Charakteristisch für vorhandorientierte Spieler ist eine hohe Bewegungsschnelligkeit (©Roscher)

Charakteristisch für vorhandorientierte Spieler ist eine hohe Bewegungsschnelligkeit (©Roscher)

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29.04.2025 - Wer sich eine Taktik für das nächste Spiel zurechtlegt, sollte natürlich zuerst auf den Gegner schauen, der auf der anderen Tischseite wartet. Welches Spielsystem nutzt er und welche Schlüsse ergeben sich daraus für das eigene Spiel? B-Lizenztrainer Noel Witzky widmet sich nach seinen beiden Tipps zu den Grundlegen der Griffhaltung und taktischen Mittel nun Gegnern mit verschiedenen Spielsystemen - angefangen mit dem vorhandorientierten Spieler.

Taktiktipps

Taktiktipp 1:
Kurzer Aufschlag Vorhand → langer Ball Rückhand → Umlaufen verhindern → Druck aufbauen und Fehler provozieren

• Spielen Sie Ihre Aufschläge häufig kurz in ihre Vorhandseite.
• Dadurch hindern Sie sie daran, bequem mit der Rückhand zu eröffnen oder mit der Vorhand Druck aufzubauen.

Folgeaktion:

• Unabhängig von der Art des Rückschlags sollten Sie versuchen, den darauffolgenden Ball weit in ihre Rückhandseite zu platzieren.
• Diese Kombination zwingt den Gegner, längere Laufwege auf der Rückhand zu bewältigen, wo viele beidseitige Spin-Spieler in Reichweite und Schlagqualität eingeschränkt sind.

Strategisches Ziel:

• Verhindern Sie das frühzeitige Übernehmen des Ballwechsels durch den Gegner.
• Erzeugen Sie Zeitdruck und Positionsunsicherheit.
• Setzen Sie den Gegner aktiv unter Druck, indem Sie ihn aus seiner stabilen zentralen Stellung herausbewegen.
   

Taktiktipp 2:
Tiefer Ball in Vorhandseite → gefolgt von Anspiel in Rückhandseite → Umlaufen verhindern und Laufwege erzwingen

• Spielen Sie den Ball bewusst weit und tief in ihre offene Vorhandseite.
• Auch wenn es zunächst ungewöhnlich erscheint, zwingen Sie sie dadurch zu einer großen Bewegung und unterbrechen ihren gewohnten Rhythmus.

Folgeaktion:

• Nach dem Anspiel in die tiefe Vorhand nutzen Sie den entstehenden Freiraum, indem Sie den nächsten Ball gezielt in ihre Rückhandseite spielen.
• Da sie nach dem Umlaufen oft schlecht für schnelle Richtungswechsel vorbereitet sind, können Sie so Druck aufbauen und Fehler erzwingen.

Strategisches Ziel:

• Den Gegner aus seiner bevorzugten Vorhandposition zwingen.
• Große Laufwege und Unsicherheiten provozieren.
• Wechselspiel zwischen tiefer Vorhand und Rückhand nutzen, um den Gegner zu ermüden oder zu überfordern.
   

Taktiktipp 3:
Tiefer Ball in die Rückhandecke → Gegner zur Entscheidung zwingen → offene Vorhandseite nutzen

• Spielen Sie den Ball konsequent tief in die Rückhandecke Ihres Gegners.
• Dadurch zwingen Sie ihn, eine Entscheidung zu treffen:
  → Entweder er muss seine schwächere Rückhandseite einsetzen,
  → oder er versucht, die Rückhand mit seiner stärkeren Vorhand zu umlaufen.

Mögliche Reaktionen und Vorteile:

• Bleibt er auf der Rückhandseite, spielt er meist einen weniger gefährlichen Schlag – das bietet Ihnen Gelegenheiten für eigene Angriffe.
• Versucht er zu umlaufen, öffnet sich seine weite Vorhandseite.
  → Diese können Sie gezielt anspielen, um ihn in Bedrängnis zu bringen oder den Punkt direkt zu erzielen.

Strategisches Ziel:

• Druck aufbauen über die Rückhandseite.
• Raum auf der Vorhand schaffen, wenn der Gegner umläuft.
• Fehler erzwingen durch große Laufwege oder suboptimale Schlagpositionen.
   

Zum PDF-Dokument des Trainingstipps

Der Autor
Noel Witzky ist Produktmanager in der myTischtennis GmbH und arbeitet zudem als Honorartrainer im RTTVR-Stützpunkt Koblenz. Der Inhaber der B-Lizenz Leistungssport ist dort zwei bis drei Mal pro Woche sowie an Wochenenden und in den Ferien im Einsatz und betreut unter anderem die Kaderspieler und -spielerinnen des Tischtennisverbands Rheinland/Rheinhessen.