Charakteristisch für vorhandorientierte Spieler ist eine hohe Bewegungsschnelligkeit (©Roscher)

Charakteristisch für vorhandorientierte Spieler ist eine hohe Bewegungsschnelligkeit (©Roscher)

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29.04.2025 - Wer sich eine Taktik für das nächste Spiel zurechtlegt, sollte natürlich zuerst auf den Gegner schauen, der auf der anderen Tischseite wartet. Welches Spielsystem nutzt er und welche Schlüsse ergeben sich daraus für das eigene Spiel? B-Lizenztrainer Noel Witzky widmet sich nach seinen beiden Tipps zu den Grundlegen der Griffhaltung und taktischen Mittel nun Gegnern mit verschiedenen Spielsystemen - angefangen mit dem vorhandorientierten Spieler.

Aufbauend auf den beiden Trainingstipps „Welche Griffhaltung ist die richtige?“ und „Ein Koffer voll taktischer Mittel“ möchte ich im folgenden Trainingstipp auf die Angriffs-Spielsysteme eingehen - und hier zunächst auf das vorhandorientierte Spiel. Der beidseitige Spin-Spieler wird in wenigen Wochen im zweiten Teil behandelt. Die Spielertypen in unterschiedlichen Spielsystemen variieren hinsichtlich der Ausprägung spezifischer leistungsbestimmender Faktoren. Übergeordnet sind für sämtliche Spielertypen jedoch ein ausgeprägtes Ballgefühl, eine hochdifferenzierte Wahrnehmungsfähigkeit, eine hohe kreative Handlungsfähigkeit sowie eine ausgeprägte Selbstregulationskompetenz.

Vorhandorientiertes Spielsystem

Für die erfolgreiche Umsetzung des vorhandorientierten Spielsystems ist eine technisch automatisierte Schlagausführung erforderlich. Die Punktgewinne werden primär durch die Ausprägung von Schlaghärte, -schnelligkeit, -präzision und -platzierung bestimmt. Charakteristisch für diesen Spieltyp sind eine überdurchschnittliche Antizipationsfähigkeit, schnelle Entscheidungsfindung und eine hohe Risikobereitschaft. Darüber hinaus werden eine ausgeprägte Auswahlreaktionsfähigkeit, hohe Bewegungsschnelligkeit, spezifische Schnellkraft der unteren Extremitäten und eine im Vergleich zu beidseitig orientierten Spielertypen überlegene aerobe Grundlagenausdauer benötigt.

Das Spiel in Tischnähe stellt erhöhte Anforderungen an die koordinativen Fähigkeiten, insbesondere an die Kopplungs- und Umstellungsfähigkeit sowie an die Beweglichkeit, da häufig Rückhandpositionen umlaufen werden müssen. Eine leistungsfähige aerobe Basis ist essenziell, um die durch eine erhöhte Reizdichte im Bereich der Beinarbeit bedingte Belastung im Training und Wettkampf zu kompensieren und eine schnelle Regenerationsfähigkeit zu gewährleisten.

Merkmale - Vorhanddominanter Spieler:

Schlägerhaltung: 

• Der Schläger wird mit einem Vorhandgriff gehalten

Fußstellung: 

• Der rechte Fuß wird bei Rechtshändern hinter den linken Fuß gesetzt. Bei Linkshändern ist es dementsprechend umgekehrt.

Positionierung zum Tisch: 

• Der Spieler steht in der Rückhandseite, damit er die Rückhand schnell umlaufen kann

Technik:

• Perfekte Vorhandtechnik (Topspin, Schuss, Konter, Flip)
• Hohe Schlaghärte, -schnelligkeit, -präzision und -platzierung

Taktik:

• Gezieltes Umlaufen der Rückhandseite
• Frühes Angriffsspiel nah am Tisch
• Mutiges, risikoorientiertes Spiel

Kognition:

• Ausgeprägte Antizipationsfähigkeit
• Schnelle Entscheidungsfindung
• Hohe taktische Flexibilität

Kondition:

• Hohe Bewegungsschnelligkeit
• Ausgeprägte Schnellkraft der Beine
• Sehr gute aerobe Grundlagenausdauer
• Schnelle Regenerationsfähigkeit
• Gute Beweglichkeit

Koordination:

• Exzellente Kopplungsfähigkeit
• Hohe Umstellungsfähigkeit
• Präzises Timing

Psychische Merkmale:

• Hohe Risikobereitschaft
• Starkes Selbstvertrauen in Offensivaktionen
• Mentale Belastbarkeit

Konkrete Taktiktipps gibt's auf Seite 2!