Bundesligen

Saisonabbruch - Diese Bundesligisten feiern Meisterschaft

Der ttc berlin eastside konnte seinen Titel in der Damen-Bundesliga erfolgreich verteidigen. (©Gohlke)

03.04.2020 - Mit der Entscheidung des DTTB und seiner 18 Landesverbände, die Punktspielsaison 2019/2020 aufgrund der Corona-Pandemie bundesweit endgültig abzubrechen, stehen ausgenommen von der TTBL zeitgleich die sieben Meister aus den ersten drei deutschen Ligen fest. Auch wenn die momentanen Umstände alles andere als alltäglich sind, blicken die Vereinsvertreter auf eine erfolgreiche Serie zurück. Die Planungen für die nächste Spielzeit können beginnen.

Die Meister der Saison 2019/2020 im Überblick:

1. Damen-Bundesliga: ttc berlin eastside

Zum sechsten Mal in der Vereinsgeschichte sicherte sich der ttc berlin eastside die deutsche Meisterschaft in der 1. Damen-Bundesliga. Der Hauptstadtklub marschierte verlustpunktfrei durch die Liga. Ausgelassener Jubel brach beim ttc allerdings noch nicht aus. Manager Andreas Hain erklärte gegenüber dem DTTB. "Den Umständen ist es geschuldet, dass wir diesen Glückmoment nicht erleben durften, wenn im Spiel die Minute gekommen ist, in der man weiß, dass man jetzt den entscheidenden Punkt geholt hat, der einen zum Meister gemacht hat.“

Zu gegebener Zeit wollen die Berliner die Feierlichkeiten mit Fans und Förderern nachholen. Nach der gewonnenen Meisterschaft und dem Pokalsieg könnte das erfolgreiche Jahr noch mit dem Triple gekrönt werden. Ob, wann und in welcher Form die Champions-League-Halbfinals steigen werden, liegt noch im Ermessen der ETTU.

2. Bundesliga Herren: TTC OE Bad Homburg

Mirko Kupfer, Sportlicher Leiter und Geschäftsführer Marketing & Vertrieb in Bad Homburg, geht in seinen Äußerungen noch vorsichtig mit der "mit viel Unmut verbundenen Entscheidung" des DTTB um. "Das müssen wir so hinnehmen. Natürlich hätten wir uns gerne nochmal vor heimischem Publikum und von unseren scheidenden Spielern verabschiedet", sagt Kupfer. Als einziger Klub aus dem Herren-Unterhaus hatte der TTC vor wenigen Wochen die Lizenz für die TTBL beantragt. 

Demnach könnte es ab August zu einem Wiedersehen mit dem jungen Polen Samuel Kulczycki kommen, der künftig das Trikot der TTF Liebherr Ochsenhausen tragen wird. Mirko Kupfer ist jedenfalls optimistisch und geht davon aus, dass das Abenteuer TTBL in vier Monaten normal starten kann. "Wir wollen den Teufel nicht an die Wand malen, auch wenn wir die Halle erstmal nicht zur Verfügung haben werden."

2. Bundesliga Damen: TTC Weinheim

Der TTC Weinheim erlebte in diesen Tagen ein Déjà-vu. Nach dem Meistertitel von 2019 wiederholten die Weinheimerinnen dieses Kunststück erneut. Vom Aufstiegsrecht Gebrauch machen wird der TTC jedoch in diesem Jahr erneut nicht, und zwar aus exakt den gleichen Umständen wie vor gut zehn Monaten. Den Entschluss, die Saison mit sofortiger Wirkung zu beenden, hielt Vorstand Christian Säger dennoch für richtig.

"Es ist eine ganz unreale Situation. Über die Wertung kann man natürlich geteilter Meinung sein." Da viele Klubs durch die Coronakrise finanziell in die Bredouille geraten, hält der Präsident Rückzüge, wie zuletzt beim TuS Bad Driburg geschehen, für keinen Einzelfall. "Das ist die Spitze des Eisbergs. Im Tischtennis kann es jeden hart treffen", sagt Christian Säger.

Drei von vier Drittligameistern steigen auf 

Hertha BSC Berlin war in der Nordstaffel der 3. Liga mit 13 Siegen aus 13 Spielen das Maß aller Dinge. Der Aufstieg wäre auch ohne die frühzeitige Beendigung nur noch Formsache gewesen. "Da wir so souverän gespielt haben, sind wir natürlich zufrieden. Von jetzt an bereiten wir uns vor, die Klasse zu halten", freut sich Abteilungsleiter Gerd Welker. Mit Blick auf den Etat sei die "alte Dame" gut aufgestellt. Noch fester als in Berlin saß der Sattel bei der NSU Neckarsulm. In der Südstaffel stand der Meister schon vor dem DTTB-Entschluss fest. "Es war klar, dass wir aufsteigen. Die Lizenzunterlagen wurden eingereicht", berichtet der Sportliche Leiter Alexander Mohr.

In der Nordstaffel der Damen war Hannover 96 auf einem guten Weg in Richtung zweite Liga. Beim stellvertretenden Abteilungsleiter Marko Heuer wurden in erster Linie gemischte Gefühle hervorgerufen. "Ich weiß nicht, ob ich mich freuen kann oder traurig sein soll. Ich gehe davon aus, dass wir es auch geschafft hätten, wenn die Saison zu Ende gespielt worden wäre." Doch auch in der kommenden Spielzeit wird sein Team weiter in der Drittklassigkeit unterwegs sein. "Die zweite Liga ist aus meiner Sicht zu unattraktiv. Gäbe es eine Nord-/Süd-Teilung, hätten wir es vielleicht gemacht. Aber so ist der Aufwand zu groß", erklärt Heuer.

Souveräne Meister - Chance auf Klassenerhalt genommen?

Beim SV DJK Kolbermoor II, Meister der 3. Liga Süd, sind die Planungen für die neue Zweitligaserie bereits im vollen Gange. Durch die Rückkehr von Laura Tiefenbrunner, die für die erste und zweite Mannschaft vorgesehen ist, sieht Abteilungsleiter Michael Fuchs die nötige Wettkampftauglichkeit gegeben. In der Damen-Bundesliga hätte Kolbermoor gerne noch ein Wörtchen um die Vizemeisterschaft mitgeredet. "In der nächsten Saison wollen wir Berlin das Leben so schwer wie möglich machen. Unser Ziel ist es, um den Titel mitzuspielen. Da bin ich guter Dinge", sagt Michael Fuchs. 

Kaum ein Meister hat also vom vorzeitigen Saisonabbruch profitiert. Der jeweilige Vorsprung auf die Zweitplatzierten war in den meisten Fällen bereits zu groß. Ganz anders sieht die Lage weiter unten in den Tabellen aus. So wurde beispielsweise dem 1. FC Köln (2. Bundesliga Herren) oder dem TTC Langweid (2. Bundesliga Damen) die rechnerische Chance auf den Klassenerhalt genommen.

(FKT)

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