myTischtennis.de-Redakteurin Janina Schäbitz ist heute nach Kuala Lumpur aufgebrochen (©Fabig)
25.02.2016 - Der WM-Countdown läuft langsam ab - nur noch zwei Tage bis zum Start der Team-WM in Kuala Lumpur. Nachdem die deutsche Nationalmannschaft bereits Anfang der Woche vorausgeflogen ist, macht sich nun auch myTischtennis.de-Redakteurin Janina Schäbitz auf den Weg nach Malaysia. Viele bekannte Gesichter wird sie dort auf der Pressetribüne wahrscheinlich nicht sehen, hoffentlich dafür viele begeisterte Zuschauer auf den Rängen.
Ich bin unterwegs. Von einem Grad Celsius hin zu 35 Grad; von der Stadt mit den zwei berühmten Domtürmen in die Metropole mit den Zwillingswolkenkratzern Petronas Towers; von der einen „Stadt met K“ in die andere (Kasalla lässt grüßen…); von Köln nach Kuala Lumpur. Japan, China und jetzt also Malaysia - Menschenskinder, wenn man sich überlegt, dass ich bis vor zwei Jahren, als die WM in Tokio stattfand, noch nie einen Fuß auf asiatischen Boden gesetzt hatte, bin ich dank des lieben Tischtennissports auf unserem Nachbarkontinent inzwischen schon ziemlich herumgekommen. Naja, zumindest habe ich schon viele asiatische Tischtennishallen abgeklappert. Denn von Land und Leuten bekommt man während so einer Tischtennis-WM natürlich nur am Rande mit. Trotzdem war allein die Begeisterung der japanischen und chinesischen Zuschauer für unseren Sport eine sehr interessante Erfahrung für mich - und ich bin gespannt, wie es sich mit dem malaysischen Publikum verhält, das ja nicht gerade Lokalmatadoren bejubeln kann, die vorne mitmischen könnten.
Gestern habe ich noch mit voller Überzeugung gesagt, dass ich nicht aufgeregt bin. Jetzt, im Zug zwischen Köln und dem Düsseldorfer Flughafen kribbelt es schon ein bisschen in der Magengegend. Es wird alles ein kleines bisschen anders sein als sonst. Zum Beispiel: Bei den vergangenen Team-Weltmeisterschaften war Deutschland bei den Herren die unumstrittene Nummer zwei. Ich erinnere mich an die WM in Tokio, als ich gedacht habe, dass erst im Halbfinale, als es gegen Japan ging, endlich ein bisschen Spannung aufgekommen ist. Diesmal stehen die Chancen der Deutschen ohne Europas Nummer eins Dimitrij Ovtcharov deutlich schlechter. Das ist zum einen traurig, da es womöglich in diesem Jahr keinen großen Showdown zwischen Deutschland und China im Finale geben wird. Zum anderen macht es das Turnier aber auch interessanter. Denn auf Timo Boll und Co. warten schon vor den Kollegen aus dem ‚Reich der Mitte‘ eine Menge Stolpersteine, die erst einmal übersprungen werden wollen.
Noch ein Beispiel: Im Jahr der Olympischen Spiele ist für so manche Sportredaktion das nur alle vier Jahre stattfindende Großevent das attraktivere Ziel, bei dem man Berichterstatter vor Ort haben will. So manche der Kollegen, die man sonst stets auf der Pressetribüne trifft, werden deshalb wohl diesmal nicht zugegen sein. Einerseits schade, die lieben Kollegen diesmal nicht um sich herum zu haben, andererseits natürlich aufregend, einmal in solch einer Sonderstellung zu sein.
Vor allem, wenn nun auch noch etwas Außergewöhnliches passieren würde. „Deutschland ohne Ovtcharov Weltmeister!“ - das wäre doch mal eine Schlagzeile, oder? :-D Na gut, ich will die Kirche mal im Dorf lassen - der Finaleinzug wäre diesmal schon ein Grund zur Freude. Aber naja, es ist Kuala Lumpur, die Stadt der letzten großen Überraschung bei den Herren, die Stadt, in der Schweden China das letzte Mal den Thron streitig machen konnte. Und während ich gerade an einem schneebedeckten Bahnsteig bei Leverkusen vorbeifahre, machen sich die deutschen Athleten in schwüler Hitze bereit, Großes zu vollbringen. Ja, es ist ein olympisches Jahr. Und ohne Frage ist eine olympische Medaille schon allein deshalb mehr wert, weil man sie bloß alle vier Jahre gewinnen kann. Die WM deshalb nur als Zwischenstation auf dem Weg nach Rio zu sehen, wäre allerdings trotzdem falsch. In Kuala Lumpur werden sich die besten Spieler der Welt versammeln und heiß auf Treppchenplätze sein. Und ich bin bereit, sie dorthin zu begleiten.
(JS)
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