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Fabians Blog: DM darf nicht an Wertigkeit verlieren

Han Ying wurde als ranghöchste Deutsche Vize-Meisterin in Saarbrücken. (©Schiefer)

27.06.2022 - Mit den ersten Einzel-Titeln von Sabine Winter und Dang Qiu sind am Sonntagnachmittag die 90. nationalen deutschen Einzelmeisterschaften in Saarbrücken zu Ende gegangen. Zwar waren in der Hermann-Neuberger-Sportschule mit Dimitrij Ovtcharov und Han Ying die ranghöchsten DTTB-Asse dabei. Viele weitere Spitzenspielerinnen und -spieler fehlten allerdings im Teilnehmerfeld. Das ist vor allem für die Zuschauer schade, findet myTT-Redakteur Fabian Kleintges-Topoll, der das ganze Wochenende live in der Halle verfolgte.

Mitte des zweiten Turniertags lädt der Deutsche Tischtennis-Bund im Rahmen der deutschen Meisterschaften für gewöhnlich zu einer Bilanz-Pressekonferenz ein. Auch diesmal blickten die Verantwortlichen auf eine rundum gelungene Veranstaltung zurück. Die DTTB-Vizepräsidentin Leistungssport, Heike Ahlert, gab der Veranstaltung die Note ‚Eins‘. Sicher rechtfertigt vor allem die reibungslose Organisation die gute Bewertung. Denn neben den 1.250 anwesenden Zuschauerinnen und Zuschauern, die an beiden Tagen auf ihre Kosten kamen, wurden auch die Tischtennisfans zu Hause nicht außen vor gelassen. 

Livestreams kommen gut an – Viele Stars schmerzlich vermisst

Die Livestreams inklusive Experten-Kommentar und Spieler-Interviews ließen alle Interessierten von der 1. Runde bis zum Matchball im Herren-Finale am Event teilhaben. Ursprünglich wären die deutschen Meisterschaften 2022 als Teil des Multisport-Events „Die Finals“ einer noch größeren Masse an Sportbegeisterten zugänglich gemacht und dann sogar in einer Konferenz-Schalte im öffentlich-rechtlichen Fernsehen übertragen worden. Da in Berlin auch aufgrund der parallel stattfindenden Special Olympics im benötigten Zeitfenster keine geeignete Spielstätte mehr zur Verfügung stand, erfolgte der Ortswechsel in die saarländische Hauptstadt.

Leider, so musste man es wie in der Vergangenheit auch in diesem Jahr wieder feststellen, fehlten in Saarbrücken aber viele prominente Namen auf der Teilnehmerliste. Timo Boll tritt seit seinem letzten Erfolg in Wetzlar 2019 bekanntlich nicht mehr an. Dimitrij Ovtcharov erschien zwar, musste jedoch nach nur einem Einzel krankheitsbedingt aufgeben. Auch Patrick Franziska war bei seinem „Heimspiel“ schmerzlich vermisst worden. Ruwen Filus, Kilian Ort, Ricardo Walther und Bastian Steger spielten ebenfalls nicht mit. Bei den Damen waren es neben Titelverteidigerin Nina Mittelham zudem Shan Xiaona und Petrissa Solja.

Kaum Spitzen-Doppel vertreten

Ob Verletzung, Erholungspause oder Urlaub. Die Gründe für ihre Absage fielen unterschiedlich aus. Vor allem das stimmungsvolle Publikum vor Ort hätte es verdient gehabt, noch mehr Profis in Aktion zu erleben. Benedikt Duda und der neue Einzel-Meister Dang Qiu, die zuletzt beide einen großen Sprung gemacht haben und mit ihrem fünften Sieg den Doppel-Rekord von Jörg Roßkopf und Steffen Fetzner brechen konnten, wollen auch nach ihrem fünften gemeinsamen Triumph in Folge weiterhin an den ‚Deutschen‘ teilnehmen. Es wäre zu wünschen, dass diese Einstellung von mehreren Profis geteilt würde. 

Denn gerade in den Doppel-Konkurrenzen konnte sich in den vergangenen Jahren vor allem die zweite Reihe mit Medaillengewinnen in den Fokus spielen. Dass Gerrit Engemann und Kirill Fadeev in Saarbrücken Silber holten, sagt über die Besetzung der Felder schon viel aus. Bleibt abzuwarten, ob in Zukunft wieder mehr Profis bei den deutschen Meisterschaften zu sehen sind oder ob sich der Trend fortsetzt. Um den Zuschauern etwas bieten zu können, wird es dem DTTB daran gelegen sein, immer mindestens ein bis zwei Olympia-Teilnehmer auf die Teilnehmerliste zu setzen. Wichtig wäre es allemal, denn die DM darf an Wertigkeit nicht verlieren.

(FKT)

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