07.05.2025 - Wenn am 17. Mai 2025 die Individual-WM in Doha beginnt, geht auch das deutsche Nationalteam auf Medaillenjagd. Vor zwei Jahren hatte das Doppel Patrick Franziska und Dimitrij Ovtcharov in Durban überraschend Bronze gewonnen. Ob Deutschland auch diesmal realistische Chancen auf einen Podestplatz hat und wie es um den Gesundheitszustand der Aktiven bestellt ist, darüber gaben die Sportler und Trainer beim Medientag im DTTZ Auskunft. Hier eine Sammlung der wichtigsten Zitate.
Die DTTB-Trainer
DTTB-Sportverstand Richard Prause:
Es ist die erste WM, bei der die Auslosungen zweieinhalb Wochen vor Turnierbeginn feststehen. Nimmt das Einfluss auf Vorbereitungen?
„Wir waren auch etwas überrascht, dass in diesem Jahr die Auslosung erstmals so früh vorgenommen wurde. Die frühe Auslosung gibt allen Seiten die Möglichkeit, sich auf ihre Gegner vorzubereiten – das ist auf jeden Fall positiv. Für eventuelle kurzfristige Ausfälle hat die ITTF eigene Regularien erstellt, aber das tangiert uns aktuell nicht. Der Grund für die frühe Auslosung ist wohl vor allem ein medialer gewesen.“
Mit welchen Zielen reist der DTTB zur WM?
„Bei einer WM ändert sich an den grundsätzlichen Erwartungen auch trotz der bekannten Auslosung nichts. Wie in den Jahren zuvor sind auch diesmal schon in den ersten Runden sehr umkämpfte Spiele gegen anspruchsvolle Gegner zu erwarten. Eine Medaille wäre ein Traum. Aber wie unmöglich so etwas zu prognostizieren ist, hat ja unter anderem zuletzt in Durban der dritte Platz unseres Herren-Doppels Franziska/Ovtcharov vor zwei Jahren bewiesen. Wir haben sehr starke Spieler und Spielerinnen, aber um Edelmetall mit nach Hause zu nehmen, muss einfach alles wirklich optimal laufen.“
Jörg Roßkopf, Herren-Bundestrainer:
Wie ist der Stand der Vorbereitung: Sind Ihre Spieler bei bester Gesundheit und in guter Form?
„Unsere Jungs waren und sind die ganze Zeit im Training. Aber die gemeinsame Vorbereitung mit der Nationalmannschaft war relativ kurz. Alle sind fit und brennen auf die WM.“
Nie zuvor waren Auslosungen für Individualwettbewerbe so weit im Voraus bekannt wie diesmal. Nimmt das direkten Einfluss auf die Art der Vorbereitung?
„Durch die frühe Auslosung können wir natürlich einiges besser und früher vorbereiten, zum Beispiel taktische Analysen mit den entsprechenden Videos. Bei unserem Lehrgang werden wir sicherlich über das eine oder andere schon sprechen. Aber das ist auch von den individuellen Wünschen jedes Einzelnen abhängig.“
Wo sehen Sie die besten Chancen für Ihre Spieler, am Ende weit vorne landen zu können?
„Der World-Cup-Sieg von Calderano hat kurz vor der WM die Welt aufhorchen lassen und gezeigt, was alles möglich ist. Die Chinesen haben vor der WM ihre ganzen Spieler in einem großen Trainingslager zusammengezogen und legen ihre Konzentration auf ein möglichst optimales Abschneiden. Es wird spannend: Ich erwarte eine coole und auch für uns erfolgreiche WM.“
Tamara Boros, Damen-Bundestrainerin:
Nina Mittelham kann verletzungsbedingt nicht an der WM teilnehmen. Sind die fünf WM-Fahrerinnen bei bester Gesundheit?
„Zunächst einmal wünsche ich Nina Mittelham gute Besserung. Ich hoffe, sie ist bald wieder gesund und in unserem Kreis zurück. Wann das ist, wissen wir nicht genau. Es ist wieder die Bandscheibe - sie soll das in Ruhe auskurieren. Glücklicherweise sind alle anderen Mädels fit und trainieren gut. Annett ist gestern im Training leicht umgeknickt. Aber es scheint nicht so schlimm zu sein."
Wie stehen Sie zu der frühzeitigen Auslosung?
„Eine Auslosung 18 Tage vor einem WM-Turnier findet bei mir keinen Gefallen. Es kann bis dahin viel zu viel passieren. Sollte zum Beispiel eine Gesetzte ausfallen, kann das nicht mehr für eine gerechte Umverteilung der Setzpositionen berücksichtigt werden. Dann erhält eine Nachrückerin, die ganz weit hinten in der Weltrangliste steht, diesen Platz. So etwas könnte im Extremfall zu Verzerrungen im Gesamtbild führen. Mir wäre eine Auslosung wie in der Vergangenheit, wenige Tage vor Turnierbeginn, wesentlich lieber gewesen.“
Die Ausgangsposition der Damen ist noch schwerer als die der Herren. Mit welcher Zielsetzung reisen Sie nach Doha?
„Ziel ist eigentlich immer, unsere Setzung zu bestätigen. Dieses Jahr aber ist in vielerlei Hinsicht ein sehr spezielles für uns. Zum Beispiel Ying Han, die wegen ihrer Achillessehnenrisse ein Jahr keine Wettkämpfe bestreiten konnte. Nun muss sie wieder in ihren Rhythmus finden und darüber dann hoffentlich auch langsam wieder komplett zu ihrer früheren Stärke zurückfinden. Auch Xiaona Shan war lange verletzt, aber sie trainiert wieder voll und spielt besser und besser. Sabine Winter hat ein neues Spielsystem, aber es ist unglaublich, was sie in diesen sechs Monaten gelernt hat. Das verdient meinen vollen Respekt. Yuan Wan hat im letzten Jahr einen großen Schritt nach vorne gemacht, und ich hoffe, sie kann das in Doha unter Beweis stellen. Annett Kaufmann ist zwar mit 18 Jahren noch sehr jung, aber sie hat schon viele Erfahrungen sammeln können. Diese WM ist eine weitere Möglichkeit, zu zeigen, wie gut sie schon spielen kann.“
(DTTB/JS)
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