Patrick Franziska gelang in Budapest der wohl größte Sieg seiner bisherigen Karriere (©WTT/Rémy Gros)

Patrick Franziska gelang in Budapest der wohl größte Sieg seiner bisherigen Karriere (©WTT/Rémy Gros)

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20.07.2022 - Diesen Tag wird Patrick Franziska wohl nicht so schnell vergessen. Den Tag, an dem er den wohl stärksten Tischtennisspieler aller Zeiten besiegt hat, den amtierenden Olympiasieger Ma Long. Im Achtelfinale des WTT-Champions-Turniers in Budapest besiegte der Saarbrücker den Chinesen in der Verlängerung des fünften Satzes. Timo Boll scheiterte dagegen chancenlos an Mas Teamkameraden Lin Gaoyuan.

„Ich werde mich sehr genau vorbereiten und freue mich auf jeden Fall auf die Partie. Mal sehen, was dann am Ende dabei herauskommt“, hatte Patrick Franziska vor seinem Achtelfinalspiel gegen Ma Long gesagt, der aktuellen Nummer zwei der Welt. Am Ende kam überraschenderweise ein Sieg dabei heraus, wahrscheinlich der größte Sieg in Patrick Franziskas Karriere. „Ich zittere immer noch am ganzen Körper und muss das erst einmal verarbeiten“, sagte der Weltranglisten-14. nach der Partie gegenüber dem DTTB. In den bisherigen zwei Begegnungen mit Ma Long hatte Franziska noch nicht einmal einen Satz gewinnen können. In Budapest hatte der Chinese bereits im Star Contender eine kleine Schwäche gezeigt, indem er im Halbfinale an seinem Teamkameraden Wang Chuqin gescheitert war. Dass ihn allerdings eine Woche später der viertbeste Deutsche in der Weltrangliste besiegen würde, war daran noch lange nicht abzulesen.

Franziska gelang in seiner dritten Begegnung mit ihm direkt zu Beginn etwas, das er noch nie geschafft hatte: Er gewann einen Satz. Nach einer 7:0-Führung für den Deutschen kam Ma Long zwar noch einmal gefährlich nah heran, das frühe Time-out von Jörg Roßkopf zeigte hier allerdings bereits, als wie wichtig ein guter Start gegen den Top-Chinesen erachtet wurde. Die Taktik ging auf und Franziska ging mit 1:0 in Führung. Zwar holte der Olympiasieger kurz darauf den Ausgleich, doch der Deutsche spielte selbstbewusst weiter und brachte sich gleich wieder in Führung. Das nervenaufreibende Spiel ging schließlich in den fünften Satz, wo Franziska von Beginn an den Ton angab. Er durfte die Seiten mit einer 5:2-Führung wechseln, ließ Ma aber wieder herankommen. Doch der Saarbrücker behielt die Nerven - auch als der erste Matchball abgewehrt wurde. Den zweiten nutzte er schließlich und vollendete damit eine beeindruckende Serie. Laut ITTF-Statistik ist der erste nicht-chinesische Spieler, der eine Erfolgsserie gegen die besten Drei des vergangenen Jahrzehnts, Ma Long, Fan Zhendong und Xu Xin, feiern konnte. Im Viertelfinale trifft Franziska nun auf seinen Saarbrücker Teamkollegen Darko Jorgic, gegen den er ein offenes Spiel erwartet.

Franziska ist nun der einzige Deutsche, der beim mit 500.000 US-Dollar dotierten Champions-Turnier noch im Rennen ist. Denn nach Dang Qiu und Shan Xiaona musste sich auch Timo Boll am Abend verabschieden. Dem Chinesen Lin Gaoyuan hatte der 41-Jährige diesmal nicht viel entgegenzusetzen und verlor glatt in drei Sätzen. „Insgesamt war ich einfach körperlich zu langsam und zu unflexibel“, sagte Boll nach dem Spiel. „Ich habe sein Tempo einfach nicht mitgehen können, das war oder besser: das ist das Hauptproblem. Aktuell bin ich einfach zu langsam, um gegen die Topleute zu bestehen oder eine Chance zu haben.“
 

Die Ergebnisse im Überblick

Damen-Einzel

Achtelfinale
Shan Xiaona - Mima Ito JPN 0:3 (-8,-7,-2)
 

Herren-Einzel

Achtelfinale
Dang Qiu - Tomokazu Harimoto JPN 0:3 (-8,-4,-4)
Timo Boll - Lin Gaoyuan CHN 0:3 (-8,-6,-3)
Patrick Franziska - Ma Long CHN 3:2 (7,-7,6,-4,10)

Viertelfinale
Patrick Franziska - Darko Jorgic SLO, Donnerstag 19:10 Uhr

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(JS)