WM 2021

WM: Favoritenstürze, Marathonmänner, Underdogsiege

Truls Moregardh hatte in Houston schon so einiges zu feiern (©ITTF)

27.11.2021 - Die Individual-Weltmeisterschaften in Houston gehen langsam, aber sicher in die entscheidende Phase. Auf dem Weg zu den Medaillen mussten einige Favoriten Federn lassen und Underdogs wuchsen unerwartet über sich hinaus. Zum Beispiel das nicht gesetzte luxemburgische Damenduo Ni Xia Lian und Sarah de Nutte, das morgen nach einer Medaille greift, oder Truls Moregardh, der bis jetzt ausschließlich über ihm platzierte Spieler besiegt hat und im Viertelfinale angekommen ist.

Weltmeisterschaften sind oft für Überraschungen gut. Die Favoriten stehen unter Druck, die Underdogs sind hochmotiviert und spielen frei auf. Bei der Individual-WM in Houston gab es schon in der zweiten Runde einen echten Favoritensturz: Jakub Dyjas warf den an Position zwei gesetzten Japaner Tomokazu Harimoto aus dem Wettbewerb (zum Artikel). Doch das war noch nicht die einzige bemerkenswerte Leistung, die im George R. Brown Convention Center beobachtet werden konnte. Wir nennen ein paar Beispiele.

Marathon-Moregardh auf dem Weg nach oben

Da wäre zum Beispiel Truls Moregardh zu nennen. Er ist aktuell die Nummer 77 der Welt und damit in Houston weit von dem Privileg entfernt, zu den gesetzten Spielern zu gehören. Trotzdem steht er am Ende des vierten Turniertages im Viertelfinale und greift morgen nach einer Medaille. Dafür hat der Schwede bislang einige Brocken aus dem Weg räumen müssen, die allesamt in der Weltrangliste vor ihm platziert sind. Abgesehen von Ahmed Saleh, dem er keinen Satz ließ, ging er zu diesem Zweck immer über die volle Distanz. Er besiegte die Nummer 25 der Welt, Chuang Chih-Yuan, und Patrick Franziska, die Nummer 14, jeweils mit 4:3, nachdem er schon 3:1 geführt hatte und seine Gegner doch noch zurück ins Spiel zurückgefunden hatten. Der letzte Coup gelang ihm gegen Lim Jonghoon, der in der Weltrangliste zwar nur sechs Plätze von ihm entfernt ist, aber der zuvor viel Selbstbewusstsein getankt hatte, indem er Taiwans große Hoffnung Lin Yun-Ju aus dem Wettbewerb warf. Diesmal war es Moregardh, der schon 0:3 hinten gelegen hatte, aber mit einer nervenstarken Aufholjagd wieder zurückkam. Sein nächster Gegner, entweder Quadri Aruna oder Kristian Karlsson, sollten gewarnt sein.

Im Damen-Doppel machen die Luxemburgerinnen Ni Xia Lian und Sarah de Nutte von sich reden. Auch sie waren nicht gesetzt, haben sich aber schon in den Bereich der besten acht vorgekämpft. Die 58-jährige Ni hatte in letzter Zeit schon öfter auf sich aufmerksam gemacht, indem sie etwa Chinas Nationalspielerin Wang Yidi beim WTT Novo Mesto besiegen konnte. Die Revanche zwischen den beiden in Houston entschied zwar die Chinesin für sich, dafür geht es für Ni und ihre starke Partnerin de Nutte - sie warf etwa Shin Yubin aus dem Einzelwettbewerb - im Doppel bestens voran. Die an Position zwölf gesetzten Taiwanerinnen Cheng Hsien-Tzu/Li Yu-Jhun mussten nach fünf Sätzen als Verliererinnen die Box verlassen. Ebenso das erfahrene Duo Doo Hoi Kem/Lee Ho Ching aus Hongkong. Somit stehen die Luxemburgerinnen nun im Viertelfinale und haben dort gegen Archana Kamath und Manika Batra durchaus eine gute Chance auf eine Medaille.

Inder schlagen China-US-Mixed

Für das indische Duo ist das Erreichen des Viertelfinals ebenfalls ein schöner Erfolg. Batra hat aber sogar noch eine weitere Chance auf das Treppchen. Im Mixed-Doppel gelang ihr gemeinsam mit Sathiyan Gnanasekaran das Kunststück, das chinesisch-amerikanische Duo Wang Manyu und Kanak Jha zu besiegen. Nach 0:2-Rückstand - und zwei äußerst knappen Sätzen - wendeten sie die 0:3-Niederlage in letzter Sekunde noch ab, drehten den Spieß um und holten sich vor vielen Jha-Fans in Halle 1 noch den Sieg. Das sollte ihnen eine Menge Selbstvertrauen verliehen haben, um morgen gegen Tomokazu Harimoto und Hina Hayata anzutreten. Bei einer WM kann schließlich alles passieren…

(JS)

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