12.11.2017 - Dimitrij Ovtcharov hat bei seiner vierten Finalteilnahme zum dritten Mal nach 2012 und 2014 die German Open gewonnen und darf sich über eine Siegprämie von 24.000 Dollar freuen. Wie schon bei den China Open im Juni und beim World Cup vor drei Wochen bezwang der 29-Jährige im Finale seinen Nationalmannschaftskollegen Timo Boll und feierte damit seinen siebten Turniersieg in diesem Jahr.

Schon vor drei Jahren hatte Ovtcharov in Magdeburg den Titel im Herren-Einzel gewonnen – damals nach einem Endspielsieg gegen Jun Mizutani –, an diesem Sonntag sollte er diesen Erfolg wiederholen. Das Finale der mit 210.000 Dollar dotierten German Open gegen Timo Boll heute war ähnlich umkämpft wie die direkten Duelle bei den China Open und beim World Cup und ging über die volle Distanz von sieben Sätzen. Nach einer 1:0-Satzführung Bolls nahm Ovtcharov das Zepter in die Hand, erspielte sich seinerseits eine 2:1-Führung, musste dann aber wieder den Ausgleich hinnehmen. Als der Orenburger erneut in Front lag, begann Boll plötzlich mit der Rückhand aufzuschlagen – das hatte man bei ihm in all den Jahren wohl noch nie gesehen. Während Ovtcharov zuvor den Aufschlag des Rekordeuropameisters oft hatte angreifen können, tat er sich mit der neuen Variante nun schwer. Erst im Entscheidungssatz kam er damit besser zurecht und behielt am Ende die Oberhand. Der Titelgewinn beschert dem Orenburger 24.000 Dollar, Boll als Zweitplatzierter darf sich über 12.000 Dollar freuen. 

"Die Rückhand-Aufschläge selbst im Training noch nicht gesehen"
Ovtcharov erklärte nach seinem Sieg: "Ich habe die Möglichkeit, an die Spitze der Weltrangliste zu klettern, dafür kämpfe ich bei jedem Turnier (Wenn Ovtcharov bei den Grand Finals im Dezember mindestens das Halbfinale erreicht, steht er im Januar ganz oben, Anm. d. Red.). Timo ist ein guter Freund und wichtiger Trainingspartner. Ohne ihn hätte ich es nicht so weit geschafft. Er ist zu clever für diesen Sport. Schon bei T2 APAC vor einer Woche hat er seine Taktik umgestellt, ist mit einem neuen Aufschlag um die Ecke gekommen und konnte dann noch punkten. Heute hat er Aufschläge mit der Rückhand ausgepackt, die hatte ich selbst im Training noch nie von ihm gesehen. Aber nicht nur deshalb ist er noch einmal ran gekommen, er hat auch so besser gespielt danach."

Der erneut unterlegene Boll meinte: „Es ist immer schwer gegen Dima, er ist so stark geworden. Er arbeitet so hart und hat auch heute verdient gewonnen. Ich sollte glücklich mit dem Verlauf dieses Jahres sein. Ich bin nach einer Knieverletzung zurückgekommen und kann jetzt wieder auf einem hohen Niveau spielen. Ich bin immer noch froh, mit 36 auf diesem Niveau spielen zu können. Bald steht das nächste Turnier an, da greife ich wieder an." 

Weniger Tempo aber mehr Spielübersicht bei Siegen über Chinesen
Auf dem Weg ins Finale hatte Dimitrij Ovtcharov Bence Majoros, Yan An, Won Chun Ting und den topgesetzten Fan Zhendong besiegt, Timo Boll auf der anderen Seite seinen Düsseldorfer Mannschaftskollegen Kristian Karlsson, Simon Gauzy, Lin Gaoyuan und Lee Sangsu. Seine Erfolge über die Chinesen Yan An und Fan Zhendong begründete Ovtcharov nach seinem Titelgewinn damit, er habe in diesen Duellen nicht den knallharten Abschluss und die frühe Entscheidung gesucht, sondern sich auf längere Ballwechsel und die bessere Platzierung auf dem Tisch konzentriert. 

Den Titel im Damen-Einzel am heutigen Sonntag gewann die Chinesin Cheng Meng durch einen 4:3-Sieg gegen ihre topgesetzte Landsfrau Zhu Yuling, den im Doppel die Japanerinnen Hina Hayata und Miu Hirano. Im Herren-Doppel setzten sich die Südkoreaner Jeoung Youngsik und Lee Sangsu durch. 
 

Die Ergebnisse am Finaltag in der Übersicht:

Herren-Einzel

Halbfinale
Dimitrij Ovtcharov - Fan Zhendong CHN 4:3 (11,7,-7,3,9,-8,13)
Timo Boll - Lee Sangsu KOR 4:0 (4,7,4,9)

Finale
Dimitrij Ovtcharov - Timo Bol 4:3 (-9,5,9,-6,7,-7,6)

Damen-Einzel

Halbfinale
Zhu Yuling CHN - Kasumi Ishikawa JPN 4:1 (4,10,-12,5,8)
Feng Yalan CHN - Chen Meng CHN 2:4 (10,-6,-4,6,-13,-5)

Finale
Zhu Yuling CHN - Chen Meng CHN 3:4 (9,8,-11,9,-11,-9,-4)

Herren-Doppel

Finale
Jeoung Youngsik/Lee Sangsu KOR - Tomokazu Harimoto/Yuto Kizukuri JPN 3:2 (-8,-3,5,14,6)

Damen-Doppel

Finale
Chen Szu-Yu/Cheng I-Ching TPE - Hina Hayata/Miu Hirano JPN 0:3 (-7,-8,-9)

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Die Höhepunkte des Endspiels sehen Sie hier:

(DK)