Vor der EM in Malmö (r.) wurden die Turniertische in Deutschland genau unter die Lupe genommen. (©TÜV Thüringen/FKT)
19.09.2023 - Geht es zu einem internationalen Turnier müssen sich die Profis zu Beginn immer erst an die Bedingungen in der Halle gewöhnen. So war es auch bei der Team-EM in Malmö der Fall. Mit der Abbildung der Skyline der Austragungsstadt im Süden Schwedens hatten die Tische ihren optischen Charme, auch das Centercourt erstrahlte durch LED-Röhren im Inneren im blauen Licht. Wir erklären, warum die Tische in Deutschland gebaut wurden und was nach dem Turnier mit ihnen passiert.
Nach den ersten Gruppenspielen der Damen und Herren bei der 41. Team-Europameisterschaft in Malmö hatten die deutschen Teams noch einige Probleme mit den Gegebenheiten vor Ort. Das ist nichts Ungewöhnliches. Die Halle sei „riesig und ziemlich langsam“, meinte zum Beispiel Nina Mittelham. Auch die Mannschaft von Lars Hielscher musste sich erst an die „schnellen Rutschtische" gewöhnen. Der Bereich Tische ist aufgrund der großen Oberflächenunterschiede der verschiedenen Hersteller vor allem für die Profis extrem brisant.
EM-Tische in Deutschland gebaut
Die bei der EM eingesetzten Hochleistungstische mit ITTF-Zertifizierung haben übrigens eine Verbindung nach Deutschland. Das schwedische Unternehmen Stiga Sports hatte im Vorfeld den deutschen Tisch-Hersteller Sponeta aus Thüringen beauftragt, präzise Wettkampftische zu bauen. Der Markt- und Technologieführer in diesem Bereich lässt alle Sportgeräte seit Jahren vom TÜV Thüringen überprüfen und vertraute auch bei diesem Projekt auf dessen Expertise.
Ganz so hoch wie bei der Europameisterschaft seien die Anforderungen der meisten Hobbyspieler zwar nicht, aber als Sportgerät müsse auch jeder andere Tischtennis-Tisch eine Vielzahl von Anforderungen erfüllen. Hierzu zähle zum einen die Standsicherheit, auch dynamische Belastungen und die Langlebigkeit des Geräts spielen eine wichtige Rolle, heißt es in einer Pressemitteilung vom TÜV Thüringen. Doch wie läuft eine solche Prüfung überhaupt genau ab?
Aufprall bei TÜV-Prüfung akustisch erfasst - Belastungstest mit Gewichten
„Für Hochleistungstische sind die Toleranzen erheblich geringer, was zum Beispiel bei der Ballrücksprungprüfung deutlich wird. Hierbei wurde der Aufprall von Tischtennisbällen an insgesamt 16 verschiedenen Stellen des Tisches akustisch erfasst und mit anderen Rücksprüngen verglichen. Die zugelassenen Abweichungen dürfen in diesem Prozess weder über- noch unterschritten werden. Zudem dürfen die Schraubverbindungen am Gestell des Tisches den Rücksprung nicht beeinflussen“, schreibt der TÜV.
Ein weiterer entscheidender Prüfaspekt ist der Belastungstest. Damit wird sichergestellt, dass der Tisch bei einer ungewollten Berührung durch den Spieler nicht nachgibt. Zur Durchführung dieses Tests werden auf jeder Seite der Oberfläche Gewichte von insgesamt 80 kg an verschiedenen Stellen platziert. Der Tisch darf sich während des Tests weder verbiegen noch dauerhaft verformen. Durch diese umfassenden Prüfungen der Tische waren die wesentlichen Voraussetzungen für die EM geschaffen.
Typische Unterschiede, Gespräche mit dem Verband, Weiterverwendung in Schweden
Am Stiga-Stand war an allen EM-Tagen viel Betrieb, vor allem viele Kinder und Jugendliche testeten das durch den späteren Europameister Truls Moregardh bekannt gewordene Cybershape aus. Der Schwede Jonas Wilen, seit fast 30 Jahren Produktmanager bei Stiga, gab am Finaltag Auskunft über die Besonderheiten der Tische in Malmö. Im Vorfeld habe es einige Gespräche mit dem schwedischen und europäischen Verband gegeben, ob die Skyline der Stadt abgebildet werden darf. „Die Farben blau-gelb wären zu schwedisch gewesen, so wurde es blau“, erklärte Wilen und wies bei den Tischen wie beim Thema Bälle auf die typischen Unterschiede der einzelnen Marken hin.
Zwei EM-Tische werden mit angepasstem Design für das vom 2. bis 7. Oktober in der schwedischen Hauptstadt Stockholm stattfindende WTT Feeder benötigt. „Was mit dem Rest passiert, wird man sehen“, sagte Wilen. Möglich ist, dass einige Tische in weniger als einem Jahr wieder in der Malmö Arena stehen werden. Denn im Juli 2024 finden an gleicher Stelle die Jugend-Europameisterschaften statt. Das Event kehrt nach 41-jähriger Pause nach Schweden zurück.
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(FKT/TÜV Thüringen)
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