Paul Schiltz sprach mit uns im Interview über den WM-Tisch (©Koch)
05.07.2017 - Timo Boll hatte zu Beginn der WM Kritik am Tisch geäußert. Bei Facebook schrieb er, dass er bei Rückschlägen oft auf den Standfuß trete. Bei einer Pressekonferenz erklärte er später, dass dies Ma Long im Doppel auch passiert sei. Ragt der Standfuß dieses Tisches weiter heraus als bei vorherigen? Welche Regularien, die den Unterbau des Tisch betreffen, gibt es? Diese und weitere Fragen beantwortete uns der Luxemburger Paul Schiltz, der im Materialkomitee des Weltverbands ITTF für die Tischzulassung zuständig ist.
myTischtennis.de: Timo Boll hatte zu Beginn des Turniers Kritik am WM-Tisch geäußert, ist diese berechtigt?
Paul Schiltz: Dieser Tisch mit dem Original-Namen "Rainbow" ist schon seit längerem auf dem Markt, kam mit dem gleichen Unterbau schon in Paris bei der WM 2013 zum Einsatz. Nur die Oberfläche wurde für dieses Modell geschwärzt, er entspricht den Regularien. Diese existieren, seitdem der erste Showtisch auf den Markt gekommen ist. Wir hatten beim "Rainbow" bei Spielern und Trainern damals ausführlich herumgefragt, ob sie damit zufrieden seien und in der Folge keine negative Kritik bekommen. Bei dieser WM z.B. haben wir von den Chinesen gehört, dass sie mit den Tischen gut zurechtkommen.
myTischtennis.de: Welche Regularien zum Unterbau bzw. Standfuß des Tisches gibt es denn?
Paul Schiltz: Nach hinten raus muss es 38 Zentimeter, zur Seite hin 18 Zentimeter Platz geben, das ist bei diesem Tisch der Fall. Viel weiter nach innen bauen könnte man den Standfuß auch nicht, denn der Versatz muss so sein, dass der Tisch auch immer noch stabil ist. Ich kann verstehen, dass es für manche Spieler beim Aufschlag zur Seite hin eng wird, aber bei Nicht-Showtischen hat man dort teilweise nur zehn Zentimeter Platz.
myTischtennis.de: Wie wird ein Tisch vorher getestet, ob er spieltauglich ist?
Paul Schiltz: Es gibt zwei Testinstitute, den TÜV Thüringen und ein Institut in Shanghai, beide testen Tische, die in den kommerziellen Verkauf (z.B. an Vereine) gehen auf Qualität und Sicherheit. Dort wird auch geprüft, ob die Oberfläche in Ordnung ist, auch für die Showtische, wo der Altersunterschied z.B. zwischen Showtisch und anderen Tischen nicht groß auseinanderliegen darf, damit für alle die gleichen Bedinungen geschaffen sind. In letzter Instanz abgenommen werden die Showtische von mir persönlich und auch noch einmal auf Herz und Nieren geprüft. Was den Standfuß angeht, entsprechen sie wie gesagt den Regularien. Vor Jahren hatten wir bei einem World Cup in Thailand den Fall, dass der Standfuß an einem Ende des Tisches anders als am anderen Ende war. Das hat die Spieler verwirrt, diesen Tisch haben wir dann nicht mehr verwendet.
myTischtennis.de: Haben denn Spieler schon längere Zeit vor dem Turnier die Möglichkeit, sich auf die Showtische mit ihrem speziellen Unterbau einzustellen?
Paul Schiltz: Nein, die Showtische selbst mit ihrem Unterbau werden nur in begrenzter Zahl produziert und nicht an bestimmte Verbände ausgeliefert. Was ausgeliefert wird, sind Tische, die die gleiche Oberfläche besitzen. Darauf können sich die Spieler einstellen.
(DK)
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