Buntes

"Who wants to play?" - Bobrow auf Deutschland-Tour

Am Lenauplatz in Köln-Ehrenfeld stand Adam Bobrow sogar noch nach Einbruch der Dunkelheit am Tisch (©Thätner)

12.08.2022 - In der Tischtennisszene ist er ein Star – Adam Bobrow. Bekannt ist er als Kommentator internationaler Turniere und für seine Videos im Internet. Auf verschiedenen Social-Media-Plattformen begeistert er Fans mit spektakulären Ballwechseln und Trick-Shots. Der gebürtige US-Amerikaner, der mittlerweile in Taiwan lebt, reist um die Welt und spielt mit Profis wie Amateuren Tischtennis. Dabei filmt er alles und veröffentlicht die Highlights online. Nun war er drei Wochen lang in deutschen Städten unterwegs.

Als sich Adam Bobrow mit dem Rad den Steinplatten im Kölner Grüngürtel, neben dem Fernsehturm Colonius, nähert, brandet Applaus auf. Zu übersehen ist er kaum. Bobrow ist bekannt für seine bunten Outfits. An diesem Tag trägt er ein neon-orangenes Shirt und die kurze Hose eines Nikolaus-Kostüms. Die Menschen, die ihn feiern, sind Tischtennisspieler, die sich mit Bobrow messen wollen.

Schnell wird der geeignete Tisch gewählt – der rechte sei windgeschützter – und schon geht es los. „Who wants to play?“, fragt Bobrow. Zahlreiche Hände schnellen in die Luft. Alle sollen ihre Chance bekommen, verspricht der US-Amerikaner. Gespielt werden Matches bis zum fünften Punkt. Gleich der erste Ball fliegt ihm um die Ohren. Unter den Zuschauenden entbrennt großer Jubel. Doch die nächsten fünf Punkte gehen an den Amerikaner, der damit das Match gewinnt.

Der Erste, der Bobrow schlägt, ist Markus Grothe. Er ist der Sieger der German Streettabletennis Open. Bobrow zeigt in diesem Spiel erstmals seinen bekannten Snake-Schlag – ein extrem angeschnittener und hoher Ball. Doch zum Sieg verhilft ihm das nicht. Wenn Grothe nicht outdoor unterwegs ist, spielt er beim TTC Schwalbe Bergneustadt in der NRW-Liga. Aber an diesem Nachmittag ist er nicht derjenige mit der höchsten Ligazugehörigkeit. „Daniel Porten spielt sogar Oberliga“, sagt er.

Bobrow vereint Indoor- und Outdoor-Tischtennis

Die Grenzen zwischen Outdoor- und Indoor-Tischtennis würden ohnehin zunehmend verwischen, meint Bastian Heger. Er gehört zu den Organisatoren der Streettabletennis-Szene in Köln und sieht Bewegungen von der Steinplatte in die Halle und umgekehrt. „An der Platte ist Olympia“, sagt er. Da geben alle alles, aber ansonsten sei es draußen freier und gemütlicher.

Einer, der genau das schätzt, ist Nico Dulfer. Der 25-Jährige ist sonst an anderen Steinplatten in Köln-Ehrenfeld unterwegs. An diesem Tag aber ist er hier – wegen Adam Bobrow. „Ich verfolge ihn schon sehr lange und wollte immer mal gegen ihn spielen.“ Zum Streettabletennis kam er eher ungewollt. Aufgrund einer Schulterverletzung fing der Rechtshänder an, mit links zu spielen – zunächst draußen. Für den Verein sei das zu schlecht gewesen.

Immer wieder halten vorbeifahrende Radfahrer oder Fußgänger an, schauen für einen Moment zu oder erkundigen sich, was denn dies für ein Event sei. Adam Bobrow und die Menschenmenge sorgen für Aufmerksamkeit. Ganz im Sinn von Anja Bergmann, Marketing-Direktorin bei andro. Bobrow gehöre überall hin, wo Leute Tischtennis spielen. „Wir wollten der Tischtennis-Community zeigen, wie er Tischtennis zelebriert.“ Dazu ist er in den vergangenen drei Wochen durch Deutschland gereist und hat Indoor- wie Outdoor-Tischtennis gespielt. „Das Tolle ist, dass er beide Welten vereint“, so Bergmann. So etwa auch in Augsburg. Hier war Bobrow bereits Ende Juli zu Gast. Zunächst im Tischtennis-Shop TT-Xpert, wo sich die Nachwuchstalente Nico Longhino und Zoe-Loreen Sommer und weitere Kunden mit ihm messen durften. Am nächsten Tag zog er mit Shop-Inhaber Martin Lodner durch die Stadt. So konnten etwa am Rathausplatz, in der Fußgängerzone und an den Hotspots der Augsburger Streettabletennis-Community Freiwillige gegen den Tischtennisvirtuosen antreten.

Tischtennis im Flutlicht

Nachdem auch der letzte Freiwillige im Kölner Grüngürtel sein Match gegen ihn gespielt hat, nimmt er sich noch Zeit, um Fragen zu beantworten oder Foto- und Autogrammwünsche zu erfüllen. Was es denn mit seinem Snake-Schlag auf sich habe und wie man den spielen kann, wird er gefragt. Bobrow antwortet, er wolle sein Spiel immer spektakulärer entwickeln – und vor allem Spaß haben. Dann zeigt er, wie er sein Handgelenk für die verschiedenen Schnittvarianten bewegt.

Anschließend schwingt er sich auf sein Rad. Weiter geht es zum Lenauplatz, der zweiten Station am heutigen Tag. Das "Büdchen", neben dem die Tischtennisplatte steht, kommt ihm entgegen. Nach dreieinhalb Stunden Tischtennis ist Zeit für eine kurze Pause, bevor es weitergeht. Denn auch hier warten viele Tischtennis-Fans, um gegen den Amerikaner zu spielen. Um den Platz herum sitzen die Menschen in den Restaurants und essen. Immer wieder schweift ihr Blick zur Steinplatte und der Menschenmenge herüber. Als es dunkel wird, wird ein Scheinwerfer aufgestellt. Bobrow betont erneut, dass er erst geht, wenn jeder, der will, sein Spiel gegen ihn bekommen hat – Dunkelheit ist kein Hindernis. Auch hier nimmt er sich nach dreieinhalb Stunden Spieldauer noch die Zeit, Autogramm- und Fotowünsche zu erfüllen. „Ich habe noch nie jemanden gesehen, der so lange so positive Vibes verbreitet. Was ein Kraftwerk“, bewundert ihn einer der Zuschauer. Viele, die um ihn herum stehen, stimmen zu.

Eine Bildergalerie mit Fotos aus Köln und Augsburg finden Sie hier.

In Augsburg lieferte sich Bobrow auch ein Match mit einem Polizisten:


 

(AT)

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