Buntes

"Vorhandpapst" und Co. feiern Straßensport in Köln

Vor den Augen vieler Zuschauer holte sich Antonio "Vorhandpapst" Pichardo den Titel in der untersten Liga (©Fabig)

19.07.2022 - Wer am vergangenen Wochenende am Kölner Rheinufer entlangspazierte, mag ein vertrautes Klicken gehört haben. Denn am Sport- und Olympiamuseum fanden die German Streettabletennis Open mit über 100 Teilnehmern statt. Sowohl Vereinsspieler als auch reine Streetplayer traten in vier Ligen gegeneinander an und mussten mit - für die Hallensportler ungewohnten - Bedingungen wie Sonne und Wind klarkommen. Das Feuer der Straße sprang trotzdem über.

Die Sonne scheint vom wolkenlosen Himmel, als Antonio Pichardo, auch bekannt als „Vorhandpapst“, über den roten Teppich in die Streettabletennis-Arena am Kölner Sport- und Olympiamuseum einmarschiert. Fast 500 Kilometer ist der Baseler den Rhein heruntergefahren, um an den German Streettabletennis Open 2022 teilzunehmen, und demonstriert dies durch das Schwenken der Schweizer Fahne. Sein Kontrahent im Finale der untersten Turnierliga, auch „street RAW“ genannt, in der nur Straßenspieler ohne Vereinszugehörigkeit zu finden sind, hat sogar noch mehr Kilometer auf dem Buckel. Javier Auris fuhr an diesem Juli-Wochenende aus Oslo nach Köln und ist motiviert, mit dem Titel wieder die Rückreise anzutreten. „Die Veranstaltung heißt zwar German Streettabletennis Open, aber es ist ein internationales Happening“, erklärt einer der Organisatoren des zweitägigen Straßentischtennis-Festivals, Bastian Heger. „Das ist das Schöne: zu sehen, wie sehr Leute Straßentischtennis lieben und dafür auch lange Reisen in Kauf nehmen. Den Sport gibt es überall und wir schaffen eine Gelegenheit, Gleichgesinnte über Landesgrenzen hinweg zusammenzubringen.“

Knapp über die Hälfte mit TTR-Wert

Über 100 Spieler hatten sich für das Event angemeldet und spielten in traumhafter Atmosphäre auf der Holzterrasse und dem Dach des Kölner Museums direkt am Rheinufer. An diesem zentralen Ort der Stadt kamen auch viele Passanten zufällig vorbei und ließen sich von der guten Laune, den wummernden Bässen und dem gebotenen Sport zum Anhalten bewegen. Auf vier Ligen wurden die Spieler, die teilweise im normalen Spielbetrieb unterwegs sind, teilweise noch nie in einem Verein angemeldet waren, je nach ihrer Leistungsstärke verteilt. Dabei bestand die oberste Liga, „street LAUREL“, nur aus Vereinsspielern zwischen einem TTR-Wert von 1500 bis 2100 Punkten, in der untersten Spielklasse waren nur Straßenspieler unterwegs. „Aber es ist inzwischen schwierig, zwischen reinen Straßen- und Vereinsspielern zu unterscheiden“, weiß Heger. „Es gibt viele Streetplayer, die sich inzwischen in einem Verein angemeldet haben - und genauso gibt es auch eine Bewegung in die andere Richtung. Das wird mehr und mehr eins.“

Ein gutes Beispiel für Vereinsspieler, die die Vorzüge des Straßentischtennis für sich entdeckt haben, sind Markus und Fabian Grothe, die beim TTC Schwalbe Bergneustadt in der Verbandsliga spielen. Schon vor dem Turnier hatten die Zwillinge die Organisatoren des Turniers zum Podcast-Gespräch eingeladen und ließen es sich natürlich nicht nehmen, sich auch an der Steinplatte mit ihnen zu messen. „Die beiden haben das extrem gefeiert und sind danach auch noch mal ohne uns an diese Platte zurückgekehrt“, erzählt Heger. Generell könne man beobachten, dass die Akzeptanz für den Straßensport auch unter Vereinsspielern zunähme, woran auch die German Streettabletennis Open ihren Anteil hätten, ist sich Heger sicher. „Da ist ein Prozess im Gange, dieses Belächeltwerden nimmt ganz klar ab. Die Leute sehen, dass Streettabletennis nicht nur gute Stimmung verbreitet, sondern auch sportlich eine hohe Qualität hat. Die Vereinsspieler, die am Wochenende auf dem Festival waren, haben auf jeden Fall Feuer gefangen.“

Grothe gewinnt die höchste Spielklasse

So auch Markus „TT-Defender“ Grothe und Daniel „Captain“ Porten vom TTC BW Brühl-Vochem, die sich im Finale der 1. Spielklasse gegenüberstanden und dabei eine dreistellige Zuschauermenge anlockten. Grothe machte am Ende das Rennen - begünstigt sicherlich auch dadurch, dass der prominenteste Besuch, Tobias Hippler und Dennis Klein, nicht am Einzel-Wettbewerb teilnahm. „Danger“ Klein mischte dafür beim Doppelwettbewerb am Sonntag mit und tat sich mit einem Kölner Straßenspieler, Lars „Larsimoto“ Eilts, zusammen, mit dem er die Konkurrenz für sich entschied. „Wir haben so viele positive Rückmeldungen erhalten“, freute sich Bastian Heger und ist sich sicher, dass auch der Festival-Charakter des Turniers mit Active Area, Food-Meile, Testmöglichkeiten des Janova-Smart-Rackets oder Virtual Table Tennis sowie die Event-Party am Samstagabend dazu beigetragen hat. „Es war ein traumhaftes Event, da haben sich alle Mühen gelohnt. Wir werden das nächstes Jahr auf jeden Fall wiederholen.“ Vielleicht sind dann ja auch Antonio „Vorhandpapst“ Pichardo und Javier Auris wieder mit von der Partie, deren Finale schließlich mit einem Sieg für den Schweizer endete. In einem Punkt waren sie aber beide Sieger: Sie verbreiteten den Spaß und die besonderen Vibes des Straßentischtennis mit größter Leidenschaft - darin waren sie sogar dem Bergneustädter Verbandsligaspieler Grothe überlegen.

Ein paar Eindrücke vom Event finden Sie in dieser Bildergalerie.


Die Siegerlisten:

street RAW (4. Liga):
1. (Antonio Pichardo aka) Vorhandpapst (Basel/Schweiz)
2. (Javier Auris aka) Javier (Oslo/Norwegen)
3. (Lars Eilts aka) Larsimoto (Köln)

street MASTER (3. Liga):
1. (Phil Ley aka) Filipo Laizzini (Köln) 
2. (NN) Gurkenhappen (Köln) 
3. (Raoul Bohn aka) K1t (Köln)

street PRO (2. Liga):
1. (Benjamin Nestvogel aka) Ben Nes (Hannover)
2. (Phu Tu aka) Phu (Hamburg)
3. (Michel Gritsch aka) Karma is a Mitch (Basel/Schweiz)

street LAUREL (1. Liga):
1. (Markus Grothe aka) TT-Defender (Trier)
2. (Daniel Porten aka) Captain (Köln)
3. (Fabian Grothe aka) Sammi92 (Gummersbach)

Doppel (free for all):
1. (Dennis Klein aka) Danger & (Lars Eilts aka) Larsimoto

(JS)

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