Buntes

Berliner baut E-Gitarre aus Schlägerkoffer

Peter Fleck hat sich beim Bau seiner Tischtennis-E-Gitarre sehr viel Mühe gegeben. (©privat)

29.01.2021 - Peter Fleck aus Berlin hat den zweiten Lockdown genutzt, um seiner Kreativität freien Lauf zu lassen. Der 54-jährige Tischtennisspieler vom Berliner Verein Köpenicker SV Ajax verbaut in seiner Freizeit seit einigen Jahren alte Zigarrenboxen zu E-Gitarren. Ende 2020 verwendete Fleck zum ersten Mal einen Schlägerkoffer als Korpus. Das fertige Instrument kann sich definitiv sehen lassen. Wir sind der Entstehungsgeschichte mal auf die Spur gegangen.

Als die Sporthallen im März vergangenen Jahres zum ersten Mal geschlossen wurden, präsentierte der zehnjährige Mats Frieling aus Südlohn auf myTischtennis.de seinen selbstgebauten Ballroboter aus Lego-Technik. Dass die für viele langweilige Corona-Zeit auch erfinderisch machen kann, hat nun auch Peter Fleck bewiesen. Seit Beginn der zweiten Hallenschließung werden viele Amateurspieler ihren Sporttasche womöglich in eine staubige Ecke gelegt haben. Nicht so der Gitarrenbauer aus Berlin-Köpenick. „Ich dachte mir, warum nicht mit einem Schlägerkoffer. Das habe ich so noch nirgendwo gesehen und dann einfach mal losgelegt“, sagt der Hobby-Handwerker, der auch schon unzählige Verstärker und Stompboxen konstruiert hat.

Der Hintergrund der außergewöhnlichen Idee: Ein Urlaubstrip in die USA, von der legendären Route 66 von Chicago nach Los Angeles im Jahr 1996. Damals traf Fleck auf einen schwer gezeichneten Vietman-Veteranen im Rollstuhl, der ihm den Ursprung der so genannten Cigar Box Guitars (kurz: CBG’s) erklärte. Dieser reicht bis ins 19. Jahrhundert zurück. Sich eine Gitarre aus einfachsten Mitteln zu basteln, war oft die einzige Möglichkeit der armen Bevölkerung in Nordamerika, überhaupt an ein Instrument zu kommen, geschweige denn, sich in Zeiten der Sklaverei und geringen Mobilität ein Geschäft damit aufzubauen. Das Material reichte von Kanistern, Blechdosen bis eben Zigarrenkisten. Bespannt wurde es mit einer, drei oder wie im beschriebenen Fall vier Saiten. 

Voll funktionsfähiges Instrument erzeugt Blues-Töne

„Heute ist es weniger die finanzielle Seite, die eine CBG interessant macht, sondern der Reiz am Bau eines eigenen Instruments. Es ist eine Szene entstanden, die vielen als Vorbild dient“, berichtet Fleck. Halbherzig wollte der 54-Jährige den Schlägerkoffer keineswegs verbauen. In mühevoller und millimetergenauer Handarbeit (zuschneiden, schleifen, leimen und hobeln) errichtete er das Instrument, das Mitte Januar fertiggestellt wurde. Bereits im November bestellte Fleck die Anbauteile und fertigte den Hals selbst an. Dass er beruflich im kaufmännischen Bereich für Baumärkte tätig ist, trifft sich da ganz gut. „Für die passende Tischtennis-Optik habe ich die Farben rot und schwarz gewählt.“

Der Aufwand war groß. Fleck musste die musikalischen Maße exakt einhalten, um mit der richtigen Saitenhöhe den perfekten Klang erzeugen zu können. Die voll funktionsfähige E-Gitarre kann an einen Verstärker angeschlossen werden und ist keineswegs nur ein „Spielzeug für die Galerie“. Rein optisch kommt sie einer Ukulele nahe. Bestens geeignet sind Töne und Sound des Instruments für einen Blues. Eine kleine Kostprobe finden Sie im Video unten im Artikel. In seinem Köpenicker Verein waren die Reaktionen durchweg positiv. Mit jeder Menge Leidenschaft hat Peter Fleck seine beide Lieblingsfreizeitbeschäftigungen miteinander vereint. „Das Spielen mit einer offen gestimmten Gitarre mit weniger als sechs Saiten ist anfangs eine Herausforderung, macht aber irre viel Spaß, wenn es klappt“, so Peter Fleck, der neben der Musik seit Jahrzehnten für sein Leben gerne Tischtennis spielt. 

Zur Webseite von Peter Fleck: www.zigarrenboxen.de

Ein Blick ins Innere. (©privat)

(FKT)

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