Aufsteiger Grünwettersbach bleibt unabhängig von der Tabellenplatzierung in der Tischtennis Bundesliga (©ASV Grünwettersbach)
09.03.2016 - Die erste Stufe des Lizenzierungsverfahrens für die Saison 2016/17 in der TTBL ist abgeschlossen: Neben den Bewerbungen der zehn Erstligisten gingen bis zum Bewerbungsschluss am 26. Februar keine weiteren Lizenzanträge ein. Einen sportlichen Absteiger aus der TTBL wird es somit am Ende der Hauptrunde am 28. März genauso wenig geben wie einen Aufsteiger aus der 2. Bundesliga, aus der es Stellungnahmen zum Verzicht auf den Aufstieg gab.
In den kommenden Wochen müssen sich die Bewerber dem Lizenzprüfverfahren stellen, in dem die rechtlichen, personellen, administrativen, infrastrukturellen und finanziellen Kriterien der Vereine geprüft werden. Dass kein Zweitligist ins Oberhaus will, dazu gab insbesondere Andy Albert, der Manager des Tabellenführers TSV Bad Königshofen, dem Portal sport24-fieber.de eine ausführliche Erklärung ab. Darin heißt es, ohne Kilian Ort, um den herum der gesamte Aufbau der Mannschaft und Durchmarsch bis in die 2. Liga stattfand und der zurzeit an einer langwierigen Schulterverletzung laboriert, wolle man diesen Schritt nicht tun. Desweiteren habe der Lizenzantrag bis zum 28. Februar gestellt sein müssen. Im Februar würden in der Regel zudem die Spielerverträge für die nächste Saison geschlossen. Man hätte also laut Albert fast die ganze Mannschaft auswechseln müssen, ohne zu wissen, wohin der Weg führt. Denn vor wenigen Wochen befand sich Bad Königshofen in der 2. Bundesliga, in der es in dieser Saison so eng zugeht wie selten zuvor, noch in den unteren Tabellenregionen. Weiter erklärt Albert gegenüber sport24-fieber.de, der TSV wolle authentisch bleiben und sich nicht um jeden Preis den Strukturen der TTBL mit Dreier-Mannschaften anpassen, mit denen man die Identität eines Vereins, der wisse, wo er herkäme, verlieren würde. Die finanziellen Möglichkeiten zum Aufstieg und Rahmenbedingungen wie Kameras und roter Boden seien in Bad Königshofen indes durchaus gegeben.
Hans Wetzel, der Vorsitzende des Tabellenzweiten TTC Fortuna Passau, wird im Artikel auf sport24-fieber.de derweil wie folgt zitiert: "Es geht nur ums Finanzielle. Wir können uns das einfach nicht leisten und befürchten, ohne Verschuldung nicht durch die Saison zu kommen." Schon die zweite Liga sei ein Kraftakt. "Der Mehraufwand für das Oberhaus liegt allein an administrativen Dingen wie Lizenzgebühr, Kameras oder rotem Fernsehboden.“ Wetzel rechne mit 50.000 bis 60.000 Euro pro Saison, "die notwendige Verstärkung des Kaders nicht mit eingerechnet."
Herrmann: "Aufsteiger finanziell entlasten"
Johannes Herrmann, Manager des Tabellenvierten und Aufsteigers TTC Ober-Erlenbach, erläutert auf Anfrage von myTischtennis.de: "Unsere Strukturen sind noch nicht so aufgestellt, dass ein Erstligabetrieb ohne Reibungsverluste funktionieren würde. Die finanziellen Gegebenheiten sind nicht vorhanden." Die TTBL solle seiner Meinung nach über einen Stufenplan nachdenken und Aufsteiger finanziell entlasten. Desweiteren sei das Spielsystem sicherlich zu diskutieren. Wichtig sei laut Herrmann auch, Antworten auf folgende Fragen zu finden: "Was will die Basis, die Zuschauer? Was wollen die Sportler? Was wollen die Medien? Was will die Wirtschaft, die Sponsoren?"
Arnold Beginn, der Manager des langjährigen Erstligisten TTC indeland Jülich, derzeit Tabellenfünfter der 2. Liga, sagt: "Der Zeitpunkt, zu dem der Lizenzantrag gestellt werden musste, kam zu früh. Selbst zum heutigen Zeitpunkt wissen wir noch nicht sicher, ob wir die Klasse halten – so ausgeglichen, wie die Liga in diesem Jahr ist." An sich mache die 2. Liga auch Spaß und werde in der nächsten Saison noch stärker sein. Trotzdem reize es ihn noch einmal, den Verein in der 1. Bundesliga zu sehen. "Die vor allem finanzielle Hemmschwelle ist aber zu groß und die Entscheidung muss zu früh getroffen werden", findet Arnold. Sein Vorschlag sei eine Aufstockung der TTBL auf zwölf Mannschaften.
Auch beim Tabellensechsten TV Hilpoltstein, genau wie Ober-Erlenbach Drittliga-Aufsteiger, hält sich das Interesse an einem Aufstieg in die TTBL in Grenzen. Spitzenspieler Alexander Flemming erzählte uns vor wenigen Wochen, als der Klub sensationell an der Ligaspitze stand: "Wir würden den Weg in die TTBL wahrscheinlich nicht antreten, der Leistungsunterschied ist zu groß." Es gebe Zuschauer, die von weiter weg kämen. Für die würde es keinen Sinn machen, die Reise anzutreten, um eine 0:3-Niederlage zu sehen. "Auch wenn wir wissen, dass wir dem ein oder anderen Spieler, z.B. bei Deutschen Meisterschaften, schon ein Bein stellen konnten, müssten wir personell aufrüsten, um eine Chance zu haben", so der 28-Jährige.
Und was sagt die TTBL zur Kluft zwischen 1. und 2. Liga? Geschäftsführer Nico Stehle gegenüber sport24-fieber.de: „Wir arbeiten daran, die Verbindung zu stärken, stehen mit den Klubs der zweiten Liga in engem Austausch und erörtern, welche Möglichkeiten es gibt, den Abstand zu verringern.“
(DK/sport24-fieber.de/TTBL)
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