Buntes

Phänomen Hilpoltstein – als Aufsteiger an der Zweitligaspitze

Die Überraschungsmannschaft der bisherigen Zweitligasaison: Der TV Hilpoltstein (©Oliver Frank)

21.01.2016 - In dieser Saison ist die 2. Bundesliga der Herren ausgeglichen wie selten zuvor. Den Vorletzten Dortmund und Tabellenführer Hilpoltstein trennen nach zehn Spieltagen nur vier Punkte. Gerade Hilpoltstein ist als Aufsteiger die Überraschungsmannschaft der Saison. Wir sprachen mit Spieler Alexander Flemming über die Ziele des Klubs, den Leistungsunterschied zur TTBL und das hohe Zuschaueraufkommen bei den Franken.

Als Aufsteiger Meister zu werden – das ist gar keine so unrealistische Vorstellung, wenn man sich in dieser Saison die Tabelle der 2. Bundesliga der Herren anschaut. Dort steht der TV Hilpoltstein an der Spitze, wenn auch nur mit hauchdünnem Vorsprung vor den Verfolgern Frickenhausen, gegen das es zum Rückrundenauftakt eine 1:6-Niederlage gab, und Passau. Eine so starke Saison zu spielen, hätte Hilpoltstein wohl kaum jemand zugetraut, auch die Spieler selbst hatten einen solchen Lauf nicht erwartet.

Alexander Flemming, die aktuelle Nummer zwei der Mannschaft, berichtet, dass der Klub den Nichtabstieg als Saisonziel herausgegeben hatte – und daran festhalten wird, denn: "Es sind aktuell ja nur vier Punkte bis zu einem Nichtabstiegsplatz." Was den TV in dieser Saison vor allem nach oben brachte, waren viele knappe Siege. Sechs von neun Spielen konnten sie im letzten Einzel, also mit 6:4, für sich entscheiden. "Wenn das ein oder zwei Mal passiert, dann glaubt man daran, dass man es auch in anderen Spielen wieder packt. Dennis (Dickhardt, Anm. d. Red.) als unsere Nummer vier hat in vielen Partien sehr starke Nerven bewiesen", so Flemming.

Eine Kuriosität beim Ganzen: Drei der vier Hilpoltsteiner Spieler weisen eine negative Bilanz auf. Einzig Petr David steht über dem Strich, konnte 16 von 19 Einzeln in dieser Saison gewinnen. Der Neuzugang, von der zweiten Mannschaft des Post SV Mühlhausen gekommen, schloss die Hinrunde an Position drei sogar mit einer 16:1-Bilanz ab, ehe er zur Rückrunde an Position eins aufrückte und dort zwei Einzel im Spiel gegen Frickenhausen verlor. Auch in den Doppeln verließen die Hilpoltsteiner in der Hinrunde den Tisch oft als Sieger. "So hatte sich bei uns schon eine Art Running Gag entwickelt. Nach dem Motto: Wir gewinnen die beiden Doppel, Petr seine zwei Einzel und dann holen wir mit einem Kraftakt irgendwie noch zwei weitere Punkte."

Auch beim Zuschauerschnitt Ligaspitze
Nicht nur in der Tabelle steht der TV Hilpoltstein an der Spitze, auch beim Zuschauerschnitt liegen die Mittelfranken – wie im letzten Jahr in der 3. Bundesliga Süd – ganz vorne. So besuchen im Schnitt 345 Zuschauer die Spiele des Vereins, bei der letzten Partie vor heimischer Kulisse, Ende November gegen Borussia Dortmund, fanden sogar 450 Menschen den Weg in die Stadthalle Hilpoltstein. "Nach dem Aufstieg ist die Euphorie noch einmal größer geworden und auch wenn es nicht gut läuft, haben wir immer die Zuschauer im Rücken. Vielleicht ist das Interesse durch die eingleisige 2. Liga aber auch noch einmal gestiegen", mutmaßt Flemming.

Und was wäre, wenn der Verein tatsächlich Meister werden würde? "So weit denkt eigentlich keiner. Wenn man es objektiv betrachtet, sind wir nicht die besten in der Liga. Wir würden den Weg in die TTBL wahrscheinlich nicht antreten, der Leistungsunterschied ist zu groß." Es gebe Zuschauer, die von weiter weg kämen, für die würde es keinen Sinn machen, die Reise anzutreten, um eine 0:3-Niederlage zu sehen. "Auch wenn wir wissen, dass wir dem ein oder anderen Spieler, z.B. bei Deutschen Meisterschaften schon ein Bein stellen konnten, müssten wir personell aufrüsten, um eine Chance zu haben", so der 28-Jährige, der vor dem nächsten (Spitzen-)Spiel des TV Hilpoltstein am 14. Februar gegen Passau nun erst einmal zu den World Championships of Ping Pong nach London reist (22.-24. Januar) und es dort wieder möglichst weit mitbringen will.

(DK)

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