Amateure

Amateur-Thema: Teilweise zu schnelles Material in unteren Ligen im Einsatz?

Gerade Nachwuchsspieler wollen gerne das Material der Profis spielen (©Fabig)

24.08.2018 - Nutzt der ein oder andere (unterklassige) Tischtennisspieler zu schnelles Material, das ihn technisch eigentlich überfordert oder das für ihn nicht geeignet ist? Im Amateur-Thema des Monats sind wir dieser Frage nachgegangen und haben uns dazu mit Rainer Schmidt, dem Verkaufsleiter Deutschland bei Schöler&Micke, ausgetauscht.

Topspin um Topspin verfehlen den Tisch nicht nur knapp, sondern deutlich. Nur hin und wieder findet ein Ball den Weg auf die 'Platte'. Solche Bilder aus dem Amateur-Bereich dürften einige kennen. Was natürlich an technischen Mängeln liegen kann, kann zu gewissen Teilen ebenso auf das Material zurückzuführen sein. Ist das, vor allem in den unteren Ligen, der Fall? 

"Dazu muss man erst einmal definieren, was eigentlich 'zu schnelles Material' ist", erklärt Rainer Schmidt, Verkaufsleiter Deutschland bei Schöler&Micke. "Als zu schnell würden wir einen Schläger bewerten, der es dem Spieler unmöglich macht, kontrollierte oder passive Schläge zu spielen, weil der Ball viel zu weit und unkontrolliert fliegt, nachdem er den Schläger verlassen hat. Auch offensive Schläge, wie etwa Topspins oder Schüsse, sind mit einem zu schnellen Schläger kaum umsetzbar, weil der Ball regelmäßig über den Tisch hinausfliegt." 

Grundsätzlich sei es so, dass die Kunden häufig bereits mit konkreten Vorstellungen in die Schöler&Micke-Shops kämen. Durch die vielen Möglichkeiten, wie man sich online und in den Katalogen über Produkte informieren könne, seien die Vorstellungen nah an dem dran, was auch die Verkäufer empfehlen würden. "Sollten Kunden zu uns kommen und anmerken, dass sie gerne eine Beratung wünschen, so helfen wir natürlich sehr gerne weiter. Häufig reichen unseren Spezialisten ein paar Schläge mit dem Kunden in unserem Testcenter aus, um anhand der Technik das passende Material finden zu können", so Schmidt weiter. 

Nachwuchsspieler möchten häufig den schnellsten Belag oder das härteste Holz
Bei erwachsenen und fortgeschrittenen Spielern komme es gelegentlich vor, dass vergleichsweise schnelles Material gewünscht werde. Jedoch wüssten diese Spieler auch aus Erfahrung das Gefühl zu schätzen, wenn man für sich und sein Spielsystem einen Schläger mit dem richtigen Maß an Kontrolle, Spin und Tempo gefunden habe. Vor allem Nachwuchsspieler äußerten aber regelmäßig den Wunsch, mit dem schnellsten Belag und dem härtesten Holz an den Start gehen zu wollen. So solle es am liebsten das Material sein, das die vermeintlichen 'Profis' spielen würden.

Schmidt hierzu: "In solchen Fällen sehen wir uns in der Pflicht, dem genauer auf den Grund zu gehen. Denn gerade in der Phase der Technikschulung kann ein zu schneller Schläger langfristig Schaden anrichten. Wer zum Beispiel in jungen Jahren mit einem zu schnellen Schläger spielt, wird sicherlich später einen zu kurzen Armschwung haben und weniger mit Rotation arbeiten. Es verlangt häufig etwas Überzeugungsarbeit, aber wir haben die Erfahrung gemacht, dass es uns die Spieler später danken."

Empfehlungen für den fortgeschrittenen Spieler
Was Empfehlungen angeht, gebe es zwei Punkte, an denen sich der fortgeschrittene Spieler bei der Materialwahl orientieren könne: Zunächst sollte er sich wohlfühlen mit dem Schläger. "Viele Spieler spüren sofort, ob der Schläger gut in der Hand liegt, die ersten Topspins sicher, aber zugleich gefährlich auf den Tisch kommen oder das Gewicht des Schlägers ideal ist", so Schmidt weiter. Für gewöhnlich trainiere man mit dem Schläger ein bis zweimal pro Woche und bestreite am Wochenende noch ein Punktspiel. Da solle es mit dem neuen Spielgerät schon Spaß machen und das Gefühl solle auch stimmen. Zudem solle ein Spieler abwägen: Unterstützt der Schläger meine Stärken und/oder gibt er mit ein Gefühl der Sicherheit bei meinen Schwächen? Hier lege jeder Spieler einen anderen Schwerpunkt.

"Für Nachwuchsspieler, die in der Technikschulung stecken, steht noch ein weiterer, ganz entscheidender Faktor im Raum: Der Schläger sollte den Youngster zwar dort abholen, wo er sich in Sachen Technik und Level aktuell befindet, darf ihn aber gerne auch etwas fordern. So kann der Spieler sich in gesunden Schritten weiterentwickeln und seine Technik auf ein höheres Level bringen", so Rainer Schmidt abschließend. 

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(DK)

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