Buntes

Weltlinkshändertag: Anteil der Linkshänder im Tischtennis

Heute ist Weltlinkshändertag (©Flickr/ITTFWorld)

13.08.2017 - Wir schreiben Sonntag, den 13. August 2017. Ein ganz normaler Tag? Nicht ganz! In jedem Jahr ist der 13. August der Weltlinkshändertag. Ins Leben gerufen wurde er 1976 vom US-Amerikaner Dean R. Campbell, der auf die Bedürfnisse von Linkhändern in einer von Rechtshändern dominierten Welt aufmerksam machen wollte. Wir wollen heute der Frage nachgehen: Wie groß ist der Anteil der Linkshänder im Tischtennissport?

Hier lohnt sich ein Blick in die myTischtennis-Statistiken. In unserem Community-Bereich können Sie im Sportprofil viele tischtennisspezifische Angaben machen, z.B., wie oft Sie trainieren, was Ihr größter Erfolg oder Ihre bitterste Niederlage war oder mit welchem Material Sie spielen. Außerdem können Sie hier Ihre Händigkeit angeben. Sinnvoll ist, dass das möglichst viele Spieler machen, weil so noch gesichertere Daten z.B. zur Erfolgsquote gegen Links- und Rechtshänder zusammenkommen – ein Feature, das als Premium-Mitglied in den "Spieler-Typ-Statistiken" unter "Meine Statistiken" einsehbar ist. 

48.178 von insgesamt knapp 120.000 registrierten Spielern haben die Möglichkeit zur Eingabe ihrer Händigkeit in unserem Community-Bereich bisher genutzt (noch keine Angabe gemacht? Hier geht's zum Sportprofil). 5.682 davon haben angegeben, Linkshänder zu sein. Das entspricht 13,4 % und kommt damit Schätzungen zum Anteil der Linkshänder in der Bevölkerung, die sich auf zehn bis 15 % belaufen, gleich. Überrepräsentiert scheinen Linkshänder – den uns vorliegenden Statistiken nach zu urteilen – im Tischtennissport also gar nicht zu sein.

Überdurchschnittlich viele Spieler in den Top 100
Wirft man einen Blick auf die Top 100 der Weltrangliste, fällt allerdings auf, dass der Anteil dort wesentlich höher ist, Linkshänder gerade im Spitzensport stark vertreten und recht erfolgreich sind. Bei den Damen tauchen insgesamt 21 linkshändige Spielerinnen in den Top 100 auf, darunter alleine sieben in den Top 30, mit Weltmeisterin und Olympiasiegerin Ding Ning an der Spitze des Rankings. Auch bei den Herren ist der Anteil an Linkshändern auffallend groß. Hier lassen sich unter den Top 100 der Welt insgesamt 27 Linkshänder ausmachen. Mit Xu Xin, Jun Mizutani, Timo Boll und Koki Niwa ist sogar fast die Hälfte der zehn höchstnotierten Spielern linkshändig!

Auch in Sportarten wie Tennis, Badminton, Boxen, oder manchen Fechtdisziplinen tummeln sich statistisch gesehen in der Weltspitze auffällig viele Linkshänder. Kaum Auffälligkeiten dagegen soll es z.B. beim Dart, Speerwurf, Bowling oder Snooker geben. Das liegt die Vermutung nahe, dass gerade bei Mann-gegen-Mann-Duellen Linkshänder häufiger im Vorteil sind. Warum das der Fall sein könnte? Vor wenigen Jahren führte der deutsche Sportwissenschaftler Norbert Hagemann eine Studie im Tennis durch. Er ließ am Computer "Experten", Bezirksligaspieler und Anfänger bei gegnerischen Schlägen Auftreffpunkte des Balles in der eigenen Hälfte vorhersagen. Alle drei Gruppen – vor allem aber die "Experten" – hatten bei der Antizipation der Schläge von Linkshändern wesentlich größere Mühe, konnten die Aktionsrichtungen von Rechtshändern besser vorhersagen. Ungeachtet dieser Studie wird oft als Grund angegeben, dass Rechtshändern die Bewegungsabläufe des Linkshänders eher ungewohnt sind, was Letzteren einen Vorteil einräumt, für die das Spiel gegen Rechtshänder Gewohnheit ist. 

Linkshänder, aber eigentlich Rechtshänder und umgekehrt
'Linkshänder auf Umwegen' ist im Tischtennis Ex-Nationalspieler Torben Wosik geworden. Der zweifache Deutsche Meister und Vize-Europameister von 2003 geriet mit drei Jahren zum ersten Mal in Kontakt mit einem Tischtennisschläger, als er wegen eines Bundesligaspiels seines Bruders Ralf in der Halle war. Auch der junge Torben wollte sein Glück versuchen, seine Eltern standen links von ihm und reichten ihm einen Schläger, den der Rechtshänder mit links ergriff – und bis heute nicht mehr in die andere Hand nahm. Alles andere erledigt er aber weiterhin mit rechts.

Dann gab es noch einen Spieler, der ursprünglich Linkshänder war, aber keiner sein durfte, aufgrund der Tatsache, dass bis in die 1970er-Jahre Grundschülern ihre Linkshändigkeit noch abtrainiert wurde: Der inzwischen verstorbene Andrzej Grubba war es, dessen häufige Handwechsel von rechts auf links im laufenden Ballwechsel sogar zu seinem Markenzeichen wurden...

(DK)

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