WM 2017

Experten-Talk: "Technik und Physis der Spieler heutzutage unglaublich"

Zoran Primorac im Interview mit myTischtennis-Redakteur Daniel Koch (©Fabig)

06.07.2017 - Bei der WM in Düsseldorf begegnet man nicht nur den aktuellen Stars, sondern natürlich auch früheren Größen des Tischtennissports. Eine von ihnen ist Zoran Primorac. Der zweifache Vize-Weltmeister im Doppel ist inzwischen Trainer des russischen Klubs UMMC Verknaya Pyshma und übernimmt seit kurzem ein Projekt für das Internationale Olympische Komitee (IOC). Darüber und über das Geschehen in den Messehallen spricht der 48-Jährige im Interview.

myTischtennis.de: Zoran, du bist nicht nur als Zuschauer hier, sondern arbeitest auch an einem Projekt für das Internationale Olympische Komitee (IOC). Wie ist es dazu gekommen und worum geht es dabei? 

Zoran Primorac: Vladimir Samsonov und ich haben im letzten Jahr einen IOC-Kurs in Lausanne besucht, der das Motto "Train the trainer" hatte. Dabei ging es um die Frage, wie man älteren Spielern den Übergang vom Tischtennisprofi ins 'gewöhnliche' Berufsleben erleichtern kann. Seit diesem Jahr veranstalten 'Vladi' und ich nun selbst Workshops zu diesem Thema, auch bei dieser WM. Der erste war am Montag, der nächste wird am Samstag stattfinden. Anmelden konnten sich die Spieler online und das Interesse war vorhanden, wir sind guter Dinge, dass sich noch mehr Spieler der Bedeutung dieses Themas bewusst werden. 

myTischtennis.de: Wie laufen diese Workshops ab? 

Zoran Primorac: Zunächst einmal sollen die Spieler herausfinden, welche Interessen und Fähigkeiten sie haben. Dann wird ein Plan erarbeitet, in welche Richtung es gehen könnte und aufgezeigt, wie man ein Netzwerk aufbaut, eine Bewerbung verfasst und Vorstellungsgespräche meistert. 

myTischtennis.de: Klingt interessant, diese Tätigkeit kannst du gut mit deinem Job als Trainer von UMMC Verknaya Pyshma vereinbaren?

Zoran Primorac: Ja, das geht. Ich lebe in Kroatien, reise für die Spiele von UMMC nach Russland. Für die Workshops werde ich viel in Asien unterwegs sein, hauptsächlich in Südkorea, so der Plan des IOC. 

myTischtennis.de: Kommen wir auf die WM hier in Düsseldorf zu sprechen: Was waren für dich die Höhepunkte bisher? 

Zoran Primorac: Wie Tomokazu Harimoto eben Jun Mizutani geschlagen hat, der womöglich sein Idol ist, war beeindruckend. Das hätte ich nicht erwartet, seine Leistung war wirklich erstaunlich.  

myTischtennis.de: Welchen Spielern drückst du hier die Daumen?  

Zoran Primorac: Meinem Landsmann Andrej Gacina z.B. Ich hätte gerne, dass er es in die nächste Runde schafft und dann gegen Ovtcharov spielt. Daneben drücke ich älteren Spielern immer die Daumen, wie Vladimir Samsonov oder Timo Boll, aber natürlich den Europäern insgesamt.  

myTischtennis.de: Du hast unzählige Turniere in den letzten Jahrzehnten erlebt. Was fällt dir auf, wenn du dieses mit früheren vergleichst? 

Zoran Primorac: Mir fällt vor allem auf, dass sich das Spiel geändert hat, früher gab es mehrere Rückschlagvarianten, heute wird fast nur noch 'Banane' gespielt. Es scheint manchmal gar nicht einfach, diese Returns als Aufschläger zu überstehen. Das Spiel ist viel schneller, technisch und physisch viel besser geworden. Es ist kaum zu glauben, welche Physis die Chinesen aber auch die Koreaner heutzutage haben. Schwächen haben die Chinesen keine, dazu kommt, dass sie das beste Material haben.   

(DK)

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