Trainingstipp

Trainingstipp: Der Einsatz halblanger und langer Aufschläge

So setzen Sie halblange und lange Aufschläge geschickt ein (©Roscher)

26.01.2016 - Der Aufschlag ist einer, wenn nicht der wichtigste Ball beim Tischtennis. Dabei kommt es aber nicht nur darauf an, einen Aufschlag in recht guter Qualität zu beherrschen, sondern vielmehr den richtigen Aufschlag zum richtigen Zeitpunkt einzusetzen. Auch ein konsequentes Nachgehen im nächsten Ball gehört dazu. In diesem Trainingstipp befasst sich Martin Adomeit mit dem Einsatz halblanger und langer Aufschläge, die den Gegner unter Druck setzen sollen.

präsentiert vom Verband Deutscher Tischtennistrainer (VDTT)

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Fatal für den eigenen Erfolg ist dabei: Wird der durch den Aufschlag entstandene Vorteil nicht ausgenutzt, verliert dieser an Qualität. Jetzt genügt es dem Gegner, den Ball nur auf den Tisch zurückzubringen, denn er hat ja nichts zu befürchten. Daher gehört im Training der Einsatz des Aufschlages und das Spielen des dritten Balles unbedingt zusammen. Auch gehört der Einsatz verschiedener Aufschläge zusammen, damit der Gegner nicht schon auf einen bestimmten Aufschlag warten kann.

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Entscheidend beim Training und beim Einsatz dieser Aufschläge ist ein bewusstes Beobachten des Gegenübers, seiner Stellung und seiner Ballerwartung. Wichtig ist auch das Ausnutzen von Fehlern in der Ballerwartung des Rückschlägers – und eine unbedingte Punktorientierung beim Spielen dieser Übungen. Der Aufschläger versucht mit dem Aufschlag zu punkten. Wenn das nicht gelingt, dann mit dem dritten Ball oder danach. Der Aufschläger spielt die Übung also gut, wenn er früh punktet und die Übung nicht zu Ende gespielt wird. Nur wenn beide Trainingspartner das beherzigen, verbessern sie ihr Spielniveau. Gleichen sie ihr Niveau an, damit der andere auch trifft, verschlechtern sie dieses und der Charakter der Zweikampfsportart, die Tischtennis nunmal ist, geht verloren. Wenn wir für einen Zweikampf besser gerüstet sein wollen, müssen wir auch im Zweikampf trainieren. Auch ist es bei Übungen mit dem Trainingscharakter Aufschlag/Rückschlag wichtig, die Trainingsgegner häufiger zu wechseln. Es kommen andere Aufschläge, Rückschläge und es gilt unter Umständen andere Merkmale zu beobachten. Das ist das, was ein Spieler zur Entwicklung eines erfolgreichen und variablen Spiels braucht.

1. Übung:  HLA in VH/LA in Mitte, Nachspielen aus VH 

Spieler A:  HLA in VH//LA in Mitte                                   Spieler B: VHT/VHF in VH

                 VHT/VHB in eine Ecke                                           Angriffsball in RH

                                                          frei

Hier soll der Spieler beobachten, wo sein Gegner steht, um dann entsprechend seinen Aufschlag einzusetzen. Dabei ist es natürlich sinnvoll, wenn die Aufschläge aus der gleichen Ausgangsposition, im Idealfall mit dem gleichen Bewegungsanfang oder Bild, gespielt werden, um dem Rückschläger keinerlei Informationen über den zu erwartenden Aufschlag zu geben. Um den Charakter des Zweikampfes zu erhöhen, lässt sich die Übung gut in einem kleinen Wettkampfmodus spielen. Macht beispielsweise ein Spieler drei Punkte in Folge, macht der andere drei Hocksprünge.  

Zu Übungsgrafik 1

2. Übung: HLA in VH oder LA in RH Nachspielen aus RH 

Spieler A: HLA in VH/LA in RH                                        Spieler B: VHT/VHF/RHT in RH

                RHB/T andere Ecke als A                                               Angriff auf WP

                                                              frei              

Der halblange Aufschlag in VH bleibt Bestandteil der Übung, Alternative ist nun der LA in RH. Der Gegner spielt den Rückschlag nun in RH und hier soll mit RH aktiv die Seite gewechselt werden. Natürlich passieren hier bei guten Aufschlägen auch mal andere Rückschlagplatzierungen, aber dies ist Bestandteil der Übung wie bei jedem Tischtennistraining. Tischtennis ist kein Ballet und man muss jederzeit mit allem rechnen und darauf reagieren.      

Zu Übungsgrafik 2       

3. Übung:  LA in RH/Mitte Nachspielen aus RH/Mitte 

Spieler A : LA in RH/Mitte  (KA in VH - frei)        Spieler B:  T in RH/Mitte

                 B/T in eine Ecke                          

                                                          frei                                                                                   

Hier soll der Aufschläger den Rückschläger nun mit langen Aufschlägen unter Druck setzen, wobei er die Rotation durchaus wechseln sollte. Dann sollte er selbst erst mit der richtigen Schlagseite reagieren, um den Ball noch bewusst zu platzieren. Neben der Beobachtung geht es auch hier darum, den Aufschlag bewusst mit dem dritten Ball zu verbinden. Beim Aufschläger sollen nächste Platzierungen und zu erwartende Lauf- und Ballwege direkt mit dem dritten Ball verbunden werden. Seine eigene Entscheidung, ob er VH oder RH nachspielt, muss unbewusst laufen. Bei dieser Übung lässt sich der Aufschlag auch gut alle zwei Aufschläge wechseln, um den Rhythmus wie im Wettkampf zu haben.

Zu Übungsgrafik 3

4. Übung: HLA/LA überall - Nachspielen in die andere Seite  

Spieler A: HLA/LA überall                         Spieler B: T oder F überall

                aktiver Ball auf eine andere Position als den Al  

                                                                 frei

Bei dieser Zielübung geht es um die bewusst andere Platzierung des dritten Balles. Zudem ist es dem Spieler nun möglich, all seine langen und halblangen Aufschläge einzusetzen oder vielleicht neu zu entwickeln. Eine Möglichkeit des Wettkampfes wäre nun, jeden Spieler 4 Minuten aufschlagen zu lassen. Wer häufiger drei Punkte in Folge gemacht hat, kann sich nun aussuchen, wer die nächsten 50 Situps macht. Auch hier bietet sich der Wechsel an, die gleiche Übung nochmal mit einem anderen Spieler zu spielen.

Zu Übungsgrafik 4

Der Autor
Martin Adomeit war Nationaltrainer in vier verschiedenen Nationen (Deutschland, Luxemburg, Belgien und Nigeria) und gewann mit allen Nationen Medaillen bei Welt-, Europameisterschaften oder African Games. 1998 wurde er in Deutschland Trainer des Jahres. Jetzt arbeitet der 52-jährige Lippstädter als freiberuflicher Trainer. Er führt unter anderem Lehrgänge für Vereine, Bezirke oder Verbände durch, gibt Einzeltraining und betreibt einen TT-Shop. International betreute er beispielsweise Quadri Aruna beim World Cup in Düsseldorf. Zuletzt führte er Nigerias Männerteam zum Mannschaftstitel bei den All African Games und ist damit der erste Trainer, der auf verschiedenen Kontinenten Titel in kontinentalen Mannschaftswettbewerben gewann.

Zu erreichen ist Martin per Telefon unter 02941-273385 oder per mail unter lippstadt@tt-store.de. Die Adresse der Webseite ist www.lippstadt.tt-store.de.

Zum pdf-Download des Trainingstipps

(Martin Adomeit)

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