Setzen Sie aggressiv nach! (©Fabig)
05.01.2016 - Einem sehr häufig beobachteten Missstand geht Martin Adomeit im ersten Trainingstipp des Jahres nach: Ein Spieler kommt zwar zur eigenen Eröffnung, kann aber die aktive Rolle im Laufe des Balles nicht durchsetzen, weil der zu Beginn des Ballwechsels passive Spieler beim Block die Seite wechselt. Nun spielt der aktive Spieler oft nur weich nach und der Gegner kann die Initiative übernehmen.
Das passiert sowohl bei Wechseln von Vorhand zur Rückhand wie auch umgekehrt. Die Gründe hierfür sind vielschichtig: Oft werden die Bälle nur isoliert trainiert, also zu selten in Kombinationen. Dadurch gehen die Spieler die Schläge oft nur isoliert an und nicht als Kombination. Dazu kommt ein völlig geänderter Zeitablauf zwischen dem Topspin, beispielsweise auf Schupf und dem Topspin auf den anschließenden Block – besonders dann, wenn mehr und mehr aktiv mit leichtem Spinblock gespielt wird. Der Seitenwechsel für den Schlag führt schließlich auch noch zu einer Wahrnehmungsaufgabe, die wieder etwas Zeit kostet. Der Schupf bleibt nach dem Absprung etwas stehen, während der Block – vor allem, wenn er mit Kick gespielt wird – auf den Spieler zuspringt. Er hat also weniger Zeit für die Schlagbewegung bzw. die Distanz zum Tisch muss neu aufgenommen werden. Die Topspin-Bewegung gegen Schupf ist häufig auch deutlich länger und findet weiter von unten statt. Dies führt zu einer längeren Ausschwungbewegung, was erneut Zeit für den nächsten Schlag kostet. Es kommt beim Training also darauf an, diese beiden Schläge, Topspin als Eröffnungsball und das Nachsetzen mit Topspin, als Kombination zu trainieren. Nur dann wird der Ausschwung der ersten Bewegung dem zweiten Schlag angepasst und der Spieler angehalten, nach seinem ersten Ball etwas mehr Distanz aufzunehmen, um dann wieder in den Ball hereingehen zu können und somit beim zweiten Ball wieder Druck erzeugen zu können. Zudem hilft es ihm natürlich, wenn der erste Ball mehr Rotation bekommt. Denn das führt dazu, dass der Blockball etwas steht und somit mehr Zeit zum Nachsetzen bleibt.
1. Übung: Schlagseitenwechsel in halbregelmäßiger Übung
Spieler A: T in RH Spieler B: 1:1 B in RH und VH
irgendwann 2 x B in gleiche Ecke
frei
Bei dieser Übung zum Einstieg in die Einheit ist darauf zu achten, dass der Spieler wirklich aus beiden Ecken aktiv spielt. Druck versucht man aus beiden Seiten zu machen, nicht, wie oft praktiziert, mit einer Seite den Ball nur im Spiel zu halten und mit der anderen Seite den Druck zu erzeugen.
Zu Übungsgrafik 1
2. Übung: Eröffnungen aus VH, Nachsetzen mit RH
Spieler A: KA in VH (LA in Mitte - frei) Spieler B: LR in VH (KR in VH - frei)
VHT in RH RHB in RH
RHT eine Ecke
frei
Der Spieler sollte darauf achten, mit RH das Spiel weiter zu bestimmen und Druck zu entfalten. Hierzu ist eine frühe Bewegung in RH hinter den Ball nötig. Oft hilft dabei als Zwischenschritt auch ein weicherer erster Topspin, um etwas mehr Zeit für die Bewegung in RH zu haben. Zur Motivationssteigerung kann man im Training für das Punkten mit der Rückhand im zweiten Ball Belohnungen einführen.
Zu Übungsgrafik 2
3. Übung: Nachsetzen mit VH nach Eröffnung mit RH
Spieler A : KA überall (LA in RH - frei) Spieler B: Sch in RH (KR in VH - frei)
RHT in 1/2 VH VHT/VHB in VH
VHT überall
frei
Diese Übung ist zu Beginn recht schwer und der Rückschläger ist klar im Vorteil. Es geht aber darum, mit einer Tempoerhöhung der VH-Bewegung und der unmittelbaren Bereitschaft zum VH-Nachspiel nach dem RHT Stück für Stück aber nun das Tempo des Gegenübers zu übernehmen und so in der druckvollen Position zu bleiben.
Zu Übungsgrafik 3
4. Übung: Nachsetzen von einer Ecke nach Eröffnung mit VH
Spieler A: KA überall (LA in VH - frei) Spieler B : LR in Tischmitte
VHT in eine Ecke B/T diagonal
VHT/RHT aggressiv
frei
Der Aufschläger hat die freie Platzierung in die Ecken. Dadurch kann Spieler B, der reagieren muss, kaum einen guten B oder Gegentopspin spielen. Dies sollte dem Spieler A den Vorteil geben, auch im zweiten Ball weiter das Heft in der Hand zu behalten. Diese Übung lässt sich auch gut in Satzform spielen.
Der Autor
Martin Adomeit war Nationaltrainer in drei Nationen (Deutschland, Luxemburg und Belgien) und gewann mit allen Nationen Medaillen bei Welt- und Europameisterschaften. 1998 wurde er in Deutschland Trainer des Jahres. Jetzt arbeitet der 52-jährige Lippstädter als freiberuflicher Trainer. Er führt unter anderem Lehrgänge für Vereine, Bezirke oder Verbände durch, gibt Einzeltraining und betreibt einen TT-Shop. International betreute er beispielsweise Quadri Aruna beim World Cup in Düsseldorf. Zuletzt führte er Nigerias Männerteam zum Mannschaftstitel bei den All African Games und ist damit der erste Trainer, der auf verschiedenen Kontinenten Titel in kontinentalen Mannschaftswettbewerben gewonnen hat.
Zu erreichen ist Martin per Telefon unter 02941-273385 oder per mail unter lippstadt@tt-store.de. Die Adresse der Webseite ist www.lippstadt.tt-store.de.
Zum pdf-Download des Trainingstipps
(Martin Adomeit)
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