Auf Blocks in die Rückhand sollten Sie aktiv nach spielen (©Fabig)
25.08.2015 - Heute beschäftigt sich unser Trainingsexperte Martin Adomeit mit einem Problem vieler Angriffsspieler, das aber auch Allrounder und Abwehrspieler betrifft: Von der Vorhandseite spielen sie recht gute Angriffsbälle. Wenn sie hier angespielt werden und dem Gegner der Block in die Rückhandseite gelingt, geben sie die Spielinitiative allerdings direkt wieder ab und spielen den Ball mit der Rückhand nur noch recht einfach zurück.
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Gerade im Bereich der Saisonvorbereitung sollten diese Spieler an dem Problem arbeiten, um hier gefährlich bleiben zu können. Dazu bedarf es sicherlich mehrerer Aspekte, von denen der erste die mentale Einstellung sein dürfte. Der Spieler, der den Ball eröffnet, muss in jedem Fall den Willen und die Bereitschaft haben, den nächsten Ball aggressiv nachzuspielen.
Nur wenn dieser Wille zum Punktgewinn durch einen zweiten, druckvollen Ball ausgebildet ist, lassen sich hier auch gefährliche Waffen entwickeln und damit auch die Einstellung „Aus der RH-Seite spiele ich den Ball nur kontrolliert über den Tisch“ vermeiden. Verstärkt wird dieses Verhalten auch durch viele Arten von Übungen, bei denen die RH immer wieder den Zweck hat, den Ball zu kontrollieren, und mit der VH Druck gemacht wird. Dabei kann gerade die RH-Seite zur Waffe werden. Das Timing für schnelle Bälle ist einfacher, die Bewegung kürzer und somit ist die Platzierung für den Gegner auch deutlich schwerer zu sehen. Mit diesem Willen wird sich auch gleich die Körperposition ändern: Man geht aus der reinen Vorhandstellung heraus, was nötig ist, um auch aktiv Druck mit der RH machen zu können. Dies soll natürlich nicht ausschließen, bei Bedarf und leichteren Blockbällen die RH-Seite auch mal zu umlaufen und mit der VH zu punkten.
Neben dem technischen Aspekt der Beine gilt es aber auch, den des Armes zu lösen. Häufig schwingt der Schläger – oder zumindest der Oberarm - direkt wieder in die Vorhand zurück. Dann ist der Ellenbogen neben dem Körper und ein aktiver Rückhandeinsatz, mit Ausnahme des Pressballs auf kürzere Bälle, wird unmöglich. Der Ellenbogen und Schläger gehören in den neutralen Bereich, aber deutlich vor den Körper, um aus beiden Seiten gleich schnell weiterspielen zu können. Auch sollte der Schläger, wenn er denn in Richtung VH-Griff verschoben wurde, wieder in die Neutralposition zurück.
Auf lange Blockbälle, die immer häufiger auch mit leichtem Spin gespielt werden, ist es nötig, dass der Spieler in der Lage ist, einen RH-Topspin zu spielen und aus dem Spielsystem VH-Topspin, RH-Konter oder Block herauszukommen. So ist es wichtig, den VH-Topspin und RH-Topspin gegen Block in der Kombination spielen zu können. Zum aktiven Nachsetzen gehört dann der Mut, diese Rückhand gegen Block auch schnell zu spielen. Hierzu wird neben der technischen Ausbildung besonders die Erfahrung benötigt, dass es funktioniert und klappt. Erst hieraus entwickelt sich dann das nötige Selbstbewusstsein, diesen Schlag auch so durchzuführen, denn ansonsten wird hier nach den ersten Fehlern immer wieder der Sicherheitsball auftreten, d.h. der RHT wird spät getroffen und nur noch gehoben. Dies macht ihn dann für das aktive Nachspielen bedeutungslos, zumal er auch auf den Gegner aufgrund seiner geringeren Bewegungslänge selten so beeindruckend wirkt wie der Vorhandtopspin. Also gilt für alle, sich einfach mal richtig zu trauen und mit Tempo auf RH nachzusetzen. Die Beschreibungen zum RHT, der auf alle Bälle unabhängig von der Länge einzusetzen ist, schließen natürlich nicht aus, dass die Spieler auch mit schnellem RH-Konter oder Schuss nachsetzen können.
1. Übung: RHT zum schnellen Ball nutzen (regelmäßige Situation)
Spieler B: RHB 1:1 in die Ecken Spieler A: 1 x VHT in RH
1 x RHT in RH
usw.
2. oder 3. RHT schnell überall
frei
Zu Übungsgrafik 1
2. Übung: Versuch des Punktgewinns mit RH in Verbindung mit Beinarbeit (regelmäßig)
Spieler A: RHT in RH Spieler B: RHB in RH
VHT in RH RHB in VH
VHT in RH RHB in RH
RHT schnell überall
frei
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3. Übung: schnelle RH aus der halbregelmäßigen Situation
Spieler A: VHT aus 1/2 VH in RH/Mitte Spieler B: 2 - 4 x B in 1/2 VH
B in RH
RHT überall schnell
frei
Zu Übungsgrafik 3
4. Übung: Nachsetzen in der Aufschlag-Rückschlagsituation
Spieler A: KA in Mitte ( LA - frei) Spieler B: Sch halblang/lang in VH (R in RH - frei)
VHT in Mitte B in RH
RH aktiv in freie Ecke
frei
Zu Übungsgrafik 4
5. Übung: Nachsetzen aus RH nach Eröffnung aus 2/3 RH
Spieler B: KA (LA in RH - frei) Spieler A: KR (F - frei)
Sch/F in RH/Mitte RHT/VHT in RH
RHB in RH (in VH - frei) RH schnell in VH/Mitte frei
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6. Übung: aktives Nachsetzen von überall (Schwerpunkt RH)
Spieler A: KA in VH (LA in RH - frei) Spieler B: F in 2/3 VH
VHT in eine Ecke B in eine Ecke (60% RH)
aktiv Nachsetzen
frei
Zu Übungsgrafik 6
7. Übung: Speed aus RH nach Rückschlag von LA/HLA
Spieler B: HLA/LA überall Spieler A: T in RH/Mitte
B in RH (B in VH 20% - frei) RHT schnell eine Ecke
frei
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Der Autor
Martin Adomeit war Nationaltrainer in drei Nationen (Deutschland, Luxemburg und Belgien) und gewann mit allen Nationen Medaillen bei Welt- und Europameisterschaften. 1998 wurde er in Deutschland Trainer des Jahres. Jetzt arbeitet der 51-jährige Lippstädter als freiberuflicher Trainer. Er führt unter anderem Lehrgänge für Vereine, Bezirke oder Verbände durch, gibt Einzeltraining und betreibt einen TT-Shop. International betreute er zuletzt Quadri Aruna beim World Cup in Düsseldorf. Zu erreichen ist Martin per Telefon unter 02941-273385 oder per mail unter lippstadt@tt-store.de. Die Adresse der Webseite ist www.lippstadt.tt-store.de.
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(Martin Adomeit)
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