Zwischendurch auch mal einen höheren Topspin einzubauen, ist ein wirkungsvolles taktisches Mittel (©Roscher)
10.06.2025 - Nicht immer ist schneller, flacher und kräftiger das Nonplusultra. Auch höhere Topspins in die Rückhand sind zwischendurch ein sehr effektives taktisches Mittel, wie der ehemalige Damen-Bundestrainer Martin Adomeit in seinem aktuellen Taktiktipp verrät. Natürlich liefert der erfahrene Coach gleich ein paar Übungen mit, um dieses Mittel auch im eigenen Training zu üben - und schließlich im Spiel anwenden zu können.
Für viele hört es sich paradox an. Spiele zwischendurch höhere Bälle, um zu punkten. In Wirklichkeit ist dies aber ein gutes taktisches Mittel, um zu Punkten zu kommen. In der Rückhand ist es schwer, plötzlich höhere Bälle gut zu beantworten. Hier ist der Ball aufgrund der Anatomie schwer zu spielen. Natürlich könnte man umspringen und diesen Ball mit Vorhand spielen, aber genau dies können viele Spieler nicht, da sie in der Passivsituation recht fest stehen und ihnen die Zeit fehlt, diese Entscheidung zu fällen und die Aktion durchzuführen.
Wichtig für die erfolgreiche Durchführung ist, dass die höheren Bälle lang zur Grundlinie kommen. Dies ist Bestandteil des technischen Trainings. In den folgenden Übungen beschäftige ich mich aber mit dem taktischen Einsatz dieses Schlages. Hierzu gehört, den Schlag zum richtigen Zeitpunkt einzusetzen. Dafür muss die Situation erkannt, aber bei vielen Spielern auch der Mut aufgebracht werden, einzelne Bälle höher zu spielen. Dieser steigt, je öfter der Spieler positive Erfahrungen damit macht. Gelingt dies, ist der bewusste erfolgreiche Einsatz auch psychisch für den Wettkampf wichtig. Nichts ärgert den Gegner mehr, als scheinbar leicht verschlagene Bälle. Auch wenn der höhere Ball nicht zum Punktgewinn führt, kann er dem Topspinspieler helfen, in einer schwierigen Situation wieder Zeit zu gewinnen.
1. Übung: Höhere Topspins aus der Beinarbeit heraus
Spieler A: 2 – 4 x VHT in RH Spieler B: RHB in ½ VH
VHT hoch in RH
frei
Der Spieler spielt aus der unregelmäßigen Beinarbeit heraus in Rückhand. Nach einigen Bällen spielt er plötzlich hoch in Rückhand. Danach ist freies Spiel. Der Spieler sollte darauf achten, diesen Ball lang und mit viel Rotation zu spielen.
2. Übung: Befreiung aus der tiefen Vorhand auch mit höherem Ball in Rückhand
Spieler A: RHT/VHT in RH Spieler B: 2 – 4 x B in RH/Mitte
RHT/VHT in RH B in VH-Ecke
VHT hoch in RH/schnell in VH
frei
Der Spieler spielt Rückhand- oder Vorhandtopspin aus der Rückhand-Hälfte. Dann wechselt der Blockspieler in weite Vorhand. Jetzt spielt der Topspinspieler schnell in die Vorhand oder mit hohem Bogen lang in Rückhand. Diese Entscheidung hängt von der eigenen Position ab, sicherlich aber auch von der Stellung und Erwartung des Gegners und den Bällen vorher.
3. Übung: Vorhandtopspin hoch in Rückhand als Eröffnungsball oder zum Nachspielen
Spieler A: KA in VH (LA – frei) Spieler B: LR in Tischmitte/VH
0 – 2 x VHT auf Mitte/RH B in ½ VH
VHT hoch in RH
frei
Aus der Vorhand-Seite spielt der Spieler nun entweder direkt den Eröffnungsball höher in Rückhand oder nach ein oder zwei schnellen Bällen.
4. Übung: Topspin hoch in Rückhand zur Eröffnung oder beim Nachspielen
Spieler B: KA Spieler A: KR
F/sSch in RH RHT hoch in RH – frei/RHT in VH/Mitte
B in Tischmitte VHT hoch in RH – frei/ 1 – 2 VHT schnell in RH
B in Tischmitte VHT hoch in RH
frei
Jetzt eröffnet der Spieler aus Rückhand unter Umständen auch schon höher in Rückhand. Wenn nicht, kommt der Block in Mitte und dann irgendwann der Topspin höher in Rückhand. Dabei muss der Rückhandtopspin, sollte er höher sein, schon sehr gut sein, denn der Gegner hat durch die diagonale Platzierung einige Zeit, den Ball zu beantworten.
5. Übung: Aus weiter Vorhand mit schnellem oder hohem Ball
Spieler A: KA (LA – frei) Spieler B: LR in RH
RHT in RH B in RH
VHT in RH B in VH
VHT schnell in RH/hoch in RH/weit in VH
frei
Der Spieler eröffnet in Rückhand, springt um, spielt Topspin in Rückhand und bekommt dann den Ball in weite Vorhand. Aus dieser Situation soll er sich mit unterschiedlichen Bällen befreien. Allerdings spricht auch nichts dagegen, einen der beiden ersten Topspins mit höherer Flugkurve lang in Rückhand zu ziehen, entweder um direkt zu punkten oder um sich Zeit für die nächsten Bälle zu verschaffen.
Zur Grafik von Übung 5
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