Alexander Flemmings Gegner hatte zwar keine Chance, aber Spaß am Spiel (©Flemming)
09.07.2015 - Für Alexander Flemming und das deutsche Tischtennisteam bei der Universiade 2015 war das große Wunder gestern zum Greifen nah, als Ruwen Filus zwei Punkte gegen China einfuhr. Warum es trotzdem nicht gereicht hat, beschreibt Flemming in seinem Blog. Dass neben solchen sportlichen Highlights aber auch noch andere Dinge bei der Universiade zählen, erlebte der Hilpoltsteiner heute in seinem ersten Einzelspiel gegen einen Bhutaner.
Bevor wir am gestrigen Abend gegen das chinesische Team an den Tisch durften, hieß es, einen guten Einstand in den Doppelwettbewerb zu absolvieren. Gegen die brasilianische Paarung Toma/Manhani konnten wir die ersten beiden Sätze deutlich zu unseren Gunsten entscheiden, bevor es zu einem Zusammenbruch unseres gesamten Spiels kam. Ab dem dritten Satz stellten sich die Brasilianer besser auf Ruwens Noppe und meine Schläge ein, so dass sie immer stärker und wir im Gegenzug immer unsicherer wurden und die nächsten drei Sätze abgaben. Somit hatten wir nach dieser 2:3-Niederlage genug Zeit, um uns auf das Teamspiel gegen China am Abend vorzubereiten.
Beim Einlauf und während des ersten Spiels wurde auf der gegnerischen Bank gelacht und gespaßt, aber im Laufe des Spiels verfinsterten sich die chinesischen Mienen zusehends. Ruwen gelang es, uns mit einem hauchdünnen Sieg über den Abwehrspieler Chen Xin in Führung zu bringen. Liang konnte seinen Opponenten Fang Yinchi leider nicht aus der Ruhe bringen und unterlag 0:3. Wie vor zwei Jahren bekam ich es mit dem amtierenden Universiade-Sieger Liu Yi zu tun. Nach den verlorenen ersten beiden Sätzen konnte ich mich gut auf die Abwehrbälle einstellen und verkürzte auf 1:2. Im vierten Satz konnte ich dann einen 4:0-Vorsprung nicht mehr in einen Satzgewinn verwandeln. Aber wir haben ja Ruwen, der im nächsten Spiel gegen Fang wieder Nervenstärke zeigte. Er war nicht einmal dann aus der Ruhe zu bringen, als im fünften Satz bei 7:7 eine 15-minütige Diskussion darüber begann, ob Ruwen bei einem Schuss das Netz berührte und ob dies erlaubt sei. Er behielt einen ruhigen Kopf und holte sich den entscheidenden Satz mit 13:11. Also war die Ausgangsposition vor dem entscheidenden Spiel ein 2:2 und sowohl die Spannung als auch die Stimmung unbeschreiblich. China wackelte und wackelte. Liang durfte das letzte Spiel gegen den Abwehrspezialisten mit der gefährlichen Vorhand, Chen, bestreiten und hielt ihm in allen Sätzen in den Ballwechseln sehr gut stand. Leider passierten vereinzelte Rückschlagfehler, die ihn am Satzgewinn hinderten und ihm eine 0:3-Niederlage einbrachten. Somit war der Traum vom Wunder vorbei, 2:3. Wir konnten aber die Halle erhobenen Hauptes verlassen und stolz auf unsere Leistung sein. Selten bekamen wir im deutschen Haus so viele Gratulationen für eine Niederlage.
Einzelwettbewerbe begannen heute
Heute begannen die Einzelwettbewerbe. Fortuna war mal wieder bei dieser Universiade nicht meine allerbeste Freundin und bescherte mir neben einem Spieler aus Bhutan auch den Schweden Harald Andersson, der unter den Top 200 der Welt zu finden ist. Das Eröffnungsspiel bestritt ich heute gegen den Bhutaner. Es war ein wirklich einmaliges Match. Der Gegner hatte Spaß, ich hatte Spaß und der ganze olympische Gedanke sowie der Charme der Veranstaltung kamen zur Geltung. Ich gab zwar in drei Sätzen nur sieben vermeidbare Punkte ab, weiß aber jetzt, dass es den Staat Bhutan gibt, dieser auch noch wunderschön zu sein scheint und dass dort Tischtennis gespielt wird. Bei der Universiade zählt eben nicht nur das Sportliche, sondern viel, viel mehr und oftmals viel, viel Wichtigeres.
Hier geht's zur Universiade-Bildergalerie, die im Laufe der Spiele stets ergänzt wird!
(Alexander Flemming)
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