01.09.2025 - Saunawarme Hallen, Ferienzeit und kaum Motivation – und trotzdem finden sich überall Tischtennisspieler, die in den Sommerferien trainieren. Zwischen ehrgeizigen Jugendlichen, routinierten Satz-Spielern und jenen, die eher vom Biergarten als vom Bizeps träumen, zeigt sich die ganze Bandbreite des Vereinslebens. Warum man sich das freiwillig antut? Unser Phasendrescher Philipp Hell wirft in seinem neuen Blog einen augenzwinkernden Blick auf das Sommerferien-Training.
Nur die Harten kommen in den Garten? Zumindest kommen nur die Harten in den Sommerferien ins Tischtennis-Training! Denn Freibadwetter, grillende Nachbarn, ein insgesamt recht großer Durst sowie eine Sauna-warme Sporthalle laden nicht unbedingt zu sportlichen Kraftanstrengungen ein.
Als Patrick hochmotiviert in Sandalen und kurzen Hosen die Halle betritt, sind daher nur zwei Tische aufgebaut. An Tisch eins duellieren sich die beiden immer topmotiviert anwesenden Jugendlichen, die zwar bereits einen spektakulären Topspin, aber eben keinerlei Aussicht auf eine Freundin haben. Sie sind so auf ihr Systemtraining fokussiert, dass Patrick noch nicht einmal ignoriert wird.
An Tisch zwei spielen zwar zwei Erwachsene, spielerisch ist das jedoch zwei Klassen schlechter: Der schon lange in Ehren ergraute und alleinstehende Heinrich kommt einfach zu jedem Training und spielt dort aus Prinzip nur Satz um Satz statt Systemtraining zu absolvieren. Sein Partner Chrissy ist nur da, weil heute anscheinend weit und breit kein „Race“-Turnier stattfindet – dann muss er seiner Tischtennis-Sucht eben in der heimischen Halle nachgehen.
Zum Glück für Patrick sitzt auf den Turnbänken noch der gelangweilt an seinem Handy herumspielende Torsten, der sich nur schwerfällig und ächzend erhebt, um mit Patrick zusammen einen weiteren Tisch aufzubauen. Torsten ist eigentlich gegen seinen Willen da, doch zwei Dinge haben ihn ins Training gedrängt: Seine seit Wochen an seiner sichtlich wachsenden Plauze herummäkelnde Ehefrau. Und seine Angst vor dem sonst bestimmt wieder verkackten Saison-Auftakt, der dieses Jahr sogar zu einem Abrutschen in die dritte Mannschaft führen könnte.
„Schwitzen, Fluchen – und trotzdem trainieren?“
Patrick und Torsten kontern sich eine Weile mittelmäßig motiviert ein und starten dann eine Topspin-Block-Übung. Doch in der sich Turnhalle nennenden Dampfsauna ist die Luft bei beiden schnell raus und die Trinkflasche beinahe leer. Torsten überlegt bereits, ob eine dreiviertel Stunde Training einen zweistündigen Biergartenbesuch im Anschluss rechtfertigt. Während Torsten noch pumpt wie ein Maikäfer, übt Patrick derweil einen neuen Aufschlag. Denn er hat sich wirklich einiges vorgenommen für diese Sommerpause, hat zunächst Sommercup und einige Turniere gespielt und versucht nun durch fleißiges Training drei Dinge zu verbessern: Seinen bisher nicht vorhandenen Rückhand-Topspin, seine beinahe unsichtbare Beinarbeit sowie sein sehr übersichtliches Aufschlag-Repertoire. Und da er bei den beiden ersten Punkten bisher keinerlei Fortschritte zu verzeichnen hat, konzentriert es sich nun eben auf einige neue Aufschlag-Varianten.
Während es am Tisch der Jugendlichen immer noch ununterbrochen klack-klack-klack-klack-klack-klack macht, packt Torsten – nach einem schnellen Satz – kurze Zeit später endgültig seine Sporttasche zusammen. Das muss einfach genügen für heute!
Zum Glück für Patrick, der weiterhin hochmotiviert ist und sogar eine Banane für den Energiehaushalt dabeihat, schneit nun auch noch Rudi in die Halle. Kurz bevor alle heimgehen – das ist genau Rudis Zeit! Nach einer guten halben Stunde mit Rudi ist Patrick dann allerdings auch platt. Kein Wunder, bei den Temperaturen!
Höchste Zeit also für den Biergarten: Torsten hat endlich aufgehört zu transpirieren und dann noch geduscht, er ist startklar. Heinrich und Chrissy sind ebenfalls durstig, Rudi hat keinen Trainingspartner mehr und auf einmal ist sogar Tom aufgetaucht, der wie immer der Meinung ist, man habe sich heute auch ohne Training ein oder zwei Bier verdient. Ein lauer Abend, ein schöner Sonnenuntergang: ach, der Sommer mit der Tischtennisabteilung – einfach herrlich!
Und die beiden Jugendlichen? Klack-klack-klack-klack-klack-klack!
Übrigens: "Phasendrescher" Philipp Hell hat nun schon sein zweites Buch auf den Markt gebracht. Nach "Netzball" geht es in "Schon wieder ein Netzball" weiterhin mit einem Augenzwinkern durch die Kreisliga.
(Philipp Hell)
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