04.08.2025 - 35 Grad, geschlossene Hallen, verlorene TTR-Punkte – und trotzdem schlagen sich Hans, Werner und Co. Woche für Woche durch den Sommer-Team-Cup. Zwischen kreativen Gegnernamen wie „Schnitt-Zeln“ und „Spin-Nern“, verschwitzten Trikots und der ewigen Hoffnung auf ein Kaltgetränk im Biergarten geht’s vor allem um eins: echte Liebe zum Tischtennis. Warum man sich das antut? Unser Phasendrescher Philipp Hell blickt in seinem neuen Blog auf den STC.
Es gibt durchaus viele Tischtennisspieler, die auch im Sommer hochmotiviert sind und sich gerne in Punktspielen messen möchten. Da kommt der Sommer-Team-Cup gerade recht, verspricht er doch attraktive Spiele gegen unbekannte Gegner mit lustigen Teamnamen in der ansonsten so langweiligen Sommerpause. Soweit die Theorie. In der Praxis kommt es zu Beginn zu einer Ausnahme: Eine Woche nach dem Heimspiel gegen das Team aus dem Nachbardorf, gegen das man doch schon mal gespielt hat, fährt man zum Auswärtsspiel beim SC Weitweitweg. Beziehungsweise: Zu den „Spin-Nern“ oder den „Schnitt-Zeln“ oder sonst einem kreativen Tischtennis-Wortspiel.
Wie dem auch sei, gegen diese Truppe hat man tatsächlich noch nie gespielt, es wird also spannend. Allerdings muss man bei 35 Grad und Freibad-Wetter überhaupt erstmal eine vollzählige Mannschaft zusammenbekommen. Denn, ganz ehrlich, Tischtennis im Juli – das sucht sich jeder selbst aus. Doch so fährt man wenigstens mit den Motiviertesten der Hochmotivierten los, mit denjenigen Spielern, denen wirklich etwas an ihrem Sport liegt. Es können allerdings auch jene sein, denen nach dem letzten Ausflug zu einem „Race“-Turnier plötzlich für das Selbstvertrauen überlebenswichtige 50 TTR-Zähler fehlen.
Neidischer Blick auf den Gegner
Nach langer Fahrt angekommen in der fremden Halle, blickt man zunächst neidisch auf die absolute Top-Ausrüstung des Gegners: Moderne Halle, angeblich praktisch täglich für Training verfügbar, ein Hallen-Boden, der seinen Namen verdient, eine maximal helle Lichtanlage, neue Tische, funktionsfähige Netze und sogar gute Spielbälle. Also all das, was man im eigenen Verein oft vermisst – mal ganz davon abgesehen, dass die eigene Turnhalle in den demnächst beginnenden Sommerferien natürlich komplett geschlossen ist.
Nachdem der erste Neid verklungen ist, muss man beim Blick an die Tische auch noch feststellen, dass der Gegner spielerisch stark überlegen scheint. Das lässt natürlich für den weiteren Verlauf des eigenen TTR-Wertes nichts Gutes erhoffen. Dass man sich für das von Mannschaftsführer Hans erträumte Bundesfinale in Saarbrücken Ende August nicht wird qualifizieren können, das ist natürlich schon seit Wochen klar. Aber dass man nun einer weiteren Klatsche entgegenblickt? Der erstmals eingesetzte Werner hofft, mangels Kenntnis des Spielsystems, dass das Spiel wenigstens schnell vorbei sein wird und man anschließend den Abend noch gemeinsam im Biergarten der örtlichen Kneipe gemütlich ausklingen lassen könne.
Tropisches Hallenklima, witzige Teamnamen
Doch da hat Werner die Rechnung eben ohne seinen Captain gemacht: Hans möchte natürlich mit der bestmöglichen Doppel-Aufstellung antreten, auch wenn damit das Spiel unnötig in die Länge gezogen wird. Außerdem spielt er prinzipiell immer fünf Sätze, nimmt zahlreiche Handtuch-Pausen sowie strategische Auszeiten und lässt sich zwischen den Sätzen ausführlich coachen. Na schön, das mit den Handtuchpausen kann man natürlich nachvollziehen: In der Halle hat es mindestens so viel Grad wie draußen, es herrscht ein subtropisches Klima – die Bundesliga-Mädels vom ttc eastside berlin hätten da schon längst aufgegeben. Aber nicht so Hans, Werner und der durchtrainierte Bruno, der inzwischen oben ohne spielt.
Den Spielverlauf im Detail zu erzählen, hat bei diesem STC-Match wirklich keinen Sinn. Nur so viel: Werner hat am Ende auch sein drittes Trikot durchgeschwitzt, Hans auch sein drittes Match verloren und Bruno wird sich morgen wieder ganz aufs Fitnessstudio trainieren – da gibt es wenigstens einen schlagbaren Gegner: seinem inneren Schweinehund. Sobald sich Werner unter der Dusche erkundigt, wie man denn nun schnellstmöglich zur Kneipe und zu einem Kaltgetränk komme, muss Bruno ihn da leider ausbremsen: Er hat heute noch ein Date und muss daher umgehend nach Hause, der Biergarten geht sich daher leider nicht mehr aus.
Aber nächstes Jahr beim Sommer-Team-Cup, da wird sicherlich alles besser. Nur eins ist klar: Den wahnsinnig witzigen aktuellen Teamnamen („Indiana Jones – Jäger des verlorenen Belags“) wird man nur schwer toppen können. Wobei, Werner hätte da einen Vorschlag: „Ziemlich feste Freunde.“
Übrigens: "Phasendrescher" Philipp Hell hat nun schon sein zweites Buch auf den Markt gebracht. Nach "Netzball" geht es in "Schon wieder ein Netzball" weiterhin mit einem Augenzwinkern durch die Kreisliga.
(Philipp Hell)
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