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Spinsight: "Das braucht Tischtennis jetzt"

Für Benjamin Braun ist Spinsight eine Herzensangelegenheit (©Spinsight)

26.07.2022 - 27 Jahre lang hatte Benjamin Braun nichts mit Tischtennis zu tun. Nun ist der heutige Chief Operation Officer des Start-Ups Spinsight ESN Digital zurück und stellt fest: Es hat sich kaum etwas verändert. Im Interview erzählt Braun, warum Tischtennis jetzt bereit für eine digitale Revolution ist, wie Spinsight mit neuer Technologie Licht ins Dunkel bringen will und wie dies auch Amateurspielern und -trainern zu Gute kommen wird.

myTischtennis.deEigentlich diente die Technologie, die ihr damals bei ESN entwickelt habt, der Optimierung eurer Belagproduktion. Jetzt wollt ihr den Trainingsbereich damit revolutionieren. Ist diese Revolution also quasi ein Zufallsprodukt?

Benjamin Braun: Sie ist insofern ein Zufallsprodukt, als dass wir beim Testen und Entwickeln der Beläge, zu deren Zweck wir die Technologie ursprünglich entwickelt hatten, bemerkt haben, dass die erhobenen Daten sowohl für Spieler als auch für Trainer unheimlich hilfreich sind. Denn auch als es bei der Anwendung unserer Technologie noch vornehmlich um die Belagproduktion ging, haben wir immer mit Spielern und Trainern zusammengearbeitet. Von ihnen kam die Rückmeldung, dass die Datenerhebung bei ihnen des Öfteren einen Aha-Effekt zur Folge hatte. Durch unsere Technologie hatten diese Spieler und Trainer also einen Insight, der bei uns eine klare Vision hervorgebracht hat.

myTischtennis.deUnd wie sieht diese Vision aus?

Benjamin Braun: Mit Hilfe von Daten kann jeder Spieler seine Leistung verbessern, und sein bzw. ihr volles Potenzial ausschöpfen. Wir glauben, dass Spinsight Tischtennis in eine neue digitale Dimension führen kann, die unseren Sport auf ein neues Level bringt. Und dass unsere Technologie in den nächsten Jahren das vertraute Trainingstool eines jeden Spielers und Trainers ist.

myTischtennis.deUm diese Vision zu verwirklichen, habt ihr ein eigenes Start-Up gegründet, das sich nur mit dieser neuen Technologie beschäftigt. Was ist eure Motivation, euch in eine neue Sparte zu wagen, was wollt ihr damit erreichen?

Benjamin Braun: Unsere Motivation fußt auf der Erkenntnis, dass unsere Daten für das Training einen Riesen-Mehrwert bedeuten. Und das gilt nicht nur für die stärksten Spieler, sondern für alle. Unsere Motivation ist, diese neue Technologie allen Spielern und Coaches verfügbar zu machen. Denn im Moment ist da eine sehr große Lücke im Tischtennis. Es gibt keine relevanten Daten - alle bewegen sich in einer Black Box. Aktuell wird das Spiel rein subjektiv betrachtet, und es wird traditionell mit vielen Wiederholungen und sehr lange trainiert. Wir bieten einen neuen Weg an, der viel informierter und effektiver ist und einfach mehr Spaß macht. Als Tischtennisspieler, die wir selbst sind, sehen wir, dass Tischtennis genau das jetzt braucht.

myTischtennis.deBist du selbst auch Tischtennisspieler? Zuletzt warst du ja bei großen Firmen wie Adidas oder Puma beschäftigt, die eher weniger mit Tischtennis zu tun haben. Was ist deine persönliche Motivation?

Benjamin Braun: Ja, ich bin in einem tischtennisbegeisterten Dorf in der Nähe von Düsseldorf, in Korschenbroich, groß geworden und habe acht Jahre im Verein gespielt. Tischtennis war meine erste ernsthaft betriebene Sportart, ich habe die tollsten Erinnerungen an diese Zeit. In den letzten 15 Jahren habe ich im Sportbusiness gearbeitet und bei Adidas und Puma daran mitgewirkt, Sportarten wie Segeln, Laufen und Fußball neu zu denken. Und als jemand, der Tischtennis in seiner Kindheit lieben gelernt hat, sehe ich ein Riesenpotenzial, auch den Tischtennissport durch die Technologie, die wir haben, positiv zu verändern. Ich habe 27 Jahre lang nichts mehr mit dem Sport zu tun gehabt, jetzt komme ich zurück und es hat sich quasi nichts verändert. Aber Tischtennis hat mehr verdient. Für mich ist das eine Herzensangelegenheit, es schließt sich quasi ein Kreis: Ich habe in den letzten Jahren eine Menge gelernt, womit ich Tischtennis jetzt etwas zurückgeben kann. Und das erfüllt mich sehr und die Arbeit mit dem Team macht riesig Spaß.

myTischtennis.deDu hast eben schon gesagt, dass die Daten allen Spielern und Trainern zur Verfügung gestellt werden sollen. Wie der Name schon sagt, ist „SPINSIGHT elite“ aktuell aber noch dem Spitzensport vorbehalten. Wie wollt ihr die anderen Zielgruppen erschließen?

Benjamin Braun: „SPINSIGHT elite“ ist für Spitzenspieler, Trainer, Akademien und Verbände gedacht, das ist richtig. Für alle anderen haben wir vor, eine abgespeckte Variante des Systems zu entwickeln, die wir in Form einer Smartphone-App anbieten werden. Diese wird natürlich nicht alles können, was das große „SPINSIGHT elite“ kann. Informationen über die Platzierung sowie die Höhe über dem Netz und Tisch werden etwa wegfallen. Aber die wichtigsten Live-Daten, Spinwert und -richtung oder Tempo, werden auch schon in der Startversion – wenngleich auch noch ohne Statistiken oder Analysen – nutzbar sein, so dass jeder datenbasiert nach unserer systematischen SPS-Methode trainieren kann. 

myTischtennis.deWie sieht also das Amateurtraining der Zukunft aus?

Benjamin Braun: Definitiv datenbasiert. Jeder, der ein passendes Smartphone hat, kann sein Handy während des Trainings aufstellen und erhält zusätzliche Erkenntnisse. Das kann zum Beispiel beim Aufschlagtraining hilfreich sein, wenn man nach jedem Versuch checken kann, wie viel Spin und Tempo der Aufschlag hatte. Oder beim Balleimer- oder Robotertraining, oder auch bei Übungen zu zweit. Dann können beide Spieler ihre Smartphones aufstellen. Wir arbeiten gerade daran, bis zum Jahresende eine Beta-Version dieser App einem limitierten Kreis von 100 oder 200 ausgewählten Testern in Deutschland zur Verfügung zu stellen, die Lust haben, uns im Gegenzug Feedback zu geben. Hier suchen wir übrigens gerade auch noch App- und Fullstack-Entwickler, die Tischtennis-Enthusiasten sind und Lust haben, an der App mitzuarbeiten.

myTischtennis.deStellt die App das einzige nächste Ziel dar oder habt ihr noch andere Projekte, an denen ihr arbeitet?

Benjamin Braun: Parallel arbeiten wir auch noch an der digitalen Trainerausbildung, damit die Trainer dieses Tool in ihren Einheiten noch besser anwenden können. Das machen wir im ersten Schritt mit unseren Partnern, der Compass-Stiftung und ACE ESN SPORTS, deren ausgebildete Toptrainer „SPINSIGHT elite“ danach in ihr tägliches Training einbinden können. Aber wir haben auch schon Module inhaltlich ausgearbeitet, um zukünftig auch A-, B- oder C-Trainer in ganz Deutschland dazu zu befähigen, den vollen Umfang der neuen Möglichkeiten voll nutzen zu können. Entweder im vollen Umfang mit „SPINSIGHT elite“ oder mit der zukünftigen „SPINSIGHT app“. Denn dies ist eine Technologie, die für alle super relevant ist. Die Trainer können ihre Ratschläge auf diese Weise mit wissenschaftlichen Daten untermauern und Dinge verdeutlichen, so dass es zu mehr Verständnis zwischen Trainer und Spieler kommt. Die Spieler wiederum verbessern sich systematisch schneller und genießen durch das digitale Training nebenbei eine ganz neue Experience, was das Training für alle aufwertet.

Mehr Infos finden Sie auf der Spinsight-Webseite und dem Spinsight-Instagramkanal.

(JS)

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