06.10.2017 - Sebastian Sauer hat es als Spieler mit seinem tischnahen Langnoppenspiel bis in die 2. Bundesliga geschafft und sogar Akteure bis in die Top 100 der Weltrangliste ärgern können. Im Rahmen seiner Tischtennisschule leitet er Seminare, außerdem ist er Geschäftsführer der Marke Sauer&Tröger. Über die Gründung der Marke, ihre Entwicklung und Zukunftspläne sprach Sauer mit uns im Interview.

myTischtennis.de: Wie ist Sauer&Tröger damals entstanden, wie kam es dazu? 

Sebastian Sauer: Schon vor mittlerweile zehn Jahren habe ich Lehrgänge für Materialspieler durchgeführt (www.noppen-lehrgang.de) und war sehr aktiv in diversen Foren. Hier habe ich mich sehr intensiv mit verschiedenen Materialien auseinandergesetzt und war ein 'neugieriger' und exzessiver Materialtester. Durch das Glück, dass ich in diesem Bereich gute Kontakte hatte, konnte ich in den Prozess der Materialentwicklung eingebunden werden. Dadurch, und auch deshalb, weil ich glaube, dass der Materialsektor bei vielen großen Marken nicht erste Priorität hat, wurde ich in dem Bereich aktiv. Hier tat ich mich mit Pascal Tröger zusammen (heute nicht mehr aktiv) und wir entwickelten und testeten viele Hölzer und Beläge. Dabei kam uns auch meine andere Selbstständigkeit zugute, die dies finanziert hat. Bis zum heutigen Zeitpunkt wurde sicherlich ein sechsstelliger Betrag in die Marke investiert. Im Jahr 2012 gelang der Durchbruch mit unserem ersten Belag, dem Hellfire. Dieser ist auch heute noch unser Aushängeschild und hat sich zu einem weltweit bekannten Topseller entwickelt.

myTischtennis.de: Wie ging es danach weiter? 

Sebastian Sauer: Danach ging alles sehr schnell. Der Hellfire ist enorm gut eingeschlagen und so galt es, die Nachfrage schnellstmöglich zu bedienen. Hier kamen wir zu Beginn kaum hinterher und es gab längere Wartezeiten bei den Kunden. Gleichzeitig galt es neben der Entwicklung viele neue, administrative Dinge in sehr kurzer Zeit fertigzustellen und zu erlernen. Hier waren unter anderem meine Eltern eine sehr große Stütze. Es war rückblickend eine sehr intensive Zeit. Man kann sagen, dass es ohne Vorerfahrung einiger spezifischer administrativer Dinge sehr schnell von 0 auf 100 ging.

myTischtennis.de: Inzwischen seid ihr auf dem Markt eine feste Größe...

Sebastian Sauer: Ja, im Laufe der Zeit wurden wir immer größer. Heute sind wir erfolgreich in den meisten deutschen Shops und Katalogen vertreten. Vor allem wächst unsere Fangemeinde international stetig und so sind wir neben Europa beispielsweise auch in Japan, Südkorea, Malaysia, Australien, USA etc. in vielen Ländern und Shops präsent. Auch hat sich in dieser Zeit unsere Produktpalette massiv erweitert. So enthält diese neben Hölzern und Langnoppen-Belägen für verschiedene Spielsysteme auch Kurznoppen, mittellange Noppen, einen Noppen-innen-Belag sowie eine DVD. Hier galt es, sich immer wieder auf steigende Versandzahlen einzustellen und die Abläufe zu professionalisieren und zu optimieren. Zum Beispiel wurde es notwendig, in der Nähe von Koblenz eine größere Lagerfläche anzumieten.

myTischtennis.de: Was ist in Zukunft von euch zu erwarten? 

Sebastian Sauer: Wir sind weiterhin sehr aktiv in Materialtests und Entwicklungen. Wir möchten auch in Zukunft auf dem aktuellen Stand sein und weiterhin hochklassigen Spielern sowie Breitensportlern den optimalen Schläger zur Verfügung stellen. So wird beispielsweise im nächsten Jahr auch ein Antitopbelag auf den Markt kommen. Zudem sind wir aktuell in Gesprächen für eine schöne Überraschung, die mir eine besondere Freude ist. Hier kann ich jedoch leider zum jetzigen Zeitpunkt noch nichts verraten. Mir macht es großen Spaß und ich bin sehr dankbar dafür, dass ich mich auf beruflicher Ebene mit meinem Hobby beschäftigen kann. Durch das gleiche Hobby ist das Eis meist schnell gebrochen und so konnte ich auch privat gute Freunde gewinnen. Dabei ist es wie in anderen Lebensbereichen: ein paar Menschen mag man nicht und man möchte auch nicht so gern viel mit ihnen zu tun haben. Dieser Spezies begegne ich beim Tischtennisspieler jedoch seltener.

myTischtennis.de: An welche Begegnung, die mit Sauer&Tröger zusammenhängt, erinnerst du dich besonders gern?

Sebastian Sauer: Da fällt mir eine Begegnung in Vietman ein. Ich habe dort auf Empfehlung eines Freundes Urlaub gemacht. In den Straßen von Ho Chi Minh City (ehemals Saigon) entdeckte ich durch Zufall einen Tischtennisshop. Da sah ich, dass dieser unter anderem auch Sauer&Tröger verkaufte. So kam man schnell ins Gespräch und wir verabredeten uns auf ein Tischtennismatch in seinem Verein. Er holte mich mit seinem Motorroller ab, wobei ich hoffte, dass wir das Ziel schnell erreichen würden. Nach gefühlt sehr langer Zeit in extrem dichtem Verkehr kamen wir an. In der Halle stellte sich dann heraus, dass der Mann selbst kaum Tischtennis spielt und nur das Geschäft seines Vaters übernommen hatte.

Auf der Facebookseite von Sauer&Tröger können Sie sich regelmäßig über Neuerungen der Marke informieren. Vor kurzem wurde dort auch eine Video-Anleitung zum Kleben von OX-Noppen veröffentlicht. Bei Nachfragen aller Art können Sie sich auch über die Website www.sauerundtroeger.de an die Firma wenden. 

(DK/Sauer&Tröger)