DM 2019

Boll holt 13. Titel - Mittelham die Königin von Wetzlar

Am Ende wurde Timo Boll dann doch noch emotional (©Steinbrenner)

03.03.2019 - Timo Boll verabschiedet sich von seinen letzten deutschen Meisterschaften mit dem 13. DM-Titel seiner Karriere. In Wetzlar machte er mit seinem Finalgegner Patrick Franziska kurzen Prozess und ließ sich im Anschluss vom Publikum feiern. Bei den Damen gelang Nina Mittelham die große Überraschung. Sie holte gegen Petrissa Solja ihren ersten Sieg überhaupt und kürte sich damit erstmals zur deutschen Meisterin.

Timo Boll riss die Arme in die Höhe und wurde dann doch noch emotional. Kein Wunder, schließlich bedeutete dieser Titel das Ende einer langen Erfolgsgeschichte des Hessen bei deutschen Meisterschaften. Die Zuschauer ehrten die Tischtennislegende mit Standing Ovations - und das natürlich nicht nur für den deutlichen 4:0-Finalsieg gegen Patrick Franziska. 13 DM-Titel hat Boll nun am Revers heften, die Goldmedaille von Wetzlar wird seine letzte sein. „Es war dann doch emotionaler, als ich es erwartet hatte“, verriet er nach dem Spiel. „Ich höre ja noch nicht auf, aber irgendwie fühlt es sich trotzdem ein bisschen so an.“

Dass er noch lange nicht aufhören sollte, bewies Boll nicht zuletzt im Finale gegen Patrick Franziska, der in Wetzlar in allen drei möglichen Konkurrenzen antrat und dort jeweils bis ins Finale vorstieß. „Patrick hat das maximale Pensum an Spielen absolviert, das hat man ihm heute schon ein bisschen angemerkt“, fand Boll. Und Franziska bestätigte: „Gegen Timo reicht es nicht, bei 98 % zu sein, selbst bei 100 % ist es schwierig. Das Problem ist vor allem, die Konzentration hochzuhalten.“ So wurde das Finale dann doch eine relativ schnelle Angelegenheit: In vier Sätzen spielte sich Boll zum Titel. „“Ich war natürlich hochmotiviert, hier einen krönenden Abschied zu feiern“, sagte der Sieger. „Es war der richtige Ort dafür - vor solch einer tollen Kulisse, in der Heimat. Es hat mir riesig Spaß gemacht.“

Mittelham überrascht sich selbst

Die meiste Aufmerksamkeit konnte auf seiner Abschiedstour in Wetzlar natürlich Timo Boll auf sich ziehen. Doch auch bei den Damen trat eine Spielerin ins Rampenlicht und begeisterte die Zuschauer: Nina Mittelham, die vor diesen deutschen Meisterschaften bislang nur eine Bronzemedaille bei der DM 2014 gewinnen konnte. Nachdem sie schon im Doppelfinale gemeinsam mit Franziska Schreiner den Titel geholt hatte, stand mit dem Einzelendspiel noch die Kür auf dem Programm. Hier stand ihr keine Geringere als Petrissa Solja gegenüber, die topgesetzte Spielerin und Titelkandidatin Nummer eins, die in diesem Jahr schon das Europe Top 16 gewonnen hatte. Gegen Solja war Mittelham bis zum heutigen Tag noch nie erfolgreich - Zeit, das zu ändern, dachte sich die 22-Jährige wahrscheinlich und sorgte dafür, dass sie diese deutschen Meisterschaften wohl nie vergessen wird.

Gleich der erste Satz ging auf Mittelhams Konto. Nach dem Ausgleich stritten sich die beiden in der Verlängerung des dritten Satzes um die erneute Führung - mit dem besseren Ende für Mittelham. „An dem Punkt habe ich gedacht, dass da heute was geht“, verriet die spätere Siegerin. „Ich habe mich gut gefühlt, bin gut reingekommen, habe meine Chancen genutzt.“ Tatsächlich erspielte sie sich wenig später drei Matchbälle - die sie allesamt vergab. Der vierte saß dann aber: Nina Mittelham kürte sich zur deutschen Meisterin. „Es war sicher von Vorteil, dass ich ohne Druck in das Spiel gehen konnte. Ich habe mich nur auf mich konzentriert“, erklärte Mittelham. „Jetzt bin ich überglücklich und auch ein bisschen stolz auf mich, dass ich das geschafft habe. Der Pokal bekommt auf jeden Fall einen schönen Platz in meinem Zimmer.“
 

Die Ergebnisse im Überblick:

Damen-Einzel

Halbfinale
Petrissa Solja - Sabine Winter 4:0 w.o.
Nina Mittelham - Kristin Lang 4:2 (11,6,-8,5,7)

Finale
Petrissa Solja - Nina Mittelham 1:4 (-7,6,-14,-8,-10)
 

Herren-Einzel

Halbfinale
Timo Boll - Dang Qiu 4:2 (-9,8,-5,14,11,9)
Bastian Steger - Patrick Franziska 1:4 (-6,10,-8,-4,-11)

Finale
Timo Boll - Patrick Franziska 4:0 (7,7,5,9)

(JS)

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