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WM-Blog: Fallende Wände und der Häuptling im Zelt

Die Bedingungen zum Sonnenbad sind am Malawati Stadium spitze, die für eine TT-WM nur so semigut (©Stosik)

28.02.2016 - Heute hat myTischtennis.de-Redakteurin Janina Schäbitz zum ersten Mal die Halle betreten und sich mit den Begebenheiten vor Ort vertraut gemacht. Die Bedingungen sind leider noch optimierungsfähig, wie auch Jörg Roßkopf in anderem Zusammenhang heute feststellte. Warum Pressekonferenzen hier schon mal mit einer Verletzungsgefahr einhergehen und wo der große Häuptling sein Büro hat, erzählt die Redakteurin in ihrem Blog.

Mein erster kompletter Tag in Kuala Lumpur ist vorbei - höchste Zeit, dass ich einmal über meine Eindrücke schreibe. 

Mein Trip nach Malaysia begann mit einer netten Begegnung im Flugzeug. Jean-Michel Saive und sein Bruder Philippe stiegen beide, genau wie ich, in Abu Dhabi um, so dass wir dort ein bisschen quatschen konnten. Jean-Mi ist, nachdem er sein Karriereende erklärt hat, vor allem in der Funktion des Sportdirektors des französischsprachigen belgischen Verbands in Kuala Lumpur - und natürlich, um die belgische Mannschaft anzufeuern. Dass er selbst nicht am Ball ist, sei für ihn nicht schlimm, sagte er. Showkämpfe seien ja okay, aber eine WM, bei der man möglicherweise mehrere Teamkämpfe am Tag hat, müsse nicht mehr sein. Kann ich verstehen - das ist ja selbst für uns Journalisten stressig ;-)

Chaotische PK und ich bin nicht da

Gestern bin ich nach ein paar Shuttlebus-Umwegen recht spät im Hotel angekommen, so dass die Eröffnungs-Pressekonferenz in der Halle bereits angefangen hatte. Für mich nicht so schlimm, weil ich eh kein großer Freund von PKs bin. Diese hier hätte, wie ich heute erfahren habe, allerdings durchaus ihre spannenden Momente gehabt. Denn abgesehen davon, dass es wohl noch kein Internet gab, was für Journalisten relativ schlecht ist, und dass man durch die laute Klimaanlage nichts verstehen konnte, was für Journalisten noch viel schlechter ist, soll irgendwann eine Wand des PK-Raums umgefallen sein. Daraufhin wurde die Pressekonferenz dann feierlich abgesagt. Das wurde sich heute zumindest erzählt. Mensch, da ist mal was los und ausgerechnet dann bin ich nicht da! ;-( 

Dafür habe ich die Abendstunden noch in Kuala Lumpur Downtown verbracht, was gar nicht so selbstverständlich ist, weil wir hier relativ weit außerhalb der Stadt untergebracht sind. Auch wenn ich die City bisher nur im Dunkeln erlebt habe, kann ich sagen, dass sie wirklich imposant ist. Klar, die Wolkenkratzer hat man auch in anderen Großstädten auf der Welt, aber hier ist hinter jeder Straßenecke etwas anderes Spannendes zu finden - meistens bunt, leuchtend und glitzernd. Und die Leute, die ich bisher getroffen habe, sind zudem sehr zuvorkommend und kommunikativ. Ich habe schon eine Einladung zum Karaoke in der Tasche - also wirklich, was braucht man mehr? :-)

In Sachen Orga ist noch Luft nach oben

Das sind die positiven Eindrücke. Die negativen beziehen sich vor allem auf die Organisation des Events. Das fing heute Morgen an, als es noch kein Internet auf der Pressetribüne gab, aber die ersten Spiele schon liefen. Ging weiter, als ich wissen wollte, wie es eigentlich in der zweiten Halle steht und bemerkte, dass es gar kein oder nur ein sehr unzuverlässiges Livescoring gibt. Das wiederum führt selbst in der Haupthalle dazu, dass man oft nicht weiß, wie es gerade steht, denn die großen Anzeigetafeln an den Tischen, auf denen man sonst so schön die Spielstände ablesen kann, fallen leider dauernd aus. Das bedeutet, dass man, wenn das passiert, schnell seinen PC schnappen und sich einen Platz auf einer Zuschauertribüne suchen muss, um das Zählgerät des Schiedsrichters sehen zu können. Naja, und ab und zu eine Kleinigkeit zu essen wäre halt auch nicht verkehrt. Also, man merkt: Da ist noch Luft nach oben. 

Die Journalisten sind übrigens nicht die Einzigen, die sich mit etwas schwierigen Bedingungen anfreunden müssen. Jörg Roßkopf kritisierte heute vor allem die windige Klimaanlage in der Halle, die den Spielern wohl einige Probleme bereitet. Und Thomas Weikert, der Präsident der ITTF, erzählte mir auch etwas amüsiert, dass er sein Büro in einem Zelt vor der Arena hat. Ich hab’s erst für einen Scherz gehalten, aber da stand tatsächlich ein eindeutiges Schild vor der Tür. Naja, passt ja eigentlich auch zu einem wahren Häuptling. Das Spektrum reicht jedenfalls von unkonventionell bis chaotisch. Aber wir werden uns zwangsläufig damit arrangieren. Wäre ja langweilig, wenn überall alles so geordnet abliefe wie in Deutschland... ;-)

(JS)

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