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Blog: Olympisches Gold für Deutschland möglich

Patrick Franziska und Petrissa Solja waren das erfolgreichste deutsche Mixed-Duo. Sie scheiterten nur leider kurz vor dem Achtelfinale (©Stosik)

19.05.2013 - Stark, wie Timo Boll und Patrick Baum heute gegen die Chinesen gekämpft haben! Und doch gilt leider wie so oft: Auch wenn unsere besten Leute ihr bestes Tischtennis abliefern, reicht es oft ganz knapp nicht - und so konnte Deutschland bei dieser WM keine Medaille gewinnen. Redakteurin Janina Schäbitz denkt darüber nach, wie die deutschen Spieler durchaus gute Medaillenchancen haben könnten - bei Olympia vielleicht sogar eine Chance auf Gold!

Timo Boll und Patrick Baum haben heute begeistert. Beide haben gegen ihre chinesischen Kontrahenten alles gegeben, was ihnen zur Verfügung steht, und hatten wirklich die Chance, für die Überraschung zu sorgen. Und was ist der immer wiederkehrende, frustrierende Schluss daraus? Auch wenn ein Timo Boll oder Patrick Baum ihr - zumindest zeitweise - bestes Tischtennis zeigen, kommen sie nicht an den Chinesen vorbei, wenn diese keine Schwächen zeigen oder einfach alles passt. So gehen diese Weltmeisterschaften vorbei, ohne dass ein deutscher Spieler eine Medaille abstauben konnte. Und das, obwohl ein paar von ihnen wirklich großartig drauf waren.

 

Auch jenseits der Einzel gibt es Medaillen

 

Aber war es wirklich unmöglich, eine Medaille zu holen? Im Herren- und Dameneinzel war China letztlich zu stark! Im Herren- und Damendoppel war die Chance schon größer, wie nicht zuletzt die Taiwaner gezeigt haben, aber für Deutschland war nicht viel zu machen. Die einzige wirkliche Lücke, die sich in der chinesischen Mauer aufgetan hat, war der Mixed-Wettbewerb, in dem noch nicht einmal ein Duo aus dem Reich der Mitte das Finale erreichen konnte. Die Chinesen hatten in dieser Konkurrenz nicht ihre absoluten Spitzenspieler aufgestellt. Wang Liqin und Rao Jingwen waren die topgesetzten Akteure, schieden aber schon im Halbfinale aus, so dass das Endspiel von zwei Duos aus Nord- bzw. Südkorea bestritten wurde, die sicher eine tolle WM gespielt haben, aber nicht den typisch chinesischen 'Unschlagbar-Faktor' besitzen. Soll heißen: Wurde hier nicht eine gute Möglichkeit liegen gelassen, Deutschland eine Medaille zu bescheren? 

 

Gut, wir brauchen uns nichts vormachen: Nicht jede WM-Medaille ist gleich viel wert, auch wenn das eigentlich schade ist. Das Einzel ist und bleibt die Königsdisziplin. Wer hier gewinnt, ist der Größte, hierauf liegt die größte Aufmerksamkeit - sowohl die der Spieler als auch die der Zuschauer und Medien. Das Doppel kann da schon nicht mehr mithalten und das Mixed-Doppel schon gar nicht. Dementsprechend ist es auch nachvollziehbar, wenn die paar deutschen Spieler, die im Einzel was reißen könnten, geschont und im Gemischten Doppel nicht eingesetzt werden. Unsere Mixed-Starter hießen Sabine Winter, Petrissa Solja, Patrick Franziska und Steffen Mengel, also Jung-Profis oder WM-Debütanten, denen man auf diese Weise eine tolle Möglichkeit geboten hat, Erfahrungen zu sammeln und ihre Chance zu nutzen. Sie haben sich auch tatsächlich gut verkauft, scheiterten aber knapp vor dem Achtelfinale - die Medaillen wurden unter anderen Nationen ausgespielt.

 

Mixed-Doppel womöglich bald Olympische Disziplin

 

Wie weit wäre man hier gekommen, wenn man einen Bastian Steger, Patrick Baum, eine Kristin Silbereisen oder Wu Jiaduo eingesetzt hätte? Gute Frage! Genauso kann man natürlich fragen: Hätte es Patrick Baum mit dieser zusätzlichen Belastung dann überhaupt ins Einzel-Viertelfinale geschafft? Oder die Damen bis in die dritte Runde? Und wie sollen die unerfahrenen Spieler an solche Großveranstaltungen herangeführt werden, wenn sie sich nicht erstmal in diesen Konkurrenzen ausprobieren dürfen? 

 

Alles berechtigte Fragen, ich finde nur, man muss einmal darüber nachdenken. Denn das Mixed-Doppel könnte bald eine ganz neue Wichtigkeit erhalten. Ende des Monats wird das Internationale Olympische Komitee darüber entscheiden, ob diese Konkurrenz als fünfte Olympische Disziplin (neben den Einzel- und Teamwettbewerben der Damen und Herren) aufgenommen wird. Sollte das passieren, gilt voraussichtlich folgende Regel: Nicht alle Nationen dürfen in allen Konkurrenzen antreten, sondern jedes Land muss sich vier Disziplinen aussuchen, die es bestreiten will. Das heißt im Klartext, eine Olympische Goldmedaille wird sicher nicht an China gehen. Und die Chance, dass das den Mixed-Wettbewerb betreffen könnte, ist zumindest nicht klein. Hier tut sich also die Möglichkeit auf, eine Olympische Goldmedaille im Tischtennis zu gewinnen! Wollen wir sie nutzen und dort mit den besten Leuten kämpfen? Oder lassen wir sie außer Acht, weil die Mixed-Konkurrenz nicht so prestigeträchtig ist? Wir müssen zumindest einmal darüber nachdenken...

 

(JS)
 

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