17.06.2025 - Bei den TT-Finals in Erfurt kam am Pfingstwochenende immer wieder das Gefühl eines Familientreffens auf, so viele Spieler aus allen möglichen Alters- und Leistungsklassen waren als Zuschauer oder Spieler Teil dieses Events. Aus der Sicht von myTischtennis-Geschäftsführer Jochen Lang bietet sich mit den Finals eine große Chance für den Tischtennissport. Allerdings ist für weiteres Wachstum auch notwendig, dass mehr Topspieler teilnehmen, wie Lang in seinem Blog erläutert.
An Pfingsten haben zum zweiten Mal die deutschen TT-Finals stattgefunden. Über 800 Sportlerinnen und Sportler haben um Titel und Medaillen gekämpft und darüber hinaus wurde immer wieder der Begriff „Familientreffen“ als Beschreibung verwendet. Ich bin grundsätzlich ein großer Freund der Finals und finde, die Konzepter haben einen tollen Job gemacht. Andere Sportarten werden über kurz oder lang nachziehen, da bin ich sicher.
Gemeinsam Erfolgsgeschichte weiterschreiben
Wer sich in Erfurt durch die Hallen bewegt hat, traf auf viele fröhliche Gesichter, je nach eigenem Alter auf noch mehr (alte) Bekannte und konnte tatsächlich von morgens bis abends tollen TT-Sport sehen. Dafür nahm man den einen oder anderen zurückgelegten Kilometer gerne in Kauf. Das Outdoor-Programm lässt sich ebenfalls sehen, dafür muss natürlich das Wetter stimmen.
Den Begriff „Familientreffen“ kann ich nachvollziehen und er beschreibt die TT-Community teilweise auch treffend, aber damit dürfen wir uns nicht zufriedengeben. Die Finals sind ein neues Produkt, das wachsen muss und letztlich auch einen ökonomischen Faktor darstellt, sowohl für die Austragungsstadt bzw. -region als auch letztlich vor allem für den DTTB. Umso wichtiger, dass wir alle gemeinsam dieses Produkt weiterentwickeln und sämtliche Potentiale nutzen. Nur dann, wenn die gesamte „TT-Familie“ sich als Teil des Produkts begreift und ihren Beitrag leistet, kann die Erfolgsgeschichte weitergeschrieben werden.
Wir brauchen auch die Topstars
Die meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmer eint, dass sie eine sportliche Qualifikation durchlaufen haben und dann bei den TT-Finals um einen der größten Titel spielen, den sie gegebenenfalls in ihrer sportlichen Karriere je erreichen können. Bei den Damen und Herren werden unsere Topstars teilweise nominiert, da man ihnen bei der Terminflut nicht noch Qualifikationsturniere zumuten kann. So oder so muss man mittlerweile froh über jegliches Mitglied unserer Nationalmannschaften sein, die an den TT-Finals teilnehmen. Ich kann es teilweise durchaus verstehen, dass aus Sicht der Topstars eine DM nicht immer in den Terminkalender passt, auch wenn für viele TT-Idealisten bzw. -Traditionalisten eine DM immer noch zu Pflichtterminen und Ruhm und Ehre gehört.
In diesem Jahr war gerade für einige Herren der Termin nach WM zwischen Champions-League-Final-4 und TTBL-Finale sowie weiteren WTT-Turnieren nicht optimal, aber das ist mir „zu einfach“. Auch wenn ich persönlich früh avisiert habe, dass wir als Sportart Tischtennis vielen Entwicklungen im Tennissport zeitversetzt hinterherlaufen (die letzten deutschen Einzel-Meister im Herren-Tennis heißen übrigens Zahraj, Schnaitter, Moraing, Masur, Squire und Hassan), brauchen wir nicht nur die „TT-Familie“, sondern auch die Topstars und wenn es nur zwei bis drei pro Veranstaltung sind. Nur mit Topstars können die TT-Finals die Anziehungskraft für sowohl Zuschauer und Medien als vor allem auch für Sponsoren ausüben. Ein erweiterter Sponsorenpool, volle Tribünen und viel Medienpräsenz werden die Veranstaltung im Gegenzug auch für die Topstars wieder attraktiv machen. Es bringt Aufmerksamkeit, Preisgeld, Follower auf Social Media etc.
Langer Atem vonnöten
Das wird nicht von heute auf morgen funktionieren, den langen Atem müssen wir mitbringen. Ich wünsche mir aber, dass sowohl Topstars als auch DTTB und insbesondere auch die Ausrüster der Spielerinnen und Spieler gemeinsam überlegen, wie man Rahmenbedingungen einerseits als auch ein rundes Leistungspaket andererseits schnüren kann, um zumindest zwei Zugpferde sowohl bei den Damen als auch den Herren sicherzustellen.
Wir haben in Deutschland einen schweren Stand bzw. nicht viele Möglichkeiten, unsere tolle Marke Tischtennis medienwirksam zu präsentieren. Marken brauchen aber Bühnen und die Finals sind eine tolle Bühne. Diese Chance sollten wir ergreifen und das Produkt weiter schärfen, sowohl durch weitere Veranstaltungen (umfangreiche Trainer-Events/Clinics, Outdoor-Turniere, Abend-Veranstaltungen und und und…) als auch dadurch, dass wir mit Topstars passende Vereinbarungen treffen. Dann werden die TT-Finals noch eine lange Erfolgsgeschichte haben.
(Jochen Lang)
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