Alex Thätner (r.) ging mit ihrem Team bei den Deutschen Pokalmeisterschaften durch Höhen und Tiefen (©SG Arheilgen)
02.06.2025 - Manchmal liegen Freud und Leid dicht nebeneinander – erst Recht im Sport. Zwischen Frust und Euphorie entscheidet im Tischtennis womöglich nur eine Netz- oder Tischkante. Eine solche Erfahrung hat Amateur-Spielerin Alex Thätner bei den Deutschen Pokalmeisterschaften der Verbandsklassen am vergangenen Wochenende gemacht. Sie blickt auf einen dramatischen Pokalfight mit ihrer Mannschaft der TTF Bönen zurück, die im Viertelfinale denkbar knapp gegen den späteren Pokalsieger der Damen-B-Klasse, TV Boos, ausgeschieden ist.
Es gibt Momente, da verfluche ich diesen Sport. Da habe ich das Bedürfnis, den Schläger an den Nagel zu hängen und nie wieder einen Wettkampf zu bestreiten. Und gleichzeitig sind genau das die Momente, für die ich diesen Sport so liebe – auch wenn es in diesem Moment ziemlich schmerzhaft ist.
Genau ein solcher Tag war der vergangene Samstag. Mit meiner Mannschaft, TTF Bönen, bin ich bei den Deutschen Pokalmeisterschaften der Verbandsklassen angetreten. Ein großartiges Event. Ein Wochenende lang Tischtennis pur, hochklassiger Sport, viele Emotionen, Gegner, die man sonst so nicht trifft, fremde Menschen, mit denen man wunderbar ins Gespräch kommt. Wäre da nur nicht das dramatische Ende gewesen.
Lospech im Viertelfinale wird zum Verhängnis
Souverän haben wir uns als Gruppensieger ins Viertelfinale gespielt. Unsere beiden Nachwuchsspielerinnen haben ohnehin überzeugt, meine dritte Mannschaftskollegin ebenso und auch ich war nach anfänglicher Nervosität immer zufriedener mit meiner Leistung. Doch im Spiel um die Medaillen wartete der wohl undankbarste Gruppenzweite, den wir hätten zugelost bekommen können.
Gegen den TV Boos lagen wir früh mit 0:2 zurück. Beide Spiele haben wir trotz richtig guter Leistung denkbar knapp im fünften Satz verloren. Zwar kämpften wir uns mit zwei Erfolgen zurück, doch mit etwas mehr Glück hätte dies bereits der Halbfinaleinzug sein können. So aber ging es weiter. Die Spannung war unglaublich, beide Teams lieferten einen riesigen Kampf, der wirklich Spaß machte. Bei 3:3 musste dann eine unserer Nachwuchsspielerinnen in die Box – und die machte ihre Sache richtig gut. Führte mit 2:0 in den Sätzen und im dritten Durchgang mit 6:2 und später mit 9:4. „Das muss es doch gewesen sein“, habe ich gehofft – war es aber nicht. Die letzten beiden Punkte wollten einfach nicht mehr kommen. Ob der letzte Ball im fünften Satz ein zu weiter Topspin, ein Block ins Netz oder ein missglückter Schupfball war, daran kann ich mich nicht mehr erinnern. Dafür aber an die Leere, der die aufgebaute Spannung und Euphorie schlagartig wichen. Aus. Vorbei. Alle Pokalträume, die zum Greifen nah waren, geplatzt.
Dass sich Boos einen Tag später mit zwei weiteren Erfolgen zum Pokalsieger krönte, war für uns nur ein schwacher Trost. Zeigt es doch, wieviel möglich gewesen wäre im Gegensatz zu den leeren Händen, mit denen wir nun die Heimreise antreten mussten. Gerade deshalb tut die knappe Niederlage noch verdammt weh – und wird es wohl auch noch ein paar Tage. Und dennoch: Genau für solche großartigen Fights, für diese Emotionen liebe ich diesen Sport. Insbesondere in Pokalspielen, in denen es um alles oder nichts geht und in denen Freud und Leid entsprechend nah beieinander liegen.
Haben Sie ähnlich dramatische Erfahrungen gemacht? In welchen Momenten möchten Sie zunächst mal nichts mehr von diesem Sport wissen? Erzählen Sie davon in den Kommentaren.
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