WM-Blog

Fabians Blog: Nach vier EM's endlich zur WM

Katarische Scheichs wie hier bei der Auslosung gibt es in Doha zu Genüge. (©ITTF/Fabig)

12.05.2025 - Zum ersten Mal überhaupt wird Fabian Kleintges-Topoll am Freitagmittag zu einer Tischtennis-Weltmeisterschaft fliegen. Vier Tage vor dem Abflug nach Katar steigt die Vorfreude beim myTischtennis-Redakteur. Was erwartet er für Erlebnisse im Gastgeberland, wie sieht der 29-Jährige die Chancen der deutschen Starterinnen und Starter und wer sind seine Favoriten? Die Antworten lesen Sie in seinem ersten WM-Blog. Ein persönlicher Ausblick.

Die Qatar Open kurz vor der Corona-Pandemie 2020, die Olympia-Weltqualifikation 2021 sowie zwölf WTT-Turniere in den vergangenen vier Jahren – Tischtennis in Katar ist für die deutschen Nationalspielerinnen und -spieler längst zur Routine geworden. Für mich persönlich wird die bevorstehende Individual-Weltmeisterschaft im Emirat jedoch etwas ganz Besonderes: Es ist meine erste WM überhaupt, und das nach fast sechs Jahren als Redakteur bei myTischtennis.de. Nach vier begleiteten Europameisterschaften ist die Vorfreude entsprechend groß. Diese „Wüsten-WM“ könnte zum bisherigen Höhepunkt meiner sportjournalistischen Laufbahn werden.

Erste Reise außerhalb Europas, gute Vorbereitung das A und O

Bisher habe ich in meinen 29 Lebensjahren Europa noch nie verlassen. Sechs Stunden Flug pro Strecke sind auch für mich Neuland. Zugegeben: Vergangene Ziele wie die USA, China, Südafrika oder Südkorea hätten mich als Reiselustigen und Sportfan vielleicht mehr gereizt. Doch wir sind ja nicht zum Urlaubmachen in Doha - der Hauptstadt mit ihren imposanten Wolkenkratzern inmitten der Wüste. Als großer Fußballfan habe ich mich bereits im Winter 2022 im Zuge der Fußball-WM intensiver mit dem umstrittenen Gastgeberland beschäftigt. Die öffentliche Kritik war damals gewaltig. An dieser Stelle möchte ich jedoch bewusst darauf verzichten, tiefer auf Themen wie Menschenrechte, Arbeitsbedingungen, Meinungs- und Pressefreiheit oder eingeschränkte gesellschaftliche Normen einzugehen.

Viel Zeit, um die Kultur des Landes kennenzulernen, wird es in den wenigen freien Stunden einer ohnehin arbeitsintensiven Woche nicht geben. Dennoch möchte ich versuchen, außerhalb der Halle möglichst viele Eindrücke aufzuschnappen und als persönliche Erfahrung mitzunehmen. Gespielt wird in der hochmodernen Lusail Multipurpose Hall, die bereits 2014 zur Handball-WM errichtet wurde, viele Zuschauer werden gerade an den ersten Tagen nicht vor Ort sein. Die Anfahrtswege aus der Innenstadt zu den beiden Spielstätten sind lang, mehrere Kilometer. Mehr dazu vermutlich im nächsten Blog. In dieser Woche steht erst einmal noch ein wenig Vorbereitung auf dem Programm: Verhaltensregeln, Do’s & Don’ts, kulturelle Gepflogenheiten, damit ich auch außerhalb der Halle einen möglichst respektvollen Eindruck hinterlasse.

Klimatisierte Hallen, Hoffen auf die Sensation

So viel zu den Rahmenbedingungen. Sportlich steht vor allem eine Frage im Raum: Wie wird sich das deutsche Team bei der ersten WM nach dem Karriereende von Timo Boll schlagen? „Eine Medaille wäre ein Traum“, brachte es der DTTB beim Medientag in Düsseldorf treffend auf den Punkt, 2021 gewann Boll Einzel-Bronze, Franziska/Ovtcharov wurden zwei Jahre später Dritte im Herren-Doppel. Die Chancen auf Edelmetall sind zwar gering, doch Patrick Franziska und Co. können bekanntlich auch die Besten der Welt ärgern, warum also nicht auch in Katar? Am Ende könnte es wie schon 2023 in Durban wieder auf einen chinesischen Fünffacherfolg hinauslaufen. Trotzdem hoffe ich, dass Truls Moregardh oder Felix Lebrun ein Zeichen für Europa setzen und den Favoriten ein Bein stellen.

Bei den Damen sehe ich Titelverteidigerin Sun Yingsha klar vorne, bei den Herren dürfte es spannender werden. In Abwesenheit von Fan Zhendong könnten Lin Shidong oder Wang Chuqin das Rennen unter sich ausmachen. Ich freue mich auf jede Überraschung und gehe ganz bewusst ohne zu große Prognosen und Vorstellungen an mein erstes großes Turnier außerhalb Europas heran. Ich will mich einfach überraschen lassen, von der WM und von einem ganz speziellen Gastgeberland.

Übrigens: Auch wenn Ende Mai in Katar Temperaturen von über 40 Grad Celsius üblich sind, wird eine Jacke bei mir im Koffer nicht fehlen. Die Innenräume sollen stark klimatisiert sein. Und krank aus der Wüste zurück nach Düsseldorf zu kommen, muss ja wirklich nicht sein…

Welche Erwartungen haben Sie an die WM in Katar? Berichten Sie darüber gerne in der Kommentarzeile.

(FKT)

Kommentar schreiben

Um weiterhin qualitativ hochwertige Diskussionen unter unseren Artikeln zu gewährleisten, haben wir uns dazu entschlossen, die Kommentarfunktion mit dem myTischtennis.de-Login zu verknüpfen. Wenn Sie etwas kommentieren möchten, loggen Sie sich einfach in Ihren Account ein. Die Verwendung eines Pseudonyms ist weiterhin möglich, der Account muss jedoch einer realen Person zugeordnet sein.

* Pflichtfeld

Copyright © 2025 myTischtennis GmbH. Alle Rechte vorbehalten.