14.04.2025 - Die Tischtenniswettbewerbe bei den Olympischen Spielen werden sich erneut verändern. Wie vorige Woche bekannt wurde, werden die Herren- und Damen-Teamkonkurrenzen 2028 in Los Angeles wieder durch Doppel ersetzt und zusätzlich kommt ein Mixed-Teamwettbewerb dazu. Was das für die Teilnehmer generell und für die deutsche Mannschaft im Speziellen bedeutet, überlegt Redakteurin Janina Schäbitz in ihrem Blog.
Bei den Olympischen Spielen 2028 in Los Angeles werden die Tischtennisfans sechs Mal - statt wie in Tokio und Paris fünf Mal - mitfiebern dürfen, wer sich am Ende die Goldmedaille angelt. Wie vorige Woche bekannt wurde, wird das olympische Tischtennisprogramm in drei Jahren noch einmal ordentlich durcheinandergewirbelt: Von den Damen- und Herren-Teamwettbewerben muss man sich künftig verabschieden, dafür erleben die Doppelwettbewerbe ein Comeback und die Mixed-Teamkonkurrenz wird neu ins Programm aufgenommen. Ich muss zugeben, dass mich diese Entwicklung ziemlich überrascht hat. Bedauerlich finde ich, dass ansonsten noch nicht so viele konkrete Details zu den Veränderungen veröffentlicht wurden. Ein paar Gedanken kamen mir nichtsdestotrotz direkt in den Sinn.
Weiterhin nur sechs Athleten pro Nation
Die erste Frage, die mit dieser Neuerung einhergeht, betrifft die Anzahl der teilnahmeberechtigten Sportler pro Nation. Führt die Einführung einer sechsten Disziplin dazu, dass mehr als maximal drei Frauen und drei Männer pro Land bei den olympischen Tischtenniswettbewerben starten dürfen? Nein, so wird es nicht kommen. Das Internationale Olympische Komitee war bisher stets darauf bedacht, die Anzahl der teilnehmenden Sportler möglichst gering zu halten, um die Kapazitäten am Veranstaltungsort nicht überzustrapazieren - und so verwundert es nicht, dass laut IOC-Webseite maximal sechs Sportler pro Nation diese sechs Wettbewerbe bestreiten dürfen. Eingespielte Doppelexperten, die in ihrer Nation starke Einzelspieler vor sich haben, werden also weiterhin eher nicht auf eine Nominierung als Duo hoffen können. Dieselbe Anzahl an Spielern wie bisher erhält also mehr Möglichkeiten, Medaillen zu gewinnen. Gleichzeitig wird das Pensum, das durch das Mixed-Doppel 2021 bereits erhöht wurde, nochmals größer. Falls es keine weitere Einschränkung gibt, wäre es sogar möglich, dass ein Athlet an vier Konkurrenzen teilnimmt.
Während wir die Doppelwettbewerbe bereits von den Olympischen Spielen 1988 bis 2004 kennen, ist die Mixed-Teamkonkurrenz dabei ein neues Format. Prinzipiell bin ich persönlich ein Fan der indischen und US-amerikanischen Ligen, deren Mannschaften beide Geschlechter vereinen. Beim bereits zweimal in Chengdu ausgetragenen Mixed Team World Cup, der offenbar als Vorbild für die Einführung der neuen olympischen Disziplin diente, ist bei mir der Funke jedoch noch nicht so recht übergesprungen. Möglicherweise, weil nicht alle beteiligten Nationen - darunter auch Deutschland - ihre bestmöglichen Mannschaften nach China schickten, vielleicht auch, weil ich stark abweichende Regeln (wie zum Beispiel, dass fix drei Sätze pro Match gespielt werden) in einer Liga besser akzeptieren kann als bei einem World Cup - oder gar bei Olympischen Spielen. Genaueres dazu, wie diese Konkurrenz in Los Angeles ablaufen wird, weiß man ja noch nicht, aber hieran werde ich mich gegebenenfalls erst noch gewöhnen müssen.
Auf den Doppel-Zug aufspringen
Auch der deutschen Mannschaft steht ein Umgewöhnungsprozess bevor. Denn bislang wurde dem Doppel oder Mixed hierzulande nicht unbedingt die größte Aufmerksamkeit zuteil. Hier müssen die deutschen Spielerinnen und Spieler schnell auf den neuen Zug aufspringen, denn bei zwei Dritteln der olympischen Disziplinen spielt das Doppel nun künftig eine Rolle - bei der Hälfte sogar die Hauptrolle. Das beste deutsche Herren-Duo, Benedikt Duda und Dang Qiu, ist aktuell 30. der Weltrangliste, das beste Mixed-Doppel, Patrick Franziska und Annett Kaufmann, ist 48. und bei den Damen führen Franziska Schreiner und Sophia Klee das deutsche Team im Ranking auf dem 51. Platz an. Hier muss nun ein Umdenken einsetzen und sich peu à peu wieder an die Weltspitze herangekämpft werden, um in Los Angeles, anders als in Paris, wieder zu den Medaillengewinnern zu gehören.
(JS)
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