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WM-Blog: Gefährliches Pflaster, warmes Willkommen

Mit bunten Farben hieß Durban die Gäste aus aller Welt willkommen (©Schäbitz)

20.05.2023 - Die Individual-WM in Durban hat begonnen und myTischtennis.de-Redakteurin Janina Schäbitz kann nach einem langen Flug von ihrem ersten Tag in der südafrikanischen Küstenstadt berichten. Davon, dass Durban die drittgefährlichste Stadt der Welt ist, hat sie bislang noch nichts mitbekommen - möchte es aber auch nicht darauf anlegen. Der erste Eindruck von Land und Leuten, aber auch von der Organisation der Veranstaltung ist auf jeden Fall positiv.

Fünfmal Europa, dreimal Asien und einmal Nordamerika - das waren die WM-Stationen, die ich in meinen inzwischen elf Jahren bei myTischtennis.de live und vor Ort miterleben durfte. Schon 2021 freute ich mich sehr, mit den USA einmal Neuland in Sachen Tischtennis-WM zu betreten. In Afrika hat die Weltmeisterschaft in ihrer fast hundertjährigen Geschichte zwar schon einmal stattgefunden, dies ist allerdings schon 84 Jahre her. Wenn man sich als internationale und offene Sportart präsentiert, die überall auf der Welt gespielt wird, wurde es höchste Zeit, dass der - nach den Olympischen Spielen - zweitwichtigste Wettbewerb im Tischtennissport nun wieder auf dem afrikanischen Kontinent ausgerichtet wird. Auch wenn dies bedeutete, dass Mitbewerber Deutschland den Zuschlag für die achte WM auf deutschem Boden nicht bekommen hat. 

Nach Sonnenuntergang nicht mehr auf die Straße

Ein bisschen mulmig wurde mir dann aber schon, als ich hörte, dass Durban die drittgefährlichste Stadt der Welt sein soll - hinter Caracas in Venezuela und Pretoria in Südafrika. Nach Sonnenuntergang soll man in Howard Carpendales Heimatstadt nicht mehr auf die Straße gehen - was nicht so einfach ist, wenn die Spiele bis 22 Uhr dauern und die Sonne um 17 Uhr untergeht. Aber auch bei Tageslicht wird nicht empfohlen, sich von der belebten Strandpromenade Richtung Stadtinneres zu bewegen - was sehr schade ist, weil man die Stadt, in der man nun zwei Wochen lang verweilt, natürlich auch gerne ein bisschen kennenlernen möchte. Nach dem ersten Tag kann ich nicht behaupten, dass ich mich bislang unsicher gefühlt hätte - ich habe es aber ehrlich gesagt auch nicht darauf angelegt. Shuttle-Busse und günstige Taxis erlauben es, dass man kein unnötiges Risiko eingehen muss. Vielleicht ergibt sich ja aber trotzdem die Chance, zumindest ein bisschen was von der Stadt zu sehen.

Von der Organisation her kann Südafrika übrigens durchaus mit vielen seiner Vorgänger mithalten. In den vergangenen Tagen gab es wohl noch Probleme mit WLAN und Strom in der Halle, aber heute, am ersten Tag, kann ich davon nichts mehr spüren. Die Organisatoren sind offenbar rechtzeitig fertig geworden, liefern schnelles Internet im kompletten Komplex, gute Arbeitsbedingungen, freundliche sowie hilfsbereite Mitarbeiter und sogar Essen für die Journalisten - was zum Teil keine Selbstverständlichkeit bei Weltmeisterschaften ist. Dass es auf den Pressetribünen keine Tische und Strom gibt, ist damit die einzige Kleinigkeit, die ich zu bemängeln habe. Wenn das das Einzige bleibt, kann ich das allerdings durchaus verschmerzen.

Wie wird die Stimmung?

Die Zuschauerzahlen waren heute noch nicht beeindruckend, aber das ist am ersten Turniertag wohl auch keine Seltenheit. Zudem findet das Geschehen in den ersten Runden noch in vier Hallen statt, so dass sich Zuschauer auch etwas mehr verteilen, als wenn der Fokus nur auf einer Halle liegt. Dass gute Stimmung aufkommen kann, war schon bei der Eröffnungsfeier zu erahnen, bei der sich die Gastgeber mit akrobatischen Meisterleistungen mächtig ins Zeug legten. An den Tischtennistischen waren bislang erwartungsgemäß zwar noch keine großen Taten von Lokalmatadoren zu beobachten, ich bin aber schon gespannt, wie afrikanische Helden wie Quadri Aruna hier in späteren Runden gefeiert werden. Der Nigerianer schaffte es in Houston als erster Afrikaner in ein WM-Viertelfinale. Wo, wenn nicht hier, würde es sich anbieten, nach noch Höherem zu streben?

(JS)

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