18.07.2022 - Training ist im Tischtennis nicht gleich Training, je nach Spielniveau trainieren die Aktiven in der Regel komplett unterschiedlich. Das ist zumindest der Eindruck von Redakteur Daniel Koch, der der Ansicht ist, dass in den unteren Ligen zu viel "druntergehalten", also zu schnell Trainingsmatches gespielt werden. In seinem Blog erläutert er, warum man sich dagegen gerade zum Spielen von Übungen häufiger 'aufraffen' sollte.
Ich muss zugeben: Oft habe ich es nicht besonders gemocht, das Fußball-Training im Verein zu Jugendzeiten. Vor allem die Einheiten in der Saisonvorbereitung waren kräftezehrend. Es gab solche, in denen der Ball überhaupt gar nicht zum Einsatz kam (das ist heute häufig auch anders, ich weiß…). Bei ‚normalen‘ Einheiten während der Saison wurde zwar mit dem Ball trainiert, aber mehr auf taktischer Ebene in Form von Spielzügen oder Teilen davon. Zu Trainingsspielen kam es – wenn überhaupt – nur am Ende der Einheiten. So sehr ich das Ganze auch manchmal verteufelt habe, so ehrlich muss ich sagen: Aus vielen Einheiten hat man etwas mitgenommen. Training ist nun mal keine reine Spaßveranstaltung, wenn man etwas lernen will – oder doch?
Trainingsspiele versprechen größtmöglichen Spaß
Denn schaut man sich im Tischtennis auf mittlerem bis unterem Amateurniveau bei den Erwachsenen um, fällt allzu häufig auf: Nach der Einspielphase wird der Ball recht schnell „druntergehalten“, das heißt, es werden direkt Trainingsmatches gespielt. Das ist die zumindest die Erfahrung, die ich in den fünf oder sechs Vereinen gemacht habe, bei ich denen im Laufe der letzten über 20 Jahre Trainingsgast sein durfte. Das soll keine Kritik oder Wertung sein, denn die Beweggründe kann ich gut nachvollziehen: Wer es in der knapp bemessenen Freizeit, die die meisten von uns haben, schon zum Training schafft, der möchte nach einem langen Arbeitstag einfach den größtmöglichen Spaß haben. Und den größtmöglichen Spaß versprechen u. a. nun mal Trainingsspiele.
Übungen zu spielen, kann Konzentration, Koordination, (Kraft-)Ausdauer und auch Lernfähigkeit erfordern, wenn man die Übungen noch nicht kennt. Manchmal wohl auch eine gewisse Frustrationstoleranz, wenn es nicht so läuft, wie man es sich vorgestellt hat. Aber eben auch Spaß, wenn Dinge gelingen. Und nicht nur das: Man kann eine ganze Menge lernen, seine spielerischen Fähigkeiten halt schlichtweg verbessern. Das heißt meiner Meinung nach definitiv nicht, dass die gesamte Trainingseinheit über Übungen gespielt werden müssen. Es reicht meiner Ansicht nach oft schon, wenn man sich dafür 15 bis 30 Minuten Zeit nimmt. Wer Abwechslung braucht, greift vielleicht zum Balleimer, lässt den Trainingspartner die Bälle einspielen und wechselt sich ab. Aus Erfahrung als Jugendtrainer kann ich sagen, dass am Balleimer beim Festigen von Schlägen enorme Fortschritte erzielt werden – das dürfte bei Erwachsenen nicht anders sein.
Auch in den unteren Ligen gibt es vereinzelt Spieler, die es selbst während des Spielbetriebs halbwegs regelmäßig zweimal in der Woche zum Training schaffen (dazu gehöre ich selbst leider nicht...). Für diese könnte eine Möglichkeit sein, in einer der beiden Einheiten den Fokus auf das Spielen von Übungen zu legen. Die Ausrede, dass jemand zu wenige Übungen kennt, gilt im Zeitalter des Internets natürlich nicht mehr. Selbst für Spieler unterer Ligen lassen sich genug Übungen auftreiben, sehr gut eignen sich hierfür z. B. unsere Basictipps von Ingo Hansens. ;)
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(DK)
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