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Fabians Blog: ETTU-Urteil zur CL ein falsches Signal

myTT-Redakteur Fabian Kleintges-Topoll teilt die Meinung von Dimitrij Ovtcharov. (©Screenshot ZDF)

10.05.2022 - Anfang März war Borussia Düsseldorf nach dem gewonnenen Halbfinale gegen den 1. FC Saarbrücken und dem Ausschluss der russischen Teams von der ETTU zum vorzeitigen Champions-League-Sieger erklärt worden. Weil der europäische Verband dem Einspruch aus Jekaterinburg und Orenburg stattgegeben hat, wurde dem deutschen Rekordmeister der Titel vorerst wieder aberkannt. Ein falsches Signal, findet nicht nur myTT-Redakteur Fabian Kleintges-Topoll.

Groß gefeiert hat Borussia Düsseldorf vor knapp zwei Monaten nicht, als die Titelverteidigung in der Champions-League nach dem Halbfinal-Erfolg über den 1. FC Saarbrücken feststand. Spieler und Verantwortliche ordneten den Triumph sofort richtig ein. Der Verein äußerte schon zu Beginn des Krieges und damit vor dem zweiten Halbfinale eine klare, moralische Haltung und setzte damit ein starkes Zeichen. „Wir werden in absehbarer Zeit nicht gegen eine russische Mannschaft spielen“, bekräftigte Borussia-Manager Andreas Preuß. Daran hat auch die vor knapp einer Woche genommene Wendung nichts geändert. Denn nach der Klage der russischen Vertreter aus Jekaterinburg und Orenburg hob das Sportgericht der ETTU die wegen des Krieges in der Ukraine zunächst beschlossene Suspendierung der Klubs auf.

Die Begründung, der Ausschluss gelte nur für russische und belarussische Nationalmannschaften, nicht aber für Klubteams in internationalen Wettbewerben mag zwar auf Grundlage der ETTU-Bestimmungen getroffen worden sein, ist für mich aber nicht nachvollziehbar. Der Verband muss klare Kante zeigen – wie es in anderen Sportverbänden, zum Beispiel im Fußball, längst der Fall ist. „So entstehen nur Schlagzeilen, die man nicht haben will“, sagte Jörg Roßkopf dem ZDF.  

Schlechte Werbung für den Tischtennissport

Auch bei Dimitrij Ovtcharovs erstem Besuch im Aktuellen Sportstudio am Samstagabend wurde das Urteil diskutiert. Deutschlands Nummer eins kehrte bekanntlich seinem langjährigen Verein Fakel Orenburg den Rücken. „Der Sport ist mittlerweile leider politisch geworden. Es ist aktuell das falsche Signal“, sagte der Bronzemedaillengewinner aus Tokio, der das ETTU-Urteil als „eine Farce“ bezeichnet und von schlechter Werbung für den Tischtennissport spricht. Diesen Standpunkt kann ich nur teilen. 

Der europäische Verband hatte Ende April bereits angekündigt, schnell über das weitere Vorgehen zu informieren. Bis heute, zehn Tage nach Veröffentlichung, lässt eine weitere Mitteilung allerdings auf sich warten. Von einer Annullierung der Champions-League-Saison bis zum Gang vor den Internationalen Sportgerichtshof CAS scheint alles möglich. Bleibt zu hoffen, dass die Entscheidung über die Champions-League-Titelvergabe zum Wohle des Sports ausfällt und dass in ferner Zukunft wieder alle Nationen am internationalen Sport teilhaben dürfen. Denn sicher ist die aktuelle Situation auch für die Sportlerinnen und Sportler aus Belarus und Russland alles andere als leicht. Vor allem für die, die sich klar gegen Putin und den Angriffskrieg auf die Ukraine positionieren und dennoch ihrem Beruf in diesen Zeiten nicht nachgehen können. 

Hier können Sie sich Dimitrij Ovtcharovs Auftritt im aktuellen Sportstudio anschauen!

Der 33-Jährige spricht unter anderem über seine hochschwangere Frau, die Gasgrill-Explosion in seinem Haus und die Flucht seiner inzwischen verstorbenen Großmutter aus der Ukraine. Natürlich war auch der Wechsel von Orenburg nach Neu-Ulm Thema. 

(FKT)

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