28.02.2022 - In den meisten Landesverbänden wurde auch die dritte Tischtennis-Saison in Folge abgebrochen und auf eine Einfachrunde reduziert. Doch war die Entscheidung mancherorts vielleicht etwas zu voreilig getroffen worden? Mit dieser Frage beschäftigt sich myTischtennis.de-Redakteur Fabian Kleintges-Topoll in seinem Blog. Der 26-Jährige befürchtet, dass viele Aktive dem Sport komplett fernbleiben könnten. Doch es gibt auch Hoffnung.
Der Frühling steht vor der Tür. Der Höhepunkt der Omikron-Welle ist vorüber, viele Corona-Regeln sollen stufenweise fallen. So war es unlängst auf der Ministerpräsidenten-Konferenz beschlossen worden. Ab dem 20. März gehören abgesehen von Abstand und Maske alle tiefergehenden Schutzmaßnahmen der Vergangenheit an. Man kann es sich kaum vorstellen, aber schon bald haben wieder sämtliche Clubs geöffnet und 60.000 Fußballfans stehen im Stadion eng an eng. Endlich wieder ein Stück weit Normalität.
Kam der Saisonabbruch zu früh?
Im Tischtennissport sind wir davon leider weit entfernt. Denn in den meisten Landesverbänden ist die Saison erneut für beendet erklärt worden. So auch im WTTV. Nach zwei Unterbrechungen zogen die Verantwortlichen am 11. Februar den Schlussstrich. Ich persönlich hatte schon darauf gehofft, dass ich in der Meisterschaft noch einmal um Punkte spielen könnte. Auf der einen Seite kann ich den Abbruch nachvollziehen. Unabhängig von terminlichen Schwierigkeiten wäre mit Blick auf die bevorstehenden Lockerungen, die zum besagten Zeitpunkt noch nicht feststanden, eine Fortsetzung bestimmt möglich gewesen.
Werner Almesberger, Vorsitzender Erwachsenensport des WTTV, erklärte nach Veröffentlichung der Beschlussfassung, dass sich die Entscheidung nicht einzig und allein auf das Infektionsgeschehen, sondern zusätzlich auf „überaus zahlreiche Rückmeldungen von Vereinsvertretern“ stütze, die von ihren Sorgen berichtet und dem Verband eine Einfachrunde ans Herz gelegt haben.
WTTV begründet Abbruch nicht nur durch das Infektionsgeschehen
„Es gibt derzeit verbandsweit fast keinerlei Neigung, Mannschaftskämpfe auszutragen – leicht zu erkennen daran, dass bis heute nur ein verschwindend kleiner Prozentsatz der Rückrunde auf freiwilliger Basis stattgefunden hat. Diese offensichtlich fehlende Bereitschaft fände mit einem Beschluss zur Fortsetzung der Spielzeit sicher kein Ende. Als Folge hiervon gäbe es eine Unzahl weiterer Spielverlegungen, die eine ordnungsgemäße Durchführung der Rückrunde unmöglich erscheinen lassen, von den personellen Problemen in den Vereinen und den möglichen Verwerfungen in den Tabellen mal ganz abgesehen“, so Almesberger.
Meine Vereinskollegen sind wie ich geteilter Meinung. Die einen sind froh darüber, dass in Sachen Wertung keine Wettbewerbsverzerrung entstanden ist. Die anderen haben weniger Verständnis und halten den Entschluss für voreilig, zumal neben dem Training unter Einhaltung der 2G-Plus-Regel ein alternativer Spielbetrieb weiter durchführbar ist. Gleiches gilt für Einzelturniere. Ganz auf Wettkämpfe verzichten müssen wir also glücklicherweise nicht. Bleibt zu wünschen, dass es diesmal wirklich das letzte Mal war, dass eine Saison pandemiebedingt nicht zu Ende geführt werden konnte. Ansonsten könnten auf Dauer noch mehr Leute dem Tischtennissport fernbleiben als im Vorfeld befürchtet.
Im Fußball rollt der Ball normal weiter
Im Amateur-Fußball dagegen hat die Rückrunde vielerorts schon begonnen. Natürlich wird hier unter freiem Himmel gespielt, in den Umkleidekabinen tummeln sich die Spieler trotzdem. Klar, auch hier wird es die eine oder andere Mannschaft mit Corona-Fällen treffen, was wiederum Spielverlegungen mit sich bringt. Aber es geht immerhin weiter. Vor allem für die Jugendlichen, deren sportliche Entwicklung in den vergangenen zwei Jahren enorm gelitten hat (siehe Fabians Blog: Corona trifft TT-Nachwuchs doppelt hart), ist es besonders wichtig, dem geliebten Hobby endlich wieder regelmäßig nachgehen zu können.
(FKT)
Um weiterhin qualitativ hochwertige Diskussionen unter unseren Artikeln zu gewährleisten, haben wir uns dazu entschlossen, die Kommentarfunktion mit dem myTischtennis.de-Login zu verknüpfen. Wenn Sie etwas kommentieren möchten, loggen Sie sich einfach in Ihren Account ein. Die Verwendung eines Pseudonyms ist weiterhin möglich, der Account muss jedoch einer realen Person zugeordnet sein.
Copyright © 2025 myTischtennis GmbH. Alle Rechte vorbehalten.