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Blog: Titelverteidiger sollten Top 16 spielen dürfen!

Die Freude bei Patrick Franziska kannte im letzten Jahr keine Grenzen (©ETTU)

14.02.2022 - In der kommenden Woche steigt am 26. und 27. Februar das Europe-Top-16-Turnier im schweizerischen Montreux. Bei der letzten Ausgabe im September 2021 in Thessaloniki setzten sich Patrick Franziska und Nina Mittelham die Krone auf. Während Mittelham ihren Titel verteidigen darf, greift im Falle von Franziska die Regelung, dass nur zwei Teilnehmer pro Nation (Ovtcharov und Boll) spielen dürfen. Titelverteidiger sollten ihren Titel in jedem Fall aber verteidigen dürfen, fordert dagegen Redakteur Daniel Koch.

Kennen Sie Barish Moullet? Ich musste den Namen, zugegebenermaßen, heute Morgen auch erst einmal googeln, als ich ihn auf der Teilnehmerliste des ETTU-Top-16-Turniers fand, das nächste Woche Samstag und Sonntag im schweizerischen Montreux ausgetragen wird. Dass Moullet dort als Weltranglisten-1576. starten darf – bei allem Respekt vor diesem jungen Spieler –, hat er der Regelung zu verdanken, die dem Gastgeberland einen Startplatz zusichert.

Europameister automatisch startberechtigt, Titelverteidiger jedoch nicht
So weit, so gut. Würde es die seltsame Tatsache nicht geben, dass der Weltranglisten-14. Patrick Franziska als Titelverteidiger beim Europe-Top-16-Turnier nächste Woche in Montreux nicht mitmischen darf. Denn der Titelverteidiger des prestigeträchtigen Events ist nicht automatisch für das Folgejahr qualifiziert – im Gegensatz zum amtierenden Europameister, der in diesem Fall Timo Boll (WRL: 8) heißt. Da pro Nation nur zwei Spieler startberechtigt sind und die Startplatzvergabe anhand der Weltrangliste erfolgt, wird Dimitrij Ovtcharov (WRL: 6) als zweiter deutscher Spieler ins Rennen gehen. Selbst wenn man die Startberechtigung für den amtierenden Europameister ausklammert, hätte Franziska aufgrund der knapp schlechteren Weltranglistenplatzierung im Vergleich zu Boll und Ovtcharov nicht teilnehmen dürfen.

Egal, um welches größere Turnier es geht: Für mich persönlich gehört der Titelverteidiger eines so prestigeträchtigen Events, wie es das Europe-Top-16- Turnier es nun einmal ist, ins Teilnehmerfeld. Ich kann die Hintergründe der Entscheidung verstehen, nicht mehr als zwei Teilnehmer pro Nation zuzulassen. Das Turnier soll eben nicht mit zu vielen Spielern eines Landes 'überflutet' werden, zumal es beim World Cup, für den man sich beim Europe-Top-16-Turnier qualifizieren kann, ja auch die Beschränkung auf zwei Spieler pro Nation gibt.

Beschränkung 2012 noch nicht
Als das Europe-Top-16-Turnier noch ein Europe-Top-12-Turnier war, war das anders. An der letzten Top-12-Auflage im Jahr 2012 in Lyon beispielsweise fanden sich mit Chen Weixing, Werner Schlager und Robert Gardos gleich drei Österreicher bei den Herren im Teilnehmerfeld wieder. Mit Timo Boll, Dimitrij Ovtcharov, Bastian Steger und Patrick Baum waren ursprünglich sogar vier Deutsche startberechtigt. Da Boll und Baum ihre Teilnahme jedoch absagten, nahmen nur Ovtcharov und Steger teil. Ovtcharov holte sich zum ersten Mal den Titel, während bei den Damen Wu Jiaduo triumphierte. 

Hätten Boll, Ovtcharov, Steger und Baum damals allesamt am Turnier teilgenommen, hätte ein Drittel des gesamten Teilnehmerfeldes aus deutschen Spielern bestanden. Ich kann verstehen, dass die ETTU solch ein Szenario verhindern will. Gerade bei dem nach 2012 auf 16 Spieler aufgestockten Teilnehmerfeld würde ein dritter Teilnehmer einer Nation aber gar nicht groß ins Gewicht fallen. Das heißt nicht, dass ich grundsätzlich dafür bin, die Beschränkung von zwei auf drei Spieler pro Land zu erweitern. Wohl bin ich aber klar für eine Lockerung, wenn der Titelverteidiger bzw. die Titelverteidigerin sonst keinen Startplatz bekäme. So wie es eben in diesem Jahr bei den Herren leider der Fall ist... 

(DK)

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