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Lennart bloggt: Schade, das war's im Teamwettbewerb!

Lennart Wehking und Katharina Michajlova unterliegen im Mixed-Wettbewerb (©privat)

11.07.2013 - Das deutsche Herrenteam ist im Mannschaftswettbewerb der Universiade ausgeschieden. 1:3 gegen das Starensemble aus China hieß es am Ende aus der Sicht von Lennart Wehking, Hermann Mühlbach und Alexander Flemming. Der Enttäuschung über die Niederlage wich schnell die freudige Erkenntnis, einmal in der Karriere gegen Leute wie Fang Bo und Shang Kun gespielt zu haben. Heute beginnt in Kazan der Einzel-Wettbewerb.

Nach einem großen Kampf an Court vier mussten wir heute unseren kleinen Traum vom Wunder gegen das Auswahlteam aus Shanghai begraben. Mit 1:3 unterlagen wir dem großen Favoriten, der mit Fang Bo und Shang Kun zwei internationale Hochkaräter aufbot. Wir änderten nichts an unserer Aufstellung und schickten Aufschlag-Ästhet Hermann Mühlbach ins Rennen gegen Shang Kun. Mit welcher Leichtigkeit der sympathische Mann aus der Superliga Chinas die für ihn völlig unbekannten, sehr schnittigen Services retournierte, und dabei extrem gut platzierte, war schon stark. Nichts zu holen also für unseren Assistenz-Bundestrainer Herminator, der sich sicherlich über ein wenig längere Spielzeit bei seinem „sportlichen Höhepunkt der Tischtenniskarriere“ gefreut hätte. 

Im zweiten Einzel hatte ich die Möglichkeit, wie wir gehofft hatten, gegen den Abwehrspieler Liu Xi (chinesische Rangliste: 35) zu attackieren. Das gelang mir im ersten Satz gegen den mit Noppen (lange Noppe auf der Rückhand) agierenden Schlacks bestens: Mit festen Vorhandschwingern konnte ich oft die Lücke finden und mir so einen 10:6-Vorsprung erspielen. Leider reichten zehn Punkte nicht und der Defensivkünstler schaltete dann wie auf Knopfdruck einen Gang höher. Zwar hatte ich auch in der Verlängerung noch zwei Satzbälle, doch letztendlich musste ich ein bitteres 13:15 quittieren, nix war es mit der so wichtigen Führung. Im zweiten Satz variierte Xi besser, brach sofort meinen Rhythmus und leider erinnerte ich mich bedauerlicherweise auch an seinen Vorhandangriff, der nun deutlich häufiger sein Ziel, wahlweise meinen Bauch oder eine Seitenlinie, fand. In Satz drei lief es wieder besser, doch in der entscheidenden  Phase am Satzende unterliefen mir ein, zwei kleine Fehler. Ein, zwei Fehler zu viel gegen die drahtige Gummiwand, der den Fehlermodus komplett ausgeschaltet hatte. 

Im folgenden Doppel spielten sich Alex und ich kurzerhand in einen Rausch gegen Shang Kun und Fang Bo und, man glaube es kaum, besiegten die zwei Topspieler mit 3:0. Wahnsinn. Besser hätten wir beide im Doppel nicht agieren können. Alex rannte im anschließenden Einzel um sein Leben, zog hunderte von Topspins, brüllte unter lautem Jubel der vielen uns unterstützenden Volunteers und etlichen Offiziellen aus dem deutschen Team wie ein Löwe, doch Liu Xi hatte an diesem Tag auf jeden Zauberball eine Antwort parat und nutzte seinen zweiten Matchball zum Gesamterfolg der Chinesen. Mit erhobenem Haupte trotteten wir aus dem Bus, Platz fünf ist insgesamt vollkommen in Ordnung, obwohl die Sache langsam richtig anfing, Spaß zu machen; auf solch einem Niveau spielen wir eben nicht alle Tage. 

In den Individualwettbewerben gilt: Mit Asien ist nicht gut Kirschen essen

Im Doppel-Wettbewerb lief es an diesem Tag nicht rund für Alex und mich. In der zweiten Runde mussten wir gegen zwei unbekannte Koreaner die Segel streichen, ballsicher und variabel im Aufschlag-Rückschlagbereich konnten wir mit der Links-Rechts-Kombination nichts anzufangen, waren aber auch mental nicht auf der Höhe. Raus ohne Applaus im Doppelwettbewerb, hier hatten wir uns eigentlich richtig etwas ausgerechnet, bitter, bitter. Und auch im Mixed war Endstation gegen die drei großen Lettern CHN, die auf den Tableaus im Tischtenniswettbewerb bei den gesetzten Spielerinnen und Spielern für Angst und Schrecken sorgen. Bei der 1:3-Pleite hatten Katta (Katharina Michajlova) und ich uns noch nicht einmal etwas vorzuwerfen. Das Niveau ist erschreckend viel höher. Bei zig Bällen hatte ich das Gefühl, in eine andere – die für mich falsche – Sportart versetzt worden zu sein. Es schepperte links und rechts nach Belieben. 

Viele Matches an einem Tag, viele Eindrücke, große Ballwechsel (haben wir uns natürlich zur Aufmunterung schon reingepfiffen): Trotz des Ausscheidens im Mannschafts-, Doppel- und Mixedwettbewerb bleibt es dabei: Die Universiade ist ein abartiges gutes Turnier und wir sind noch immer (oder schon wieder?) höchst motiviert, im Einzelwettbewerb alles zu geben.

Ein paar Eindrücke aus Kazan sind in der Bildergalerie zu finden!

Bis bald, Lennart

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