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Lennarts Blog: Die zweite Welle ist da - und jetzt?

Im Corona-Herbst ist in der Halle weiter Vorsicht geboten. (©Harald Höhnel)

12.10.2020 - Die Zahl der mit dem Coronavirus Infizierten steigt dieser Tage wieder rasant an. Damit einher geht auch eine wachsende Unsicherheit in der Tischtennisszene: Wie geht es weiter in der gerade angelaufenen Saison? Welche Auswirkungen hat das frisch erlassene Beherbergungsverbot, das mittlerweile fast in allen Bundesländern greift? Droht ein erneuter Abbruch der Wettkämpfe? Darüber denkt unser Blogger Lennart Wehking nach.

Nur wenige Stunden, nachdem gestern mit dem Europe Youth Top 10 das erste internationale Tischtennisevent seit dem Lockdown in Berlin beendet wurde, machte eine bittere Botschaft die Runde: Die Bundesranglistenturniere Top 48 der Jugend 15 und Jugend 18 werden abgesagt. In meinen Augen eine harte, aber durchaus nachzuvollziehende Entscheidung. Für die talentiertesten jugendlichen Spielerinnen und Spieler ist das eine abrupte, demotivierende Botschaft, denn nach einer sehr stotternden Vorbereitung war die Gier nach einem nationalen Vergleichswettkampf groß. Nun wird das Kräftemessen in den Nachwuchsklassen ersatzlos gestrichen und Erinnerungen an den März dieses Jahres werden wach: Kurz vor den Deutschen Meisterschaften der Jugendklassen ging alles plötzlich ganz schnell – der Ausgang ist hinlänglich bekannt.

Das kontinentale Stelldichein der besten Nachwuchshoffnungen in Berlin hat zwar gezeigt, dass ein Turnier dieses Formats möglich ist, der Aufwand war aber mit Sicherheit unglaublich hoch, auch wenn ETTU und DTTB unisono ein positives Fazit ziehen. Das seit Ende voriger Woche in fast allen Bundesländern in Kraft getretene Beherbergungsverbot macht die Austragung von überregionalen Turnieren nun schier unmöglich, bräuchten doch alle Teilnehmenden aus Risikogebieten einen oder mehrere negative Tests – das schnelle Knockout für die Organisation und Planung von bundesweiten Veranstaltungen mit Spielerinnen und Spieler aus der ganzen Republik. 

Die Hoffnung auf die Fortsetzung der Saison bleibt!

Trotz der harten Konfrontation mit den Auswirkungen der zweiten, von vielen Experten schon früh antizipierten nächsten Pandemiewelle habe ich die Hoffnung, dass unser Sport im Ligaalltag weiterlaufen wird. Während in einigen Regionen Kontaktsportarten wie Fußball und Handball ihre Saison wieder unterbrechen, Spiele oder ganze Spieltage abgesagt und verschoben werden, kann die Nichtkontaktsportart Tischtennis weitermachen – die Entscheidung der Aussetzung des Doppels hat sich, heftiger Kritik zum Trotz, schon jetzt als extrem vorausschauend und klug erwiesen. Ein Lob an dieser Stelle für die Entscheidungstragenden in den Verbänden und Gremien! Denn in großen Teilen Tischtennisdeutschlands läuft die Saison, dank sehr guter Hygienekonzepte und des großen Engagements und der Fairness vieler Funktionäre, Vereinsvertretenden und Aktiven. Mit Augenmaß und erhöhter Vorsicht sollte die Saison jetzt fortgesetzt werden, den Ruf nach einem erneuten Abbruch halte ich für wenig sinnvoll. Zweifelsohne wird das eine zähe Saison mit einem hohen Organisationsaufwand und vielen Verlegungen – eine Saison, die ein hohes Frustrationstoleranzniveau einfordert. 

Viele Regeln und Konzepte greifen – eine Aktualisierung dieser ist immer möglich

Ich denke aber, dass sich der Aufwand lohnt und wir in den Herbst- und Wintermonaten jede mögliche Trainings- oder Wettkampfmöglichkeit genießen werden, wenngleich deutlich weniger gesellig, als uns lieb ist. In der Winterpause können und müssen dann die Gegebenheiten neu bewertet und gewiss angepasst werden. Insbesondere die momentan gültigen Regelungen für Absetzungen von Mannschaftsspielen in den Bundesspielklassen sind noch nicht ausgereift und sorgen für Unruhe. Es gilt zudem zu klären, ob das Beherbergungsverbot (welches möglicherweise sowieso nicht lange aufrecht erhalten bleibt) auch für Sportveranstaltungen Gültigkeit besitzt.

Viele Konzepte fruchten aber und haben sich als praktikabel erwiesen. So ist die Mundschutzpflicht für alle nicht direkt am Spielgeschehen Beteiligten kein großes Thema mehr in meiner Mannschaft, auch die bislang je nach Schiedsrichtergespann und Spielort unterschiedlich ausgelegten Regularien bei Seitenwechsel, Handtuchpausen und Tischberührungen sind verkraftbar. Und auch wenn die Partien bei steigendem Infektionsgeschehen wieder gänzlich ohne Zuschauende ausgetragen werden müssen – für die Fortsetzung der Saison sind das temporäre Verzichte, die verkraftbar sind. 

(Lennart Wehking)

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