Was kann man tun, um die Damenbundesliga wieder nach oben zu bringen? (©Roscher)
31.07.2017 - Zehn Mannschaften dürfen in der Damenbundesliga eigentlich um den Titel kämpfen - in dieser Saison nehmen nur sieben Teams diese Gelegenheit wahr. Ein trauriger Trend, dem die Verantwortlichen die Einführung einer Play-off-Runde entgegensetzen. Unser freier Redakteur Jan Lüke denkt in seinem Blog darüber nach, ob dies die beste Lösung ist und wie der Liga sonst noch zu helfen wäre.
Es war Kreativität gefragt. Als die Vertreter der Landesverbände und das DTTB-Präsidium Anfang Juni zu einem außerordentlichen Bundestag zusammenkamen, ging es darum, die nächste Spielzeit der Damenbundesliga zu retten. Um Deutschlands Eliteliga ist es dieser Tage so schlecht bestellt wie vielleicht niemals zuvor. Für den Spielbetrieb in der Saison 2017/2018 sind nach dem Abschied von TUSEM Essen, vom TTV Hövelhof und vom LTTV Leutzscher Füchse aus der Liga nicht mehr als sieben Mannschaften übrig geblieben. Es hätte absurde Folgen gehabt, wenn der Verband daran festgehalten hätte, eine reguläre Saison mit Hin- und Rückrunde zu spielen. Die hätte gerade einmal zwölf Spieltage gehabt. Manche Amateurmannschaft macht so viele Spiele in einer Halbserie. Für die Aktiven wäre das zu wenig gewesen. Nicht zuletzt aber auch für die Sponsoren und Financiers der Vereine, die ohnehin schwierig zu finden und zu halten sein dürften. Der Verband beschloss deshalb im Rahmen der WM in Düsseldorf, die Saison künstlich zu verlängern: Sechs der sieben Mannschaften qualifizieren sich für eine Play-off-Runde. Oder anders: Nur ein Team qualifiziert sich nicht. In den Play-offs werden zudem Best-of-three-Serien gespielt. Dementsprechend finden pro Runde mindestens zwei, manchmal gar drei Spiele statt. Der künftige Meister wird immerhin 16-mal für den Titel antreten müssen.
Strukturelle Probleme aber noch nicht gelöst
Der Saison 2017/2018 wird das helfen. Vielleicht macht es ihren Ausgang gar spannender. Der ttc berlin eastside wird diesmal länger auf seinen Titelgewinn warten müssen und hat mit dem SV DJK Kolbermoor immerhin einen leisen Herausforderer, der noch leiser die Absicht formuliert, Seriensieger Berlin den Titel streitig machen zu wollen.
Die strukturellen Probleme der besten Liga im deutschen Damen-Tischtennis sind durch den Noteingriff auf dem außerordentlichen Bundestag allerdings mitnichten gelöst. Denn Missstände bestehen seit Jahren. In sechs der letzten acht Spielzeiten hat die Liga ihre Sollstärke nicht erreicht. Oft waren es neun Mannschaften, manchmal nur acht, diesmal eben gerade einmal sieben - und das auch nur, weil Anröchte den Aufstieg wagte. Dass sich zehn Vereine fanden, die in der ersten Bundesliga antreten wollten, gab es in diesem Zeitraum nur in den Spieljahren 2014/2015 und 2009/2010. Im selben Zeitraum ist das durchschnittliche spielerische Niveau der Klasse gesunken. Topspielerinnen aus dem Ausland finden sich in der Liga kaum mehr, daran ändern auch die spektakulären Verpflichtungen von Liu Jia und Tie Yana nichts.
Wie soll man die Fehler beheben?
Viele Klubs mussten ihre Mannschaften zurückziehen. Aus der 2. Bundesliga wollten nur selten Vereine nachrücken, aus der 1. Bundesliga absteigen musste deshalb auch keiner, wenn er nicht freiwillig wollte. Entsprechend schwierig war es, einen ansprechenden sportlichen Wettbewerb aufrecht zu erhalten: Vorne in der Tabelle marschierte Berlin vorneweg, das zuletzt im Mai 2014 ein Bundesligaspiel verlor. Hinten kämpft man um Sponsoren und die Lizenz, nicht aber sportlich gegen den Abstieg. Das wurde gerade am Saisonende oft deutlich.
Die Fehler zu erkennen, ist das eine. Sie zu beheben, das andere. Das wird schwieriger. Eines wird dafür aber sicherlich unabdingbar sein: Der Verband muss die Entwicklung seiner Eliteliga proaktiv angehen, anstatt nur auf ihren langsamen Niedergang zu reagieren und ihn zu verwalten. Das wird nicht leicht und ist obendrein mit dem Risiko verbunden, falsch liegen zu können. Wo man ansetzen könnte? Einige Gedankenspiele:
Welche Ideen haben Sie, wie man der Liga helfen könnte?
(Jan Lüke)
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