23.10.2016 - Drei Deutsche dürfen sich bei der EM über Gold im Doppel freuen: Während bei den Damen Kristin Silbereisen und Sabine Winter den Titel gewannen, ging dieser bei den Herren an Patrick Franziska und den Dänen Jonathan Groth. Silbereisen/Winter schlugen im Finale im Entscheidungssatz das zweite deutsche Duo in diesem Turnier, Shan Xiaona und Petrissa Solja. Franziska und Groth setzten sich mit 4:2 gegen die Polen Jakub Dyjas und Daniel Gorak durch.

Eine äußerst knappe Angelegenheit war das Finale im Damen-Doppel zwischen dem Kolbermoorer Duo Silbereisen/Winter und dem Berliner Duo Shan/Solja, die in der Bundesliga aus der letzten Saison eine 1:1-Bilanz gegeneinander aufweisen. Nach einer 3:1-Satzführung der Deutschen Vizemeisterinnen Silbereisen und Winter (Niederlage gegen Mantz/Wan im März) kämpften sich Shan und Solja in den Entscheidungssatz, in dem die beiden dann sogar mit 7:4 und 8:6 führten. Den Vorsprung sollten Silbereisen und Winter egalisieren. Als es 8:8 stand, wurde Shan dann ein Aufschlag abgezählt, da der Ball laut Meinung der Schiedsrichterin auf der eigenen Hälfte im falschen Feld aufgekommen war. Mit 11:9 behielten Kristin Silbereisen und Sabine Winter schließlich die Oberhand im letzten Satz.

"Wir haben dadurch schon den Faden verloren. Nur die Schiedsrichterin hebt die Hand, Kristin und Sabine spielen ganz normal weiter. Ich kann die Entscheidung nicht nachvollziehen", sagte Solja nach dem Spiel über die genannte Aufschlagszene, "es wäre schöner gewesen, wenn das Spiel einen normalen Ausgang genommen hätte, aber wir müssen die Entscheidung akzeptieren. Es ist ärgerlich, so knapp zu scheitern. Im Großen und Ganzen sind wir aber mit dem Turnier hier zufrieden und stolz auf Silber", so die 22-Jährige weiter.

Kristin Silbereisen meinte nach ihrem ersten EM-Titel im Individualbereich: "Das ist ein unfassbares Gefühl. Selbst wenn wir nur Silber gewonnen hätten, wäre das insgesamt ein super Turnierergebnis für uns gewesen." Sabine Winter, die bereits im Jahr 2013 Doppel-Europameisterin geworden war – zusammen mit ihrer heutigen Kontrahentin Petrissa Solja – erklärte im Hinblick auf die strittige Aufschlagszene: "Ich konnte nicht genau erkennen, ob der falsch war. Die Schiedsrichterin kann sich auch geirrt haben. Aber wir freuen uns natürlich trotzdem über den EM-Titel und werden das heute Abend feiern."

Im Halbfinale hatten Silbereisen/Winter die Ungarinnen Szandra Pegerl/Dora Madarasz bezwungen, Shan/Solja hatten sich gegen Daniela Dodean Monteiro und Elizbeta Samara durchgesetzt.

Ex-WG-Kollegen Franziska und Groth Doppel-Europameister
Ähnlich spannend ging es im Doppel-Finale der Herren zu. Zwei Satzbälle hatten Jakub Dyjas und Daniel Gorak gegen Patrick Franziska und Jonathan Groth zum 3:3-Ausgleich im sechsten Satz, keinen konnten sie verwerten. Stattdessen nutzten der Deutsche und der Däne, die in gemeinsamen Fuldaer Zeiten sogar zusammen wohnten, ihr ersten Matchball zum Titelgewinn. "Das war keine einfache Sache heute, eine wirklich schwere Partie, auch wenn spielerisch vielleicht Monteiro und Fegerl unsere besten Gegner im Turnier waren", fand Patrick Franziska.

Ihre Aggressivität über dem Tisch sei eines der Erfolgsrezepte gewesen. Nach dem Aus im Einzel habe sich der 24-Jährige schnell aufraffen und weitermachen wollen, was am Ende gelungen sei. "Wir werden nach diesem Erfolg heute sicherlich noch das ein oder andere Wasser trinken", erklärte Patrick Franziska schmunzelnd nach dem Sieg. Schon vor dem Finale sprach Jörg Roßkopf davon, dass er auf der World Tour gesehen habe, dass beide sehr gut miteinander harmonieren. "Sie sind auch privat befreundet, das passt nicht nur spielerisch zwischen den beiden."

Auf dem dritten Platz im Herren-Doppel bei dieser EM landeten die Duos Kristian Karlsson/Mattias Karlsson und Tiago Apolonia/Joao Geraldo. Die – im übrigen nicht verwandten – Schweden hatten sich gestern Franziska und Groth in fünf Sätzen geschlagen geben müssen, während Apolonia und Geraldo in sechs Sätzen das Nachsehen gegen Dyjas und Gorak hatten. Steffen Mengel und Benedikt Duda waren im Achtelfinale an Pär Gerell und Anton Källberg gescheitert.

Herren-Doppel

Finale
Patrick Franziska/Jonathan Groth DEN - Jakub Dyjas/Daniel Gorak POL 4:2 (-4,4,5,-7,7,10)

Damen-Doppel

Finale
Kristin Silbereisen/Sabine Winter - Shan Xiaona/Petrissa Solja 4:3 (10,-8,8,8,-2,-7,9)

(DK)