Sven Hennig steht bei den Schülern im Achtelfinale (©Steinbrenner)
15.07.2016 - Da waren es nur noch Zwei: Bei den 59. Jugend-Europameisterschaften in Zagreb haben zwei Nachwuchstalente des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB) den Sprung in das morgige Einzel-Achtelfinale geschafft: Laura Tiefenbrunner (Schülerinnen) und Sven Hennig (Schüler) meisterten ihre Aufgabe in der dritten Runde und sind damit weiterhin im Wettbewerb. Außerdem sind sieben DTTB-Doppel am vorletzten Tag in der kroatischen Hauptstadt noch im Einsatz.
Schülerinnen: Taktische Meisterleistung beschert Tiefenbrunner den Sprung unter die letzten 16
„Laura hat sehr diszipliniert gespielt und die vorgegebene Taktik ausgezeichnet umgesetzt“, freute sich Lara Broich, Bundestrainerin der Schülerinnen, nach dem souveränen 4:0-Erfolg des Talentes aus Kolbermoor gegen Anita Drabant (Ungarn). Vor wenigen Wochen hatte Drabant das Duell im Rahmen der Polish Open noch mit 3:0 für sich entschieden. Tiefenbrunner, Nummer elf der U15-Europarangliste, hat sich damit als einziges weibliches DTTB-Talent in Zagreb für das Achtelfinale qualifiziert. Die nächste Gegnerin heißt am Samstag um 14.30 Uhr Kristina Kazantseva. Die Russin verlor im Team-Wettbewerb gegen Tiefenbrunners Mannschaftskollegin Sophia Klee. „Laura geht als Außenseiterin in die Partie und wird hungrig sein“, verrät Broich, die zuvor einen mühsamen Sieben-Satz-Sieg der Bayerin gegen die Griechin Eli Fischer beobachtet hatte. „Dieser knappe Sieg hat Laura Selbstvertrauen gegeben.“ Sophia Klee und Franziska Schreiner kamen ebenfalls bis in die dritte Runde, mussten sich dort allerdings den starken Russinnen Anastasia Kolish (Klee) und Maria Tailakova (Schreiner) geschlagen geben. Für Wenna Tu kam schon eine Runde zuvor in sieben Durchgängen gegen Elena-Adriana Zaharia (Rumänien) das Aus.
Schüler: Freude bei Sven Hennig und große Enttäuschung bei Kay Stumper
Er strahlte über beide Backen und war einfach nur glücklich. „Das ist ein schönes Gefühl, zu den 16 besten Schülern in Europa zu gehören“, sagte Sven Hennig nach seinem 4:2-Sieg gegen John Ovebode (Italien). Der 15-Jährige ließ sich auch durch einen ausgelassenen Matchball im fünften Satz (11:10) nicht aus der Ruhe bringen. „Ein wenig nervös war ich schon, als es dann in den sechsten Durchgang ging. Aber ich wollte das Spiel unbedingt gewinnen. Zum Glück hat es geklappt.“ Der Regionalligaspieler aus Freiburg bestätigte seine Setzung und trifft nun am Samstag um 14.30 Uhr auf den gebürtigen Chinesen Chenxi Wang, der in Zagreb das Trikot Aserbaidschans trägt. „Er ist Penholderspieler“, weiß Hennig. „Das Spiel ist offen. Ich will in das Viertelfinale einziehen.“ Bundestrainerin Eva Jeler zeigte sich über die Vorstellung ihres Schützlings sehr erfreut. „Sven hat ohne Angst gespielt und wie immer super gekämpft.“ Große Enttäuschung dagegen bei Kay Stumper, der sich nach einem hart erkämpften 4:3-Arbeitssieg gegen Tugay Yilmaz (Türkei) in der dritten Runde Csaba Andras aus Ungarn mit 2:4 geschlagen geben musste. „Kay muss noch viel lernen. Er braucht Ruhe, um sich zu entwickeln“, so Jeler. Der Neuzugang des Regionalligisten SV Salamander Kornwestheim musste nach seinem Ausscheiden nicht lange überlegen, um ein kurzes Fazit zu ziehen. „Mein Gegner hat jeden Ball getroffen und ich gar keinen.“ Für Daniel Rinderer (gegen Patrik Juhasz aus Ungarn) und Kirill Fadeev (gegen den Franzosen Jules Cavaille) bedeutete die zweite Runde das Aus. „Daniel hat bei seiner EM-Premiere gute Leistungen gezeigt, während Kirill weiter an seinen Schwächen arbeiten muss“, stellte die Bundestrainerin fest.
Mädchen: Quintett kommt über die dritte Runde nicht hinaus
Bundestrainerin Dana Weber machte erst gar kein Geheimnis daraus, dass die 3:4-NIederlage von Luisa Säger gegen Airi Avameri aus Estland „für mich überraschend kommt“. Avameri, die mit langen Noppen auf der Rückhandseite unorthodox spielt, bereitete der deutschen Jugend-Einzelmeisterin aus dem vergangenen Jahr große Probleme. „Luisa brauchte dreieinhalb Sätze, um sich an den Belag zu gewöhnen“, so Weber weiter. Zu spät, um in das Achtelfinale einzuziehen. Janina Kämmerer (gegen die U18-Europaranglistenerste Adina Diaconu aus Rumänien), Jennie Wolf (gegen die Weißrussin Daria Trigolos) und Caroline Hajok (gegen Audrey Zarif aus Frankreich) verkauften sich gegen ihre in den Top 10 zu findenden Gegnerinnen sehr teuer, doch zu einer Überraschung reichte es nicht. Gleiches trifft auch auf Julia Kaim zu, die der für Aserbaidschan spielenden Chinesin Jing Ning mit 1:4 unterlag. „So gut habe ich Julia noch nicht spielen sehen“, sagte Elke Schall-Suess, Bundestrainerin Internat, nach der Partie. „Sie hat sich sehr gut bewegt und kann mit viel Selbstvertrauen aus diesem Turnier gehen.“ Kaim verlor im Team- und Einzel-Wettbewerb lediglich gegen drei Spielerinnen aus Aserbaidschan, die in China das Tischtennis-ABC erlernten.
Jungen: Gerrit Engemann gibt die Achtelfinal-Qualifikation noch aus der Hand
Eigentlich stand Gerrit Engemann schon so gut wie im Achtelfinale. Eigentlich, doch dann verspielte der 16-Jährige in der dritten Runde gegen Nolan Givone aus Frankreich nach einem anfänglichen 0:3-Satzrückstand im Entscheidungsdurchgang einen 8:4-Vorsprung und verlor noch mit 8:11. „Gerrit ist nervös geworden“, beobachtete Helmut Hampl, kommissarischer Jungen-Bundestrainer, am Boxenrand. Der Youngster selbst hatte keine Erklärung für die noch verlorene Begegnung. „Ich bin einfach nur maßlos enttäuscht. So etwas darf mir nicht passieren.“ Tobias Hippler, der an Position 16 gesetzt war, hatte sich zuvor Maxim Kiselev (Russland) nach sechs Sätzen geschlagen geben müssen. „Das war eine vermeidbare Niederlage. Ich habe in wichtigen Situationen häufig die falsche Entscheidung getroffen“, sagte der nationale Jugend-Einzelmeister. Hampl machte seinem Schützling überhaupt keinen Vorwurf. „Tobias hat super gekämpft. Allerdings sind seine technischen Probleme, besonders mit der Rückhand, in kritischen Situationen sichtbar gewesen.“ Nils Hohmeier blieb gegen Carlos Vedriel (Spanien) ohne Satzgewinn. Honorartrainer Lars Hielscher, der Hohmeier in Zagreb betreute, analysierte, „dass sich Nils einen Tick zu früh aufgegeben hat. Seine Körpersprache war zu schnell negativ.“ So habe der Drittligaspieler des TuS Celle nach Ansicht von Hielscher „ab dem zweiten Satz nicht mehr an den Sieg geglaubt“. Bei Jannik Xu, der Rares Sipos (Rumänien) trotz einer zwischenzeitlichen 2:0-Satzführung noch in sechs Abschnitten unterlag, waren starke Knieprobleme nicht zu übersehen. Hintergrund: Am Mittwoch hatte sich der Internatsschüler beim Training unglücklich am Knie verletzt und musste anschließend im Krankenhaus behandelt werden. Die Untersuchung ergab eine schwere Prellung. „Jannik konnte sich in dem Spiel nicht so bewegen wie sonst“, ergänzte Lars Hielscher. Bereits in der zweiten Runde musste sich Jonah Schlie gegen Simon Soderlund (Schweden) verabschieden. Dass der 16-Jährige im Mannschafts-Wettbewerb nicht zum Einsatz kam und zudem aufgrund eines Virus einen Tag im Bett verbringen musste, „lass ich nicht als Ausrede gelten. Ich habe einfach ab dem dritten Satz schlecht gespielt.“
Die Spiele der Deutschen in der Übersicht:
Jungen-Einzel
3. Runde
Nils Hohmeier - Carlos Vedriel ESP 0:4 (-10, -6, -7, -7)
Tobias Hippler - Maxim Kiselev RUS 2:4 (-11, 6, 13, -3, -9, -8)
Jannik Xu - Rares Sipos ROU 2:4 (8, 9, -6, -5, -3, -8)
Gerrit Engemann - Nolan Givone FRA 3:4 (-9, -8, -9, 6, 5, 3, -8)
2. Runde
Nils Hohmeier - Andrei Putuntica MDA 4:3 (8,-11,-9,3,-10,6,5)
Jonah Schlie - Simon Soderlund SWE 1:4 (-10,9,-8,-2,-4)
Tobias Hippler - Luca Martinek CRO 4:3 (7,-8,-10,8,9,-9,8)
Jannik Xu - Emil Bergstrom SWE 4:1 (5,9,10,-5,9)
Gerrit Engemann - Ademir Balaban LUX 4:1 (3,-9,6,6,9)
Mädchen-Einzel
3. Runde
Janina Kämmerer - Adina Diaconu ROU 0:4 (-9, -12, -6, -5)
Jennie Wolf - Daria Trigolos BLR 1:4 (-5, -12, 9, -7, -6)
Luisa Säger - Airi Avameri EST 3:4 (-6, 14, -11, -8, 8, 9, -7)
Caroline Hajok - Audrey Zarif FRA 2:4 (-8, 10, 9, -8, -8, -4)
Julia Kaim - Jing Ning AZE 1:4 (6, -9, -7, -6, -9)
2. Runde
Janina Kämmerer - Marta Santos POR 4:2 (-10,4,7,6,-8,5)
Jennie Wolf - Lucie Gauthier FRA 4:2 (6,6,-3,-7,-8,-7)
Luisa Säger - Anna Ivannikova RUS 4:0 (3,6,5,10)
Caroline Hajok - Marharyta Baltushite BLR 4:3 (11,-4,6,-4,-6,9,9)
Julia Kaim - Vera van Boheemen NED, Freitag 16:15 Uhr
Jungen-Doppel
Halbfinale
Tobias Hippler/Nils Hohmeier - Cristian Pletea/Andreas Levenko ROU/AUT, Sonntag 10.40 Uhr
Viertelfinale
Tobias Hippler/Nils Hohmeier - Abdullah Yigenler/Batuhan Ulucak TUR 3:1 (8, 8, -4, 9)
Achtelfinale
Tobias Hippler/Nils Hohmeier - Carlos Vedriel/Mate Bruckner ESP/HUN 3:0 (7, 7, 6)
2. Runde
Tobias Hippler/Nils Hohmeier - Dimitri Brunner/Lars Posch SUI 3:0 (8, 8, 6)
Jonah Schlie/Jules Rolland FRA - Peter Hribar/Tilen Cvetko SLO 1:3 (-12, -11, 6, -8)
Gerrit Engemann/Jannik Xu - Laurens Devos/Thibaut Darcis BEL 0:3 (-9, -8, -7)
Mädchen-Doppel
Viertelfinale
Luisa Säger/Daria Trigolos BLR - Marie Migot/Oceane Guisnel FRA 2:3 (9, -7, 3, -7, -9)
Achtelfinale
Caroline Hajok/Jennie Wolf - Izabela Lupulesku/Andreea Clapa SRB/ROU 1:3 (-6, 7, -12, -2)
Luisa Säger/Daria Trigolos BLR - Tijana Jokic/Dragana Vignjevic SRB 3:2 (3, -10, 5, -10, 8)
2. Runde
Caroline Hajok/Jennie Wolf - Julia Slazak/Agata Uchnast POL 3:0 (5, 6, 9)
Luisa Säger/Daria Trigolos BLR - Tatiana Kukulkova/Natalia Grigelova SVK 3:0 (12, 5, 11)
Schüler-Einzel
Achtelfinale
Sven Hennig - Chenxi Wang AZE 0:4 (-4, -4, -9, -8)
3. Runde
Kay Stumper - Csaba Andras HUN 2:4 (8, -6, -4, 9, -7, -5)
Sven Hennig - John Oyebode ITA 4:2 (-4, 8, 7, 8, -11, 6)
2. Runde
Kay Stumper - Tugay Yilmaz TUR 4:3 (11,-9,-10,10,6,-10,4)
Kirill Fadeev - Jules Cavaille FRA 1:4 (-3,-0,-2,9,-8)
Daniel Rinderer - Patrik Juhasz HUN 2:4 (-5,8,10,-8,-3,-7)
Sven Hennig - Vladislav Makarov RUS 4:1 (9,-11,7,6,7)
Schülerinnen-Einzel
Achtelfinale
Laura Tiefenbrunner - Kristina Kazantseva RUS 2:4 (-3, -6, -4, 8, 4, -9)
3. Runde
Sophia Klee - Anastasia Kolish RUS, 1:4 (-10, 9, -5, -5, -4)
Laura Tiefenbrunner - Anita Drabant HUN 4:0 (8, 7, 7, 6)
Franziska Schreiner - Maria Tailakova RUS 0:4 (-8, -6, -6, -4)
2. Runde
Sophia Klee - Andjela Menger SRB 4:2 (9,13,-7,6,-2,4)
Laura Tiefenbrunner - Eli Fischer GRE 4:3 (5,-8,7,8,-4,-9,7)
Wenna Tu - Elena-Adriana Zaharia ROU 3:4 (11,-9,6,-6,5,-9,-4)
Franziska Schreiner - Sarah Ender AUT 4:1 (-8,10,1,8,8)
Schüler-Doppel
Achtelfinale
Kay Stumper/Kirill Fadeev - Chenxi Wang/Xinyu Yang AZE 1:3 (7, -7, -5, -9)
Sven Hennig/Daniel Rinderer - Truls Moregardh/Martin Friis SWE 0:3 (-9, -5, -10)
2. Runde
Kay Stumper/Kirill Fadeev - Dalibor Diko/Martin Kysel SVK 3:0 (3, 6, 2)
Sven Hennig/Daniel Rinderer - Andrea Puppo/Vladislav Makarov ITA/RUS 3:1 (8, 6, -8, 9)
Schülerinnen-Doppel
Achtelfinale
Franziska Schreiner/Wenna Tu - Prithika Pavade/Camille Lutz FRA, Samstag 13.30 Uhr
Laura Tiefenbrunner/Sophia Klee - Hanna Kjellson/Jennie Edvinsson SWE, Samstag 13.30 Uhr
2. Runde
Franziska Schreiner/Wenna Tu - Alma Roose/Sofia Lu Chen SWE/AUT 3:1 (-8, 9, 8, 3)
Laura Tiefenbrunner/Sophia Klee - Andjela Menger/Reka Bezeg SRB 3:1 (6, 6, -11, 11)
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(DTTB)
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