International

Olympia-Quali: Fünf DTTB-Asse spielen um Rio-Startplatz

Timo Boll will sich in Halmstad direkt für die Olympischen Spiele qualifizieren (©Stosik)

11.04.2016 - Ab Dienstag kämpfen in Halmstad beim europäischen Qualifikationsturnier 80 Spieler und 75 Spielerinnen um je 10 Startplätze für die Olympischen Spiele. Mit dabei sind bei den Herren Timo Boll und Bastian Steger. Bei den Damen gehen Petrissa Solja, Shan Xiaona und Han Ying an den Start. Dimitrij Ovtcharov hat als European Games-Gewinner sein Olympia-Ticket bereits sicher – Boll, Solja und Han durch ihre Weltranglistenplatzierung ebenfalls, die drei müssen nur in Halmstad antreten.

Neuerungen im Austragungssystem haben zur Folge, dass Deutschlands Asse das vor wenigen Wochen wegen permanenter Terrorgefahr in der Türkei von Istanbul kurzfristig nach Halmstad in Schweden verlegte Turnier diesmal weitgehend stressfrei angehen können. War in der Vergangenheit die Startberechtigung der Mannschaft für Olympia auch mit dem Abschneidens des dritten Spielers in der Einzel-Qualifikation verknüpft, so haben die deutschen Teams diesmal, unabhängig vom Abschneiden in Halmstad, ihre Teilnahme in Rio 2016 bereits in der Tasche.

Teilnahme am Quali-Turnier für jeden Spieler Pflicht – auch bei guter Weltranglistenposition
Timo Boll (derzeit Nummer 11 der Welt), Han Ying (9) und Petrissa Solja (13) müssen zwar in Halmstad antreten, haben ihre persönlichen Startplätze für das Einzelturnier in Rio aber bereits sicher. Das Trio profitiert von der auch in der Vergangenheit gültigen Regel, dass Athleten, die in der bereinigten Mai-Rangliste vor den olympischen Spielen mit den zwei höchstnotierten Spielern einer Nation unter den besten 22 der Welt sein werden, ebenfalls direkte Startplätze erhalten. Die Änderung für 2016: Voraussetzung für eine Startberechtigung in Rio ist trotz ihrer Qualifikation über die Weltrangliste die Teilnahme am Qualifikationsturnier, das Abschneiden ist hingegen nicht für den Olympiastart relevant.

Zusammengefasst: Ovtcharov bleibt durch den Titelgewinn von Baku der Auftritt in Halmstad erspart, Boll, Solja, und Han müssen für ihren Startplatz lediglich antreten. Mit diesen vier Spielern hat der DTTB sein maximales Kontingent für den Start im Einzelturnier in Rio bereits ausgeschöpft, die Mannschaften sind ohnehin qualifiziert. Dass Deutschland dennoch mit Bastian Steger und Shan Xiaona zwei weitere Spieler zur Olympia-Qualifikation entsendet, hat jedoch einen guten Grund: Sollte einer der vor Ihnen platzierten Teamkollegen für Olympia ausfallen, dann dürften Steger und Shan nur dann als deren Ersatz im Einzelturnier einspringen, wenn sie sich vorher bei der Olympia-Qualifikation einen Startplatz gesichert haben.

DTTB-Damen führen Setzliste an, Boll bei den Herren auf Position zwei
Alle fünf deutschen Akteure gehören in Halmstad zu den 64 gesetzten Spielern bzw. Spielerinnen. Dadurch überspringen sie die Vorgruppenphase und greifen erst ab Donnerstag ins Geschehen ein. Gespielt wird dann in acht Gruppen à acht Spielern im K.o.-System. Die Sieger qualifizieren sich direkt für die Olympischen Spiele. Die 56 restlichen Spieler werden in zwei 32er-K.o.-Felder (mit vier Freilosen) gelost, die Sieger beider 32er-Felder erhalten dann ebenfalls einen Startplatz in Rio.

Angeführt wird die Setzliste bei den Herren vom Weltranglistenachten Vladimir Samsonov. Hinter ihm folgen Timo Boll, Marcos Freitas, Andrej Gacina, Tiago Apolonia, Alexander Shibaev, Simon Gauzy und Stefan Fegerl auf den Positionen zwei bis acht. Bastian Steger ist an Position elf gesetzt, zu den gesetzten Spielern gehören mit Panagiotis Gionis (Düsseldorf, 12) und Liam Pitchford (Ochsenhausen, 14) daneben weitere Bundesligaakteure. Die drei topgesetzten Spielerinnen bei den Damen kommen in Person von Han Ying, Petrissa Solja und Shan Xiaona aus Deutschland. Dahinter folgen Hu Melek, Li Jie, Li Qian, Elizabeta Samara und Liu Jia.

Die Spieler der Setzpositionen eins bis acht in Halmstad werden die Gruppenköpfe der K.o.-'Gruppen' a-h bilden, in diese Gruppen wird jeweils ein Spieler der Setzpositionen neun bis 16 gelost – an das andere Ende des 'Turnierbaums' der Gruppe, damit die beiden höchstgesetzten Spieler dieser Gruppe erst im 'Gruppenfinale' aufeinander treffen können. Zu diesen Spielern gesellen sich pro Gruppe sechs weitere Akteure, die am Dienstag und Mittwoch bereits die Vorgruppenphase des Turniers durchlaufen haben werden. Grundsätzlich gilt: Spieler der gleichen Nationalität können nicht in eine K.o.-Gruppe gelost werden.

Roßkopf betont die Bedeutung der einzelnen Partien
Jörg Roßkopf schätzt das Turnier trotz der recht komfortablen Voraussetzungen als immens wichtig für seine Spieler und die deutsche Mannschaft ein. Der Herren-Bundestrainer erklärt, warum jedes einzelne Match für alle Nationalspieler von enormer Bedeutung ist: "Wir sind zwar qualifiziert, aber die ETTU hat die Punktekriterien nach oben gesetzt. Es ist ein Turnier, bei dem man wichtige Weltranglistenpunkte gewinnen, aber auch bei jeder Niederlage sehr, sehr viele Punkte verlieren kann. Da für uns die Setzungsposition mit der Mannschaft noch sehr wichtig ist, zählt jedes gewonnene Einzel – und Niederlagen wiegen doppelt schwer."

Timo Boll erklärt vor dem Qualifikationsturnier: "Mein Ziel ist es natürlich, mich nicht nur über die Weltrangliste, sondern auch mit einem entsprechenden Platz in Halmstad zu qualifizieren. Meine Form wird stetig besser. Ich kann nun endlich wieder an mir im Training hart arbeiten. Ich hab viel Spaß am Spielen, von daher freue ich mich auch auf das Turnier." Bastian Steger meint: "Ich freue mich auf Halmstad, auch wenn der Druck diesmal nicht ganz so groß ist wie beim letzten Mal, als ich mich unbedingt qualifizieren musste, um den Startplatz für die Mannschaft abzusichern. In Rio sind wir ja auf jeden Fall mit dem Team dabei. Trotzdem ist es natürlich mein Ziel, die Quali zu schaffen."

Weitere Informationen zum Turnier finden Sie hier und in den nächsten Tagen auf unserer Seite.

Laola1.tv überträgt das Turnier hier live!

(DK/DTTB)

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