03.09.2025 - Der Internationale Tischtennisverband (ITTF) hat in den vergangenen Tagen gleich zwei zentrale Entwicklungen eingeleitet, die die Zukunft des Weltsports prägen sollen: Mit der Reform seiner Verfassung bereitet sich die ITTF auf ihr 100-jähriges Bestehen im Jahr 2026 vor. Parallel hat das ITTF-Tribunal die Präsidentschaftswahl von Petra Sörling bestätigt und die Berufungen der Gegenkandidaten abgewiesen. Die Unruhen rund um Khalil Al-Mohannadi aus Katar dürften damit ad acta gelegt sein.
Die ITTF hat einen umfassenden Prozess zur Modernisierung ihrer Verfassung gestartet. Ziel ist es, den Ordnungsrahmen des Weltverbands an die Entwicklungen des Tischtennissports sowie an die gesellschaftlichen Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft anzupassen.
Die Reform wurde auf der Jahreshauptversammlung 2025 beschlossen und gilt als eine der partizipativsten Initiativen in der Verbandsgeschichte: Regionale Dialoge, Feedbackmöglichkeiten für alle Mitgliedsverbände und transparente Berichterstattung sollen sicherstellen, dass die neue Verfassung von den Mitgliedern und für die Mitglieder entsteht.
Um Neutralität zu gewährleisten, hat sich die Führungsspitze der ITTF komplett aus dem Prozess zurückgezogen. Die Koordination liegt allein beim neu eingesetzten Governance Manager Dr. Andrés Constantin, der Transparenz, Unabhängigkeit und Mitwirkung garantiert. Die neue Verfassung soll rechtzeitig zum Jubiläumsjahr 2026 verabschiedet werden.
Tribunal bestätigt Wahl von Petra Sörling
Am 1. September 2025 wies das ITTF-Tribunal derweil die Berufungen der Qatar Table Tennis Association (QTTA) und von Khalil Al-Mohannadi ab - das Urteil war von ihrer Seite als "verfahrensrechtliche Entscheidung" bezeichnet worden. Der (unbegründete) Vorwurf: Nur der Internationale Sportgerichtshof (CAS) besitze "die Autorität und Unabhängigkeit für eine umfassende Prüfung". Die ITTF stellte nun klar: Das Ergebnis der Präsidentschaftswahl vom 27. Mai 2025 ist bestätigt, bei der die Schwedin Petra Sörling, die sich im Rahmen der Wahl nicht sicher fühlte, zur Präsidentin gewählt wurde.
Das Verfahren hatte am 17. Juni 2025 mit den Anträgen von QTTA und Al-Mohannadi begonnen, die eine Annullierung der Wahl und die Anerkennung Al-Mohannadis als Präsident forderten. In den folgenden Wochen wurden umfangreiche Beweise und Stellungnahmen eingereicht, darunter auch das offizielle LUMI-Voting-Protokoll über die Online-Abstimmung einschließlich der zertifizierten Stimmenauszählung.
Der Prozess mündete in einer Anhörung am 28. August 2025, die etwa fünf Stunden dauerte. Zu Beginn der Sitzung erkannten alle Parteien die Zuständigkeit des ITTF-Tribunals an und bestätigten die Unabhängigkeit des eingesetzten, dreiköpfigen Panels. Alle Parteien hatten die Möglichkeit, Herrn Abdulla Al Mulla, Vorsitzender des ITTF-Nominierungsausschusses, der von QTTA und Herrn Al-Mohannadi als Zeuge benannt wurde, zu befragen und ins Kreuzverhör zu nehmen. Anschließend konnten mündliche Stellungnahmen abgegeben werden. Am Ende bestätigten alle Parteien, dass ihr Recht auf Gehör vollständig gewahrt worden war.
Am Ende der Anhörung wurde auf Antrag der ITTF und gemäß Artikel 8.35.3 der ITTF-Statuten vereinbart, dass das Tribunal nach Beratung seine operative Entscheidung sofort bekanntgibt und die ausführliche Begründung zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlicht.
Das operative Urteil lautet:
- Die Berufung von Khalil Al-Mohannadi wird abgewiesen.
- Die Berufung der Qatar Table Tennis Association wird abgewiesen.
- Die Wahl von Petra Sörling zur ITTF-Präsidentin wird bestätigt.
Gemäß Artikel 8.35.3 der ITTF-Statuten ist die Entscheidung sofort wirksam. Eine weitere Anrufung des Internationalen Sportgerichtshofs (CAS) ist möglich, doch bleibt das Ergebnis der Wahl bis zu einer gegenteiligen CAS-Entscheidung in Kraft.
Signal der Stabilität
Mit der gleichzeitigen Bestätigung der Präsidentschaftswahl und der Einleitung einer Verfassungsreform setzt die ITTF ein doppeltes Signal: Stabilität in der Führung und Offenheit für strukturellen Wandel. Während Petra Sörling als erste Frau an der Spitze des Weltverbands ihre Amtszeit fortsetzt, soll die neue Verfassung den Tischtennissport für die kommenden Jahrzehnte zukunftsfest machen.
Zum Original-Artikel auf der ITTF-Seite.
(ITTF/FKT)
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