23.05.2025 - Die große Sensation blieb aus, die Individual-WM in Doha endet für das deutsche Team ohne Edelmetall. Sabine Winter und Yuan Wan verpassten am Freitagmorgen in Katar den Einzug ins Damen-Doppel-Halbfinale. In der Runde der letzten Acht unterlagen die beiden Bundesligaspielerinnen den amtierenden Vize-Europameisterinnen Bernadette Szöcs und Sofia Polcanova mit 1:3. Nach zwei starken Auftritten gegen Asien bleibt ihnen nur die Heimreise ohne Medaille.
Für Yuan Wan war der 23. Mai dennoch ein besonderer Tag: Die Weinheimerin feierte ihren 28. Geburtstag. Viel Zeit zum Feiern blieb jedoch nicht – bereits um 8.15 Uhr ging es mit dem Shuttlebus vom Hotel zur Lusail Multipurpose Hall. Wie schon in den vorherigen Runden saß erneut der ungarische Assistenz-Coach Zoltan Batorfi, und nicht Bundestrainerin Tamara Boros, an der Bande.
Aufholjagd blieb diesmal aus
Die Gegnerinnen, Szöcs und Polcanova, hatten sich zuvor in der Neuauflage des EM-Finals gegen die erfahrenen Europameisterinnen Hana Matelova und Barbora Balazova durchgesetzt. Winter und Wan gingen mit Selbstvertrauen aus den Siegen gegen China und Taiwan an den Tisch. Auch Wans Freund, Nationalspieler Anton Källberg, war auf der Tribüne mit dabei – der große Wurf sollte aber nicht gelingen.
Schon der erste Satz ging mit 7:11 (nach 4:8, 7:8) an Polcanova/Szöcs. Im zweiten Durchgang liefen die Deutschen bei 5:6 stets einem Rückstand hinterher, ihre Gegnerinnen nahmen beim Stand von 8:9 (nach 6:9) die Auszeit und punkteten danach zweimal in Serie (0:2). Zwar erinnerten sie mit einem starken dritten Satz (11:4) an ihr Comeback gegen Taiwan, doch im vierten Durchgang konnten sie trotz einer Auszeit bei 3:5 und der Abwehr von drei Matchbällen beim Stand von 7:10 den entscheidenden Punkt nicht verhindern.
Winter: "Natürlich fängt man an, zu träumen!"
Die Aufholjagd blieb diesmal aus. Der vierte Matchball saß – 10:12 aus deutscher Sicht. Szöcs und Polcanova lagen sich jubelnd in den Armen und freuten sich über ihre erste WM-Medaille. Für Winter und Wan blieb trotz des besten Deutschen Abschneidens in Doha nur die Enttäuschung – das erhoffte Halbfinale gegen Shin Yubin und Ryu Hanna aus Südkorea blieb am Ende ein unerfüllter Traum. Patrick Franziska verabschiedete sich am Donnerstag als letzter Deutscher aus dem Einzelwettbewerb.
„Natürlich fängt man an zu träumen – solche Chancen bekommt man nicht alle Tage“, sagte Sabine Winter nach dem Ausscheiden. „Es ist schade, weil wir so nah dran waren. Die Möglichkeiten waren da. Unser bestes Match hatten wir sicherlich gegen China – und selbst heute waren wir wieder kurz davor, das Spiel noch zu drehen.“ Trotz der Enttäuschung über das verpasste Halbfinale überwiegt bei der Dachauerin die Zuversicht: „Es war erst unser viertes gemeinsames Turnier, mein drittes mit dem Anti-Belag. Das erste kann man nicht wirklich zählen. Unsere Gegnerinnen spielen seit Jahren zusammen und bringen deutlich mehr Erfahrung mit. Ich bin überzeugt, dass wir noch besser werden. Wir werden aus dieser Situation lernen und beim nächsten Mal unsere Chancen konsequenter nutzen.“
Anti-Umstellung zeigt Wirkung - Lob von Geburtstagskind Yuan Wan
Auch zu ihrer persönlichen Entwicklung und zu ihrer Spiel-Umstellung fand sie passende Worte: „Ich hätte nicht gedacht, dass ich bei dieser WM überhaupt dabei bin. Jetzt bin ich schon fast wieder auf dem Niveau von früher – und ich weiß, dass da noch Luft nach oben ist. In Drucksituationen merkt man noch, dass die Automatismen nicht immer greifen, gerade wenn die Nervosität da ist. Aber das wird mit der Zeit kommen. Ich bin gespannt, wohin mein Experiment noch führt.“
Lob für ihre Leistung kam auch von Partnerin Yuan Wan: „Ich glaube, mir wird erst noch richtig bewusst werden, wie stark wir hier gespielt haben und auf welchem Niveau wir uns präsentieren konnten. Darauf bin ich sehr stolz. Es ist wirklich bewundernswert, was Sabine in so kurzer Zeit mit dem Anti auf den Tisch gezaubert hat. Ich bin ihr sehr dankbar, sie ist erfahrener als ich und hat mich in kritischen Momenten immer wieder beruhigt. Das war ein entscheidender Faktor dafür, dass wir es bis ins Viertelfinale geschafft haben.“ Ganz leer ging Wan an ihrem Geburtstag dennoch nicht aus, nach einem verarbeitenden Moment für sich möchte sie den letzten Tag in Doha noch genießen.
Die Spiele im Überblick:
Damen-Doppel
Viertelfinale
Satsuki Odo/Sakura Yokoi JPN - Shin Yubin/Ryu Hanna KOR 1:3 (-9,9,-6,-16)
Sabine Winter/Yuan Wan - Sofia Polcanova AUT/Bernadette Szöcs ROU 1:3 (-7,-8,4,-10)
Miwa Harimoto/Miyuu Kihara JPN - Kim Nayeong/Lee Eunhye KOR 3:0 (3,5,8)
Maria Xiao ESP/Adina Diaconu ROU - Wang Manyu/Kuai Man CHN 0:3 (-7,-9,-6)
Halbfinale
Shin Yubin/Ryu Hanna KOR - Sofia Polcanova AUT/Bernadette Szöcs ROU, Samstag
Miwa Harimoto/Miyuu Kihara JPN - Wang Manyu/Kuai Man CHN, Samstag
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(FKT)
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