20.05.2025 - Es war ein Spiel auf Augenhöhe. Annett Kaufmann hat in der zweiten Runde der Individual-Weltmeisterschaft in Katar der Nummer drei der Welt, Chen Xingtong, eine Menge abverlangt. Am Ende unterlag die 18-jährige Deutsche der Top-Chinesin mit 2:4 – doch die Leistung war für sie persönlich als Ausrufezeichen zu werten. Auch Yuan Wan bekam es mit einer Top-10-Spielerin zu tun. Die Weinheimerin unterlag Miwa Harimoto deutlich mit 0:4.
Zwei DTTB-Damen wollten Sabine Winter und Ying Han in die dritte Einzel-Runde bei der Individual-WM in Doha folgen. Doch Annett Kaufmann und Yuan Wan mussten sich zwei Spitzenspielerinnen geschlagen geben.
Nach dem letzten Ballwechsel in der Lusail Arena flossen zunächst Tränen bei Kaufmann. In der Mixed-Zone waren diese nach großem Kampf und der 2:4-Zweitrunden-Niederlage gegen Chen Xingtong schon wieder etwas getrocknet. „Ich bin natürlich traurig, aber es war ein sehr gutes Match. Ich bin noch sehr emotionsverstreut, aber total zufrieden mit meiner Leistung“, sagte die 18-Jährige kurz nach ihrem verlorenen Match..
Die junge Deutsche startete selbstbewusst, spielte variabel, mutig und war immer wieder die dominantere Spielerin. Die Chinesin drehte das Spiel nach dem Rückstand zwar auf 3:1, doch Kaufmann schlug zurück und hatte das 3:3 in Sätzen vor Augen. „Ich wusste ganz klar, dass sie Angst hatte – und das hat man auch im Spiel gemerkt. Mental habe ich das Match über weite Strecken dominiert.“
Mutig, mental stark, nahezu ebenbürtig - Ansage an die Weltspitze
Der dritte Satz (10:12) war ein Schlüsselmoment: Zwei Netzbälle in der entscheidenden Phase waren schnell abgehakt. Kaufmann haderte kurz, suchte aber keine Ausreden: „Das war nicht spielentscheidend, aber auf so einem Niveau sind es genau solche Kleinigkeiten. Ich hatte meine Chancen.“ Aufregung dann im letzten Satz, als Chen einen Aufschlag von Kaufmann per Videobeweis überprüfen ließ und den Punkt danach erhielt. „Ich habe schon zu Tami gerufen, weil sie so viel Schiss vor meinem Aufschlag hatte. Ihre schlechten Rückschläge haben mich überrascht. Ich hatte mehr Qualität im Schupf erwartet.“ Chen versuchte mit allen Mitteln das Spiel zu beeinflussen, nahm sich immer wieder Zeit, wechselte Bälle – doch Kaufmann blieb fokussiert.
Im sechsten Satz, bei 9:9, wirkte alles möglich. Doch es reichte letztlich nicht zur Sensation. Kaufmann wusste: Dieses Match hätte genauso gut in den siebten Satz gehen können. Mit Blick auf ihre Entwicklung bleibt die Erkenntnis: Die Bundesligaspielerin kann den Besten der Welt ein Bein stellen. „Ich werde jetzt 19, das war meine zweite Einzel-WM. Gegen die Nummer drei der Welt so zu spielen, ich kann wirklich zufrieden nach Hause fahren. Seit Olympia bin ich bei denen auf dem Radar und jetzt habe ich ein Ausrufezeichen gesetzt. Sie sollen aufpassen, ich komme.“
Wan ohne Chance gegen Harimoto, Fokus aufs Doppel
Direkt im Anschluss forderte Yuan Wan nach ihrem ersten Einzel-Sieg bei einer WM gegen Fu Yu die Weltranglistensechste Miwa Harimoto. Die 16-jährige, jüngere Schwester von Tomokazu zeigte der Weinheimer Bundesligaspielerin ihre Grenzen auf und stellte klar, warum sie inzwischen weit oben angekommen ist. Wan musste mit 0:4 die Segel streichen und kann sich nach der Sensation gegen China nun voll und ganz aufs Doppel mit Sabine Winter konzentrieren. Die Bayerin und Ying Han sind am Mittwoch die letzten verbliebenen DTTB-Damen im Einzelwettbewerb. Ihre Gegnerinnen werden gerade noch ermittelt.
„Ich hätte mir gewünscht, dass es ein längeres Spiel wird und habe mich geärgert, dass ich den knappen letzten Satz nicht klauen konnte. Ich muss aber auch eingestehen, dass ich dieses Niveau im Moment leider noch nicht habe. Ich habe viel versucht, aber sie hat in den engen Situationen unter Druck super Bälle gespielt“, resümierte Wan, die das Spiel schnell vergessen will und vor der Video-Vorbereitung noch auf die Ansetzung des Doppels wartet.
Die Spiele der Deutschen im Überblick:
Herren-Einzel
2. Runde (letzte 64)
Dang Qiu - Tom Jarvis ENG 3:4 (-9,-9,-8,9,1,6,-8)
Benedikt Duda - Noshad Alamiyan IRN 4:0 (7,6,6,3)
Ricardo Walther - Adrien Rassenfosse BEL 3:4 (-4,11,8,-9,-6,10,-9)
Patrick Franziska - Samuel Kulczycki POL 4:0 (6,10,8,7)
3. Runde (letzte 32)
Benedikt Duda - Quadri Aruna NGR 2:4 (-9,4,-8,2,-10,-9)
Patrick Franziska - Cho Daeseong KOR, Mittwoch
Damen-Einzel
2. Runde (letzte 64)
Annett Kaufmann - Chen Xingtong CHN 2:4 (9,-7,-10,-5,9,-9)
Yuan Wan - Miwa Harimoto JPN 0:4 (-3,-8,-6,-9)
3. Runde (letzte 32)
Sabine Winter - Satsuki Odo JPN, Mittwoch
Ying Han - Wang Manyu CHN, Mittwoch
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(FKT)
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