International

"Riesen-Saison" - Bitzigeio-Team ist US-Vizemeister

Mit dem zweiten Platz seines Teams war Jörg Bitzigeio (r.) sehr zufrieden (©MLTT)

16.04.2025 - In der ersten Saison der US-amerikanischen Profi-Liga „Major League Table Tennis“ (MLTT) hatte die Mannschaft des ehemaligen Damen-Bundestrainers Jörg Bitzigeio Texas Smash noch die Meisterschaft feiern dürfen. Im zweiten Jahr hatte man im sogenannten „Draft“ dann jeweils die letzte Wahl, konnte aber auch ohne Top-Team ins Finale einziehen. Coach Bitzigeio war mit dem Ergebnis somit sehr zufrieden, auch wenn am Ende die Favoriten von Carolina Gold Rush jubelten.

Die Vorzeichen vor der zweiten Saison der innovativen US-Liga MLTT waren für Jörg Bitzigeio und sein Team Texas Smash eigentlich nicht die besten. Als Meister der Premierensaison hatten die Texaner im „Draft“, wo alljährlich - wie in anderen berühmten US-Ligen - die Spieler auf die Mannschaften verteilt werden, in jeder Runde die letzte Wahl und konnte sich somit nicht die am besten eingestuften Athleten der Liga sichern. „Nichtsdestotrotz haben wir es aufgrund von geschlossener Mannschaftsleistung, guter Vorbereitung und auch mit etwas Spielglück wieder in die Play-offs und ins Finale geschafft“, zeigte sich der ehemalige Damen-Bundestrainer zufrieden, auch wenn es im Saisonfinale am vergangenen Wochenende nicht zum ganz großen Wurf reichte. Denn Meister des zweiten MLTT-Jahres wurde das Team Carolina Gold Rush, das unter anderem auf die Franzosen Enzo Angles, Romain Lorentz, den Japaner Satoshi Aida oder die US-Amerikaner Sid Naresh und Kai Zhang zurückgreifen konnte. 

„Die ganze Zeit Alarm“

Dass das Finale am Ende mit dem im Tischtennissport ungewöhnlichen Ergebnis 14:7 an Carolina ging, hat dabei mit dem innovativen Modus zu tun. Bei MLTT spielen Frauen und Männer wie zum Beispiel auch in der indischen Liga Ultimate Table Tennis in einer Mannschaft. Gespielt werden vier Einzel und ein Doppel - plus eine nervenaufreibende Verlängerung, genannt „Golden Game“, in der die Spieler nach vier Punkten ausgewechselt werden und bis zum 21. gewonnenen Punkt spielen. Das Team, das diesen finalen Wettstreit gewinnt, kann am Ende noch einmal sechs Punkte gutmachen. „Das Spielsystem - auch gerade mit dem Golden Game am Ende - ist sehr attraktiv und macht einen Heidenspaß für alle Beteiligten“, lautet Bitzigeios Meinung. „Für mich ist es bisher das System, das für die meiste Action und Spannung sorgt. Da ist die ganze Zeit Alarm.“ 

Im Endspiel zwischen Texas und Carolina, die beide als Erstplatzierte ihrer Staffeln aus der ersten Liga-Phase gekommen waren und auch das Halbfinale gewannen, fiel die Entscheidung erst im Golden Game. Nach den ersten fünf Matches hatte sich Carolina mit 8:7 einen kleinen Vorsprung erarbeitet und behielt auch im Golden Game meist die Nase vorn, bis die Entscheidung hier mit 21:18 Punkten gefallen war. Carolina Gold Rush sicherte sich damit die sechs Extra-Punkte und gewann das Spiel mit dem Endergebnis von 14:7. Bitzigeios Mannschaft, zu der unter anderem der Engländer David McBeath oder der Inder Jeet Chandra gehören, wurde diesmal auf Platz zwei verwiesen. „Der Sieg von Carolina geht in Ordnung, sie haben im Finale einen Tick besser gespielt“, fand Bitzigeio, der mit der am World Cup teilnehmenden Amy Wang auf eine wichtige Spielerin verzichten musste. „Für uns war es eine Riesen-Saison: Ohne einen Spieler, der in den Top 15 der Liga steht, bis ins Finale zu kommen, ist schon super.“

Nächste Saison mit Koki Niwa

Damit ist die zweite MLTT-Saison beendet, die dritte steht allerdings bereits in den Startlöchern. Am 28. April findet schon der Draft für die Spielzeit 2025/26 statt - dann wird auch das Team Princeton Revolution, das unter anderem Dimitrij Ovtcharov und Lin Yun-Ju zu seinen Mitinhabern zählt und es diesmal als Drittplatzierter der Ost-Staffel nicht in die Play-offs geschafft hatte, wieder die bestmögliche Auswahl treffen wollen. „Das Niveau der Spieler hat sich im Vergleich zur ersten Saison noch mal ein Stück verbessert - und wird in der dritten Saison noch weiter nach oben gehen“, verriet Bitzigeio. „Denn die Liga wird immer attraktiver und zieht mehr Aufmerksamkeit auf sich.“ So hatten sich etwa die Video-Aufrufzahlen bei YouTube laut MLTT um 500 % im Vergleich zur ersten Saison verbessert, zudem war man eine Partnerschaft mit dem nationalen Fernsehsender CBS Sports eingegangen. 

Kein Wunder, dass im dritten Jahr zwei weitere Teams dazukommen werden und Spieler wie Koki Niwa, Cho Seungmin oder Joao Monteiro Interesse angemeldet haben. Auf diese ‚Leckerbissen‘ wird Texas allerdings wohl wieder keinen Zugriff haben - schließlich darf man als Zweiter der Vorsaison diesmal als Vorletzter wählen. „Drum ist es meine Aufgabe, wieder ein paar Spieler mit vernünftigem Niveau zu finden, die für eine Überraschung sorgen können und die die Kollegen vielleicht nicht so auf dem Schirm haben.“ Sorgen machen muss sich Bitzigeio dabei freilich nicht - schließlich hat er es in diesem Jahr unter ähnlichen Bedingungen ja auch bis ins Finale geschafft.
 

(JS)

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